The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
biss die Zähne zusammen. Damon konnte es nicht verstehen, weil er wild und unbezähmbar war– so sehr, dass Vater mir, dem jüngeren Bruder, die Zukunft von Veritas anvertraut hatte; eine Aufgabe, die ich jetzt erdrückend fand.
Bei diesem Gedanken beschlich mich plötzlich das Gefühl, dass ich verraten worden war– dass es Damons Schuld war, dass ich so viel Verantwortung tragen musste. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, den Gedanken loszuwerden, und nahm einen weiteren Schluck Whiskey.
» Es ist ganz einfach«, entgegnete Damon, der von meiner Verärgerung nichts mitbekam. » Sag ihm, dass du Rosalyn nicht liebst. Dass du deinen eigenen Platz in der Welt finden musst und nicht blind die Befehle von jemandem befolgen kannst. Das ist es, was ich in der Armee gelernt habe: Du musst an das glauben, was du tust. Welchen Sinn hätte es sonst?«
Ich schüttelte den Kopf. » Ich bin nicht wie du. Ich vertraue Vater. Und ich weiß, er will nur das Beste. Es ist nur so, dass ich wünschte… ich wünschte, ich hätte mehr Zeit.« Es war die Wahrheit. Vielleicht konnte ich lernen, Rosalyn zu lieben, aber der Gedanke, dass ich innerhalb eines einzigen kurzen Jahres verheiratet sein und ein Kind haben könnte, erfüllte mich mit Grauen. » Es wird alles gut werden«, erklärte ich entschieden. Es musste gut werden.
Ich wechselte das Thema. » Was hältst du von unserem neuen Hausgast?«
Damon lächelte. » Katherine«, sagte er und dehnte dabei den Namen zu drei langen Silben, als könne er ihn auf der Zunge schmecken. » Nun, sie ist ein Mädchen, das schwer zu ergründen ist, meinst du nicht auch?«
» Ich nehme es an«, antwortete ich und war in diesem Moment dankbar dafür, dass Damon nicht wusste, dass ich nachts von Katherine träumte und tagsüber an der Tür zum Kutscherhaus stehen blieb, um zu horchen, ob sie vielleicht gerade mit ihrer Zofe lachte. Einmal hatte ich sogar im Stall bei ihrem Pferd Clover verharrt, um an seinem breiten Rücken zu schnuppern, ob ihr Duft von Limone und Ingwer in seinem Fell hängen geblieben war. Das war er natürlich nicht und in diesem Moment, im Stall, umringt von den Pferden, war mir bewusst geworden, wie sehr ich aus dem Gleichgewicht geraten war.
» In Mystic Falls gibt es keine Mädchen wie sie. Denkst du, sie hat irgendwo einen Soldaten?«, fragte Damon.
» Nein!«, entgegnete ich, aufs Neue verärgert. » Sie trauert um ihre Eltern. Ich glaube kaum, dass sie auf der Suche nach einem Beau ist.«
» Natürlich.« Damon zog zerknirscht die Brauen zusammen. » Ich wollte auch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Aber wenn sie eine Schulter zum Ausweinen braucht, wäre ich nur allzu gern bereit, ihr meine zu leihen.«
Ich zuckte die Achseln. Obwohl ich das Thema selbst angeschnitten hatte, war ich mir nicht sicher, ob ich noch mehr davon hören wollte, was Damon von ihr hielt. Tatsächlich wünschte ich beinahe, so schön sie auch war, dass irgendwelche entfernten Verwandten aus Charleston oder Richmond oder Atlanta sich bald melden und sie einladen würden, bei ihnen zu leben. Wenn sie von der Bildfläche verschwand, dann könnte ich mich vielleicht irgendwie doch noch dazu zwingen, Rosalyn zu lieben.
Damon starrte mich an, und ich wusste in diesem Moment, dass ich unglücklich aussah. » Kopf hoch, Bruder«, sagte er. » Die Nacht ist noch jung und der Whiskey geht auf mich.«
Aber in ganz Virginia gab es nicht genug Whiskey, um mich dazu zu bringen, Rosalyn zu lieben… oder Katherine zu vergessen.
Kapitel Sechs
Das Wetter änderte sich bis zu meinem Verlobungsdinner nicht, und selbst um fünf Uhr nachmittags war die Luft noch heiß und feucht. In der Küche hatte ich die Diener davon sprechen hören, dass dieses seltsame, drückende Wetter bestimmt etwas mit den tiermeuchelnden Dämonen zu tun habe. Aber das Gerede über die Dämonen hielt die Leute nicht davon ab, aus allen Winkeln des Landes nach Grange Hall zu strömen, um an dem Dinner der Salvatores teilzunehmen. Die Kutschen der Gäste stauten sich über die steinerne Einfahrt hinaus bis auf die Straße zurück und ein endloser Menschenstrom ergoss sich in das imposante steinerne Gebäude. Hunderte von Laternen säumten die Steintreppe bis hinauf zu den breiten weißen Holztüren.
» Stefan Salvatore!«, hörte ich eine Stimme, während ich hinter meinem Vater aus der Kutsche stieg. Dann sah ich Ellen Emerson und ihre Tochter Daisy Arm in Arm auf uns zukommen, gefolgt von zwei Zofen.
» Mrs
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