The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
anwenden. Vielleicht lesen Sie sogar etwas, das Sie dazu anregt, sie anzuwenden, aber Ihre Entschlossenheit wird bald schwinden, und dann hören Sie wieder damit auf. Es ist wie in dem alten Witz: »Wenn ich den Drang zum Arbeiten spüre, lege ich mich hin, bis er vorbei ist.« Nur ist es überhaupt nicht lustig.
Konsumenten versuchen das Handeln zu umgehen, indem sie sich mit neuen Informationen vollstopfen – per TV , durch Podcasts, das Internet, Bücher, E-Mails usw. Doch ebenso wie bei einer Mahlzeit, die man zu hastig verschlingt, wird nichts richtig verdaut. Ich habe einmal bei einem Seminar eine Frau kennengelernt, die mir erzählte, dass sie im letzten Monat 75 Bücher über Spiritualität gelesen hätte. Wie konnte sie den Sinn des einen ergründen, wenn sie schon beim nächsten war? Der Versuch, Spiritualität zu konsumieren, ist so ähnlich, als würde man mehrere Navis für sein Auto anschaffen und von keinem wissen, wie man es benutzt.
Auch wenn das Konsumdenken in unserem Leben ganz offen zutage tritt, können wir uns nicht dagegen wehren. Seine Macht beruht im Grunde auf etwas Gesundem. Wir haben ein natürliches Bedürfnis, uns mit höheren Kräften zu verbinden, und dieses Bedürfnis ist so stark, dass es nie ganz ausgelöscht werden kann. Durch unser Konsumdenken wird dieses Bedürfnis irregeleitet, weil wir überzeugt sind, dass die höheren Kräfte in dem ersehnten Märchentraum zu finden sind. Wir glauben, wenn wir dieses Märchenhafte erwerben, besitzen wir auch die höheren Kräfte und brauchen uns nicht mehr mit ihnen zu verbinden. Unsere Schatzsuche ist ein Streben nach dem Unmöglichen, aber statt das einzusehen, suchen wir verbissen immer weiter nach etwas Neuem.
Die irrige Suche nach etwas Märchenhaftem begleitet uns jeden Tag. Konsumsüchtige mögen das leugnen, aber es zeigt sich in ihrem Verhalten. Sie suchen etwas – einen neuen Partner, eine neue Garderobe, ein neues Hobby – und knüpfen ungeheure Erwartungen daran. Diese Erwartungen erfüllen sich nie, aber sie suchen rastlos weiter. Wenn Sie das nächste Mal eine Schar von Käufern an den Wühltischen eines Kaufhauses sehen, sagen Sie sich einfach, dass Sie Zeuge der Jagd auf etwas Märchenhaftes oder ein kosmisches Wunder sind. Das hält Sie bestimmt eine Weile von Sonderangeboten ab.
Aber Sie sind erst richtig frei, wenn all Ihre Hoffnungen auf ein Wunder ein für alle Mal zerstört sind.
Die höhere Kraft: Die Willenskraft
Es ist nicht leicht, seine Hoffnungen zerstört zu sehen. Bis Vinny aus seiner Katastrophenstimmung herauskam, dauerte es eine Weile. Im ersten Monat, als er wieder zur Therapie kam, war jede Sitzung eine Mischung aus Zuspruch und Gegenwehr. Ich musste ihn davon überzeugen, dass der einzige Weg zurück ins Leben der war, sich mit höheren Kräften zu verbinden – und verbunden zu bleiben. Dass nie eine Zeit kommen würde, in der er mit den Tools aufhören könnte. Als er das endlich begriff, saß er da, als hätte er »lebenslänglich« bekommen. Ich versuchte ihn aufzumuntern.
»Was denken Sie, Vinny?«
»Ich habe immer gehofft, eines Tages meine eigene Show zu haben, und jetzt hat mir die Zukunft nichts anderes mehr zu bieten als die Tools.«
»Das ist ein guter erster Schritt. Vor einem Monat haben Sie noch gedacht, Sie hätten überhaupt keine Zukunft.«
Irgendwann sah Vinny ein, dass er sich tatsächlich nur retten konnte, wenn er bescheidener wurde. (Das hatte ich ihm natürlich schon oft gesagt.) Aber es kam trotzdem immer wieder vor – sogar ziemlich oft –, dass er sich nicht dazu aufraffen konnte, die Tools zu benutzen. Was sich verändert hatte, war, dass er jetzt die Tools benutzen wollte , und verzweifelt war, wenn es ihm nicht gelang. Das ist für die meisten Menschen eine sehr irritierende Erfahrung. Wir wollen gern glauben, dass wir vernünftig sind und uns unter Kontrolle haben, sodass wir, wenn wir uns zu etwas entschließen, das auch tun.
Vinny musste sich schließlich eingestehen, dass es gar nicht so leicht war, zur Tat zu schreiten. »Ich kann meinem eigenen Entschluss nicht folgen. Irgendetwas fehlt mir … Ich hoffe, Sie wissen, was«, sagte er mit zittriger Stimme.
Ich wusste es. Aber ich wollte, dass er die Antwort selbst fühlte . »Was war das tollste Comeback, das Sie je erlebt haben?«
»Ein Boxkampf. Zählt das?«
»Wunderbar. Was ist passiert?«
»Der Typ kämpfte gegen eine höhere Gewichtsklasse, aber er hielt gut dagegen stand. In der letzten Runde
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