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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Armen. Aber das Dienstmädchen reagierte nicht. Stattdessen war sie in seinen Armen ohnmächtig zusammengesunken, während er Blut aus ihrem Hals saugte.
    Bevor ich wusste, was ich tat, rannte ich auch schon auf sie zu. Ich hatte weder Eisenkraut noch einen Pflock bei mir. Ich hatte nichts als meine Macht und hoffte, das würde genügen.
    Der Vampir drehte sich zu mir um, und ich sah die Überraschung in seinen Augen aufblitzen, als er das Mädchen zu Boden fallen ließ. Es handelte sich um einen brandneuen Vampir, das erkannte ich auf den ersten Blick. Er hatte wie ein Wahnsinniger und mit großem Nachdruck getrunken, sein Kinn unbeholfen an der Kehle des Mädchens.
    Ich fletschte die Reißzähne und stieß ein leises, tiefes Knurren aus, sodass der Vampir hastig die Flucht ergriff. Während er die Treppe hinunter verschwand, richtete das Dienstmädchen sich auf und rieb sich den Kopf.
    » Was ist passiert?«, fragte die junge Frau verwirrt, ohne die beiden kleinen Wunden an ihrem Hals zu bemerken, aus denen immer noch Blut tröpfelte.
    » Sie sind ohnmächtig geworden. Sie müssen erschöpft sein.« Nun setzte ich selbst meine Bannmacht ein, damit sie mir glaubte. » Sie sollten nach Hause gehen.«
    Ich tastete das Innenfutter meiner Hosentasche ab und war überrascht, als meine Finger auf mehrere schwere Münzen stießen. Ich zog die Münzen heraus.
    » Hier«, sagte ich und drückte sie dem Dienstmädchen in die Hand. » Das sollte für heute Nacht genügen.«
    Das Mädchen lächelte träge und schläfrig. » Vielen Dank, Sir. Ich habe das Gefühl, dass Sie mein Schutzengel sind.«
    » Glauben Sie mir, das bin ich gewiss nicht«, erwiderte ich rau.
    Ich begleitete die junge Frau zur Tür und überzeugte mich davon, dass sie sicher aus dem Haus kam. Dann drehte ich mich um und ging erneut die Treppe in Richtung Ballsaal hinunter, um den Schauplatz weiter zu inspizieren. Ich musste diesen Vampir finden, bevor er noch mehr Schaden anrichtete.
    In diesem Moment fragte ich mich, wieso ich nicht von Anfang an Verdacht geschöpft hatte. Samuel war zwar nicht anwesend – und doch war er überall: Er spiegelte sich in den wächsernen Gesichtern der Männer wider, die das Büfett mieden, in den hohlen Gesten der Frauen, die ihre Halstücher zurechtzupften, und in der seltsam gedämpften Atmosphäre. Dabei benahmen sich die Gäste nicht etwa ungewöhnlich. Vielmehr wirkten ihre Bewegungen so perfekt einstudiert, als seien sie Schauspieler auf einer Bühne. Der offensichtlichste Hinweis lag jedoch in ihren leeren Blicken.
    Sie alle waren Vampire. Und sie alle standen unter einem Bann.
    Da erblickte ich Cora, die sich einen Weg durch die Menge bahnte. Zum Glück war sie noch nicht angegriffen worden. » Stefan, wo warst du?«, fragte Cora und stemmte die Hände in die Hüften. » Ich habe überall nach dir gesucht. Lord Ainsley ist gleich dort drüben.«
    Sie wies mit dem Kopf in Richtung eines rothaarigen Mannes, dem ich bereits gemeinsam mit Damon bei mehreren gesellschaftlichen Anlässen begegnet war – bevor mein Bruder, als Ripper geächtet, untertauchen musste. Lord Ainsley war der Erbe eines britischen Bankvermögens, und ich hatte stets den Eindruck gehabt, dass er zu Samuels engsten Vertrauten gehörte.
    » Lord Ainsley!«, rief ich laut, um zu sehen, ob er ebenfalls bereits unter einem Bann stand. Einige Leute drehten sich um und starrten mich erstaunt an. Lord Ainsley nickte knapp, beendete sein Gespräch und kam auf mich zu. Er war nur noch wenige Schritte entfernt, als ein relativ kleiner Mann in Anzug, Zylinder und Fliege vor mich hintaumelte. Ich streckte die Arme aus, um ihn zu stützen. Während ich ihn musterte, richtete er den Blick seiner glasigen Augen auf mich und blinzelte verwirrt.
    » Geht es Ihnen gut?«, fragte ich ungeduldig.
    Er nickte, dann kniff er argwöhnisch die Augen zusammen. » Kenne ich Sie?«
    » Ein Freund von Samuel«, log ich, während Cora meine Hand drückte. » Kommt er heute Abend auch?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. » Wir wissen doch alle, wie beschäftigt Samuel ist. Sagen Sie, werden Sie morgen auch in Downing Street No. 10 dabei sein? Wie ich höre, nimmt er nur ein paar seiner besten Männer mit.«
    » Downing Street?« Der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nirgendwo einordnen. Meine Frage blieb allerdings unbeantwortet, denn der Mann war bereits wieder in der Menge verschwunden.
    Zu meinem Ärger hatte ich Lord Ainsley nun ebenfalls aus den Augen verloren.

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