The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Kleid über die Schultern zu streifen. Dann stand sie in ihrem kleinen weißen Hemdchen da. Ich riss erstaunt die Augen auf. Natürlich hatte ich ihren Körper schon früher gesehen, aber es war immer in der Dunkelheit oder im Halblicht gewesen. Jetzt sah ich die Sonne auf ihren Schultern, die Art, wie ihr Magen sich nach innen wölbte, und zum millionsten Mal begriff ich, dass ich verliebt war.
Katherine tauchte unter Wasser und kam direkt neben mir wieder an die Oberfläche. » Und jetzt: Rache!« Sie beugte sich vor und bespritzte mich mit aller Kraft mit Wasser.
» Wenn du nicht so schön wärest, würde ich mich vielleicht wehren«, sagte ich und zog sie an mich, um sie zu küssen.
» Die Leute werden reden«, murmelte Katherine an meinen Lippen.
» Lass sie reden«, flüsterte ich. » Alle sollen wissen, dass ich dich liebe.« Katherine küsste mich heftiger, mit mehr Leidenschaft, als ich je zuvor empfunden hatte. Ich sog die Luft ein, erfüllt von einem solchen Verlangen, dass ich zurückschrak. Ich liebte Katherine so sehr, dass es beinahe schmerzte. Mein Verlangen machte es schwerer zu atmen, schwerer zu reden, schwerer zu denken. Es war, als sei mein Verlangen eine Macht, die größer war als ich selbst, und ich war gleichzeitig voller Angst und überglücklich, diesem Verlangen zu folgen, wo immer es mich hinführen mochte.
Ich holte zitternd Luft und schaute zum Himmel empor. Große Gewitterwolken waren herangerollt und bedeckten den Himmel, der noch wenige Sekunden zuvor in klarstem Blau erstrahlt war. » Wir sollten gehen«, sagte ich und bewegte mich aufs Ufer zu.
Und tatsächlich, gerade als wir am Ufer standen, grollte in der Ferne ein erster Donnerschlag.
» Das Unwetter ist schnell aufgezogen«, bemerkte Katherine, während sie ihre Haare auswrang. Sie schien überhaupt nicht verlegen zu sein, obwohl ihr durchnässtes weißes Hemdchen meiner Fantasie kaum noch Spielraum ließ. Irgendwie erschien es mir beinahe noch verbotener und erotischer, sie spärlich bekleidet zu sehen, als sie nackt zu betrachten. » Man könnte denken, es sei ein Zeichen, dass unsere Beziehung nicht sein soll.« Ihr Tonfall war neckend, aber mich überlief ein Schauder des Grauens.
» Nein«, widersprach ich laut, um mich selbst zu beruhigen.
» Ich ziehe dich doch nur auf!« Katherine küsste mich auf die Wange, bevor sie sich bückte, um ihr Kleid aufzuheben. Während sie sich hinter die Trauerweide stahl, riss ich meine Kniehosen hoch und zog mein Hemd an.
Einen Moment später kam Katherine wieder hinter dem Baum zum Vorschein; ihr Baumwollkleid schmiegte sich um ihre Kurven und die dunklen Locken ihres Haares klebten an ihrem Rücken. Ihre Haut wirkte leicht bläulich.
Ich umarmte sie und rieb heftig ihre Arme, um sie zu wärmen, obwohl ich wusste, dass das unmöglich war.
» Ich muss dir etwas sagen.« Katherine wandte ihr Gesicht dem offenen Himmel zu.
» Was?«, fragte ich.
» Es wäre mir eine Ehre, dem Gründerball an deiner Seite beizuwohnen«, sagte sie, und noch bevor ich sie abermals küssen konnte, löste sie sich aus meiner Umarmung und lief zurück zum Kutscherhaus.
Kapitel Zweiundzwanzig
Die Woche des Gründerballs begann mit einem Kälteeinbruch, der Mystic Falls fest im Griff hielt und sich weigerte, nach kurzem Gastspiel wieder zu verschwinden. Die Damen spazierten mitten am Nachmittag in Wollmänteln und Schals durch die Stadt und die Abende waren bewölkt und sternenlos. Draußen auf dem Feld machten die Arbeiter sich Sorgen wegen eines frühen Frosts. Trotzdem hinderte es die Leute nicht daran, selbst aus Atlanta anzureisen, um an dem Ball teilzunehmen. Die Pension war ausgebucht und in den Tagen vor dem Ereignis lag eine aufregende, jahrmarktsähnliche Atmosphäre über der ganzen Stadt.
Damon war zurück auf Veritas und seine mysteriöse Dienstzeit bei den Soldaten vorüber. Ich hatte ihm nicht davon erzählt, dass Katherine und ich gemeinsam auf den Gründerball gehen würden, und er hatte nicht danach gefragt. Stattdessen hatte ich mich in Arbeit gestürzt und sah nun einer Übernahme von Veritas mit neuer Tatkraft entgegen. Ich wollte Vater beweisen, dass es mir ernst war mit dem Gut, ernst war mit dem Erwachsenwerden und meinem Platz in der Welt. Er hatte mir mehr Verantwortung übertragen, mir erlaubt, die Rechnungsbücher durchzusehen, und mich sogar ermutigt, mit Robert nach Richmond zu fahren, um an einer Viehauktion teilzunehmen. Ich sah mein Leben vor mir, zehn
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