The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
gebe dir immer noch die Schuld an dem, was geschehen ist, auch wenn ich dich nicht töten werde. Trotzdem musst du Folgendes wissen, Stefan.« Lady Alice sprach mit leiser Stimme und in ihren Augen brannten Tränen. » Mir ist klar, dass du mich um Hilfe bitten willst, und ich weiß, dass du sagen wirst, es nicht für dich selbst zu tun. Ich weiß, dass du erklären wirst, dass du zum Wohl aller darum bittest und dass London in ernster Gefahr ist.«
» Ja.« Ich nickte. » Aber …«
» Ich weiß, du wirst sagen, dass du das für Mary Jane tust. Dass ihr Leben vergebens war, wenn wir nichts unternehmen.«
» J-j-ja«, stotterte ich überrascht.
» Aber ich kann dir nicht helfen«, erklärte sie schließlich. » Ich bin nicht wie du. Ich kann nicht einfach Blut trinken, sodass ich hinterher so gut wie neu wäre. Ich brauche Zeit, um zu trauern. Und ich kann nicht mit Leuten zusammenarbeiten, denen ich nicht vertraue. Denn du hast mich verraten, Stefan. Vielleicht nicht mit Absicht, aber du hast mir dein Wort gegeben und dein Wort gebrochen. Worte haben Macht. Und wenn diese Macht unterwandert wird …« Sie schüttelte den Kopf. » Ich nehme an, das ist bei uns genauso, wie wenn jemand deiner Art gepfählt wird. Nicht ins Herz, nicht tödlich. Aber es kostet Kraft.«
» Ich verstehe«, antwortete ich. » Aber hier geht es nicht nur um uns. Jetzt, da Samuel die Macht hat, Vampire mit einem Bann zu belegen, kann er die ganze Stadt kontrollieren. Unschuldige werden ihr Leben lassen. Ich werde Sie nicht darum bitten zu kämpfen, aber können Sie uns nicht auf andere Weise helfen? Vielleicht mit einem Zaubertrank, vielleicht mit Eleuthro?«
Lady Alice stieß einen tiefen Seufzer aus. » Nein, Stefan, das kann ich nicht.« Sie griff nach dem Rosenbusch und berührte eine der Blüten. Die Blätter fielen wie Blutstropfen auf die dünne weiße Schneeschicht auf dem Boden. » Hexen sind nur so mächtig wie ihr Zirkel. Und im Moment trauern wir alle, unsicher, wie wir mit dieser … Situation umgehen sollen. Sobald wir feststellen, dass einer von uns in Gefahr ist, werden wir uns wieder zusammentun. Aber Leuten wie dir werden wir nicht helfen. So viel steht fest. Und ohne Unterstützung meines Zirkels habe ich überhaupt keine Macht.«
» Es tut mir leid«, beteuerte ich erneut.
» Bedauern bringt Mary Jane nicht zurück. Und jetzt geh bitte. Du hast schon genug gesagt. Mehr kann ich nicht ertragen.«
Ich nickte stumm, drehte mich um und machte mich schweren Herzens auf den Rückweg.
» Hallo, Bruder!« Ich schreckte zusammen, als Damon unvermittelt in mein Zimmer platzte. Er trug einen Anzug mit einer schwarzen Seidenkrawatte und ließ einen ähnlich teuer aussehenden Zwirn auf das Fußende meines Bettes fallen. Es war später Abend. Die letzte Stunde hatte ich in dem verzweifelten Bemühen verbracht, mir einen Plan zurechtzulegen, den ich in meinem Tagebuch notieren wollte. Aber ich konnte nichts niederschreiben. Worte haben Macht, hatte Lady Alice gesagt. Nun, die aufgeschlagene Seite vor mir hatte gewiss keine Macht, war sie doch ebenso leer wie mein Kopf. Ich war völlig ratlos.
Doch während ich mich elend fühlte, wirkte Damon geradezu glücklich. Er hielt ein Kristallglas in den Händen. » Möchtest du etwas trinken?«
Ich schüttelte den Kopf. » Ich habe nichts zu feiern.«
» Wer sagt denn, dass man einen Grund braucht, um etwas zu trinken?« Er hielt mir das Glas hin.
» Ich bin jetzt wirklich nicht in Stimmung. Samuel treibt wahrscheinlich gerade eine Vampir-Armee zusammen!« Ich konzentrierte mich auf den schwach schimmernden Lapislazuliring an meinem Finger, um Damons Blick auszuweichen.
» Und das alles nur, weil eine Hexe dich angeschrien hat«, stellte Damon süffisant fest. Er setzte sich in einen Sessel in der Ecke und ließ die Flüssigkeit im Glas kreisen. » Cora hat mir erzählt, dass du mit Lady Alice gesprochen hast und es nicht gut gelaufen ist. Was hast du denn erwartet? Dass du wie ein Held willkommen geheißen und zum Dinner eingeladen wirst? Wir haben versucht, mit Magie zu arbeiten, und es hat nicht funktioniert. Also gehen wir jetzt zu Plan D über«, fügte er hinzu und leerte das Glas in einem Zug.
» Plan D ?«, fragte ich erstaunt.
» D wie Damon .«
» Und wie soll der bitte aussehen?«, fragte ich und sah ihn jetzt direkt an. » Vielleicht: ›Töte ganz London, bevor Samuel es tut‹? Oder: ›Setz deine Bannmacht ein und verschaff dir ein paar Millionen‹? Oder noch
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