The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
gekleidet, in Trauer.
» Mr und Mrs Cartwright«, sagte ich voller Schuldgefühle, während mein Magen sich verkrampfte. In Wahrheit hatte ich beinahe vergessen, dass Rosalyn und ich verlobt gewesen waren. » Es ist schön, Sie zu sehen.«
» Sie hätten uns schon früher sehen können, wenn Sie uns besucht hätten«, entgegnete Mr Cartwright. Er konnte die Verachtung in seiner Stimme kaum verbergen, als sein Blick auf Katherine fiel. » Aber ich verstehe, dass Sie ebenfalls tief in… Trauer gewesen sein müssen.«
» Ich werde Sie besuchen kommen, jetzt, da ich weiß, dass Sie Besucher empfangen«, sagte ich lahm und zupfte an meinem Kragen, der sich plötzlich ziemlich eng um meinen Hals anfühlte.
» Nicht nötig«, erklärte Mrs Cartwright eisig, während sie in ihren Ärmel griff, um ein Taschentuch herauszuziehen.
Katherine umschloss Mrs Cartwrights Hand. Mrs Cartwright senkte den Blick, einen schockierten Ausdruck auf dem Gesicht. Eine Woge böser Vorahnung durchflutete mich, und ich kämpfte gegen den Drang an, zwischen die beiden Frauen zu treten und Katherine vor dem Ärger der Cartwrights zu beschirmen.
Aber dann lächelte Katherine und erstaunlicherweise lächelten beide Cartwrights zurück. » Mr und Mrs Cartwright, ich bedauere Ihren Verlust«, sagte sie warmherzig und hielt ihren Blick fest. » Ich habe meine Eltern während der Belagerung von Atlanta verloren und ich weiß, wie hart ein solcher Verlust ist. Ich habe Rosalyn nicht gut gekannt, aber ich weiß trotzdem, dass sie niemals vergessen werden wird.«
Mrs Cartwright putzte sich lautstark die Nase, in ihren Augen lagen Tränen. » Vielen Dank, meine Liebe«, sagte sie ehrerbietig.
Mr Cartwright tätschelte seiner Frau den Rücken. » Ja, vielen Dank.« Er drehte sich zu mir um und an die Stelle der Verachtung, die noch Sekunden zuvor in seinem Blick gelegen hatte, trat Mitgefühl. » Und kümmern Sie sich bitte um Stefan. Ich weiß, dass er leidet.«
Katherine lächelte, während das Ehepaar sich wieder der Menge anschloss.
Ich riss erstaunt die Augen auf. » Hast du sie mit einem Bann belegt?«, fragte ich und das Wort schmeckte bitter in meinem Mund.
» Nein!« Katherine legte eine Hand auf ihr Herz. » Das war gute, altmodische Freundlichkeit. Und nun lass uns tanzen«, fügte sie hinzu und zog mich zu dem großen Ballsaal hinüber. Glücklicherweise drängten sich auf der Tanzfläche unzählige Menschen und die Beleuchtung war so schwach, dass es fast unmöglich war, einzelne Personen auszumachen. Von der Decke hingen Blumengirlanden und der Marmorboden war auf Hochglanz poliert. Die Luft war heiß und klebrig, erfüllt vom Duft Hunderter wetteifernder Parfüms.
Ich legte Katherine eine Hand auf die Schulter und versuchte, mich während des Walzers zu entspannen. Aber ich war nervös. Das Gespräch mit den Cartwrights hatte mein Gewissen aufgeschreckt und mich mit dem vagen Gefühl erfüllt, Rosalyns Gedenken und auch Damon untreu zu sein. Hatte ich ihn irgendwie verraten, indem ich ihm nicht davon erzählte, dass Katherine und ich zusammen auf den Ball gehen würden? War es unfair, dass ich für seine häufige Abwesenheit dankbar war?
Das Orchester verstummte, und während die Frauen ihre Kleider zurechtzupften und erneut nach den Händen ihrer Partner griffen, ging ich auf den Tisch mit den Erfrischungen zu.
» Ist alles in Ordnung mit dir, Stefan?«, fragte Katherine, während sie an meine Seite glitt. Sorgenfalten waren auf ihrer hübschen Stirn zu sehen.
Ich nickte, verlangsamte jedoch nicht meinen Schritt. » Ich habe nur Durst«, log ich.
» Ich auch.« Katherine stand erwartungsvoll neben mir, während ich dunkelroten Punsch in ein Kristallglas schöpfte.
Ich reichte ihr das Glas und beobachtete, wie sie einen tiefen Schluck nahm, und ich fragte mich, ob sie wohl genauso aussah, wenn sie Blut trank. Als sie das Glas auf den Tisch stellte, hatte sie einen winzigen Ring roter Flüssigkeit um den Mund. Ich konnte nicht anders. Mit dem Zeigefinger wischte ich einen Tropfen aus dem Winkel ihres bogenförmigen Mundes. Dann steckte ich den Finger in meinen eigenen Mund. Es schmeckte süß und würzig.
» Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?«, erkundigte Katherine sich.
» Ich mache mir Sorgen um Damon«, gestand ich, während ich mir selbst ein Glas Punsch einschenkte.
» Aber warum?«, fragte Katherine und aufrichtige Verwirrung zeichnete sich auf ihren Zügen ab.
» Deinetwegen«, antwortete ich
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