The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
passiert?« Cora beugte sich aufgeregt vor.
» Ein Vampir«, antwortete James schlicht. » Eines Tages kam ein Fremder in diese Stadt. Elijah war sein Name. Niemand wusste, woher er kam oder wer er war. Doch der Mann war bemerkenswert charismatisch. Die Leute mochten ihn, und es gab sogar einige, die der Meinung waren, dass er die Stadt regieren sollte. Seine Beliebtheit wuchs und seine Anhängerschaft wurde immer größer. Schließlich geschahen merkwürdige Dinge in der Stadt. Tierangriffe, mysteriöse Todesfälle. Vielleicht war Elijah ihre Rettung? Die Leute ahnten nicht, dass er ein Vampir war. Bis er schließlich die Stadt übernahm. Er stellte aus jenen Einwohnern, die er seit seiner Ankunft in Vampire verwandelt hatte, eine Truppe zusammen. Sie stand unter seinem Bann und folgte seinem Willen. Und so stürmte seine Armee die nahegelegene Burg eines Edelmannes, bevor sie unschuldige Bürger zu töten begann. Das Massaker dauerte zwei Tage an, bis Elijah seine Vampir-Truppe zurückpfiff und sie in den Wald schickte, um so viele Äste wie möglich zu sammeln. Sobald ein riesiger Haufen Brennholz aufgestapelt war, entzündete Elijah ein Feuer und befahl der Truppe, in die Flammen zu springen. Was diese ohne zu zögern, ohne mit der Wimper zu zucken, machte. Diejenigen Bürger, die bis dahin nicht getötet worden waren, schauten voller Entsetzen zu. Einige wollten die Truppe daran hindern, aber sie gehorchte nicht. Versteht ihr: Elijah tat das nur, weil er es konnte! Er führte die Menschen und die Vampire wie ein Marionettenspieler und scherte sich nicht um die Folgen. Das alles geschah in einer winzigen Stadt. Nicht auszudenken, was ein solcher Mann mit einer derartig schrecklichen Mission und dem nötigen Ehrgeiz an einem Ort wie London anrichten kann.«
» Wohin ist Elijah gegangen?«, fragte ich.
» Das weiß niemand.« James zuckte die Achseln. » Aber das führt uns auch nicht weiter. Ich erzähle euch diese Geschichte nur, damit ihr genau wisst, wozu Samuel fähig ist. Und irgendetwas sagt mir, dass er sich nicht mit ein paar Dutzend Morden zufriedengeben wird.«
» Und was sollen wir nun tun?«, fragte Cora. » Gibt es eine Art Gegenmittel? Ich weiß, dass Eisenkraut die Bannmacht eines Vampirs gegenüber Menschen behindert. Wenn wir ein weiteres Kraut finden könnten, das Vampire vor Samuel beschützen würde, dann …« Ihre Stimme verlor sich.
» Es gibt kein solches Kraut«, sagte James. » Auch Eisenkraut wird nicht gegen seine Macht wirken. Es mag die Menschen für eine gewisse Zeit vor der Macht jener Vampire schützen, die Samuel rekrutieren und seinem Willen unterwerfen wird. Aber wie lange, denkst du, wird dieser Schutz wohl anhalten? Jede Aufgabe, die nicht von einem seiner Lakaien erledigt werden kann, wird Samuel gewiss selbst übernehmen. Ich kann euch nicht helfen. Und ich kann auch nicht länger zulassen, dass einer von euch in meinen Laden kommt. Es ist zu gefährlich. Ich werde selbst zusehen, dass ich von hier verschwinde.«
» Das verstehe ich«, sagte ich bedrückt und warf einen letzten, hoffnungslosen Blick auf die vollgestopften Regale.
» Also dann, Stefan«, sagte James, entriegelte die Tür und wies mir den Weg nach draußen. Während Cora und ich noch auf der Schwelle standen, begann James hastig, die Krüge und Schachteln aus den Regalen zu reißen und auf den Tisch zu stapeln. Er öffnete eine kleine Flasche, deren grüne Flüssigkeit er in einem Zug hinunterkippte. Dann drehte er sich um und begriff, dass wir ihn immer noch anstarrten.
» Geht endlich!«, brüllte James. Cora und ich flohen. Am gegenüberliegenden Ende der Gasse drehte ich mich noch einmal um. James stand vor seinem Laden und verteilte überall Eisenkrautstiele. Selbst ein Freund der Kreaturen der Nacht wollte mich nicht länger als Kunde.
Kapitel Zwölf
Ich fühle mich wie der Hanswurst im Kasperletheater: Obwohl meine Pläne ein ums andere Mal vereitelt werden, gebe ich nicht auf. Allerdings gibt es beim Kasperletheater immer ein Publikum. Und so stelle ich mir die Frage: Beobachtet Samuel uns? Ich hoffe, dass er es tut und ihn das Schauspiel wenigstens vom Aufbau seiner Vampir-Armee ablenkt.
Als mein Vater in Mystic Falls den Kampf gegen die Vampire geplant hatte, war er methodisch vorgegangen und hatte dafür gesorgt, dass jeder seine Rolle kannte: Jonathan Gilbert sollte die Vampire mit seinem Kompass aufspüren, Honoria Falls Eisenkraut an alle verteilen, und Sheriff Forbes war für die
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