The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Fluch der Finsternis: Band 6 (German Edition)
besser: ›Schlag dich auf seine Seite, denn dann bist du endlich wieder auf der Gewinnerspur‹?«
» Nichts von alledem.« Damon zuckte gelassen die Achseln. » Mein Plan ist jedenfalls weitaus besser, als Trübsal zu blasen, wie Plan S das offensichtlich vorsieht.«
Ich senkte erneut den Blick, diesmal auf mein Tagebuch, damit er nicht sah, wie mir die Röte in die Wangen stieg. Hatte er etwa recht? Aber warum kümmerte es mich? Damon provozierte gern und ich spazierte jedes Mal aufs Neue in seine Falle.
In diesem Moment hörte ich ein leises Klopfen an der Tür.
» Herein!«, rief ich, dankbar für die Unterbrechung.
Cora trat ein und zog die Schleppe eines roten Seidenkleides hinter sich her.
» Stefan, fühlst du dich besser?«, erkundigte sie sich.
» Mir geht es gut, bis auf die Kopfschmerzen, die ich immer noch habe«, antwortete ich.
» Nun, die hätte ich auch, wenn ich meine ganze Zeit so trübsinnig verbrächte«, sagte Damon. » Komm schon! Ich habe dir noch gar nichts von meinem Plan erzählt. Mein Name ist reingewaschen, wir sind nicht länger wie Bettler gekleidet und deshalb können wir heute Abend ausgehen. Es finden Dutzende von Bällen anlässlich der Bürgermeisterparade statt. Wahrhaftig, sogar ein Ball bei White’s, den Lord Ainsley veranstaltet. Ich habe heute Morgen beim Frühstück davon gehört.«
» Das ist kein Plan, das ist eine Party. Du kannst hingehen, wenn du willst, aber ich werde hierbleiben und nachdenken.«
» Es ist eine Party, richtig, aber mit Leuten, die Samuel kennen. Wir gehen hin, wir sammeln Informationen und dann planen wir. Wer weiß? Vielleicht können wir sogar einige Angriffe verhindern. Einen Versuch ist es wert.«
Cora nickte. » Ich finde, das klingt nach einer guten Idee. Vor Ort können wir vielleicht herausfinden, ob Samuel bereits begonnen hat, die Menschen in Vampire zu verwandeln. Vielleicht bekommen wir Informationen darüber, was genau er mit ihnen macht.«
Ich schaute von Cora zu Damon. Beide blickten mich erwartungsvoll an. Was hatte ich schon zu verlieren? Der eigensinnige, kindische Teil von mir wollte zu Hause bleiben, aber der rationale, erwachsene Teil begriff, dass sie recht hatten. Wir waren an einem Punkt angelangt, an dem wir erst einmal nicht mehr tun konnten, als so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
» In Ordnung. Ich komme gleich runter«, sagte ich.
Zehn Minuten später fuhren wir dank eines gebannten Kutschers vor einem Haus vor, das auf den ersten Blick wie ein ganz gewöhnliches Stadthaus im Zentrum von London aussah. Das einzige Zeichen dafür, dass es sich um ein Hotel mit Nachtclub handelte, war der Strom von Leuten, die ständig kamen und gingen. Und der Mann mit Zylinder, der links vom Eingang auf einem hohen Hocker saß und eine Namensliste musterte.
» Willkommen bei White’s !«, sagte Damon mit einer ausladenden Geste, als handelte es sich um seinen eigenen Club. Ich verdrehte die Augen, während ich Cora aus der Kutsche half.
Als der Mann an der Tür Damons Stimme hörte, schaute er auf. » Graf de Sangue. Willkommen zurück!« Er verbeugte sich mit einer schwungvollen Gebärde und geleitete uns ins Haus. Wir gingen eine mit dickem, weichem Teppich ausgelegte Treppe hinunter ins Untergeschoss, wo sich der Ballsaal befand.
» Wie in alten Zeiten«, seufzte Damon glücklich und rieb sich die Hände. Die Luft war erfüllt von verschiedensten Geräuschen: Instrumente, die gestimmt wurden, Eiswürfel, die in hohen Gläsern klirrten, eifrige Gespräche und schallendes Gelächter. Das Gedränge der Gäste schuf ein berauschendes Aroma und jeder meiner Gedanken wurde von einem Konzert Hunderter von Herzschlägen überlagert.
» Oh, hallo !« Eine helle Stimme riss mich aus meinem Tagtraum. Ich wirbelte herum und sah eine hochgewachsene junge Dame mit zarten Gesichtszügen und karamellfarbenem Haar vor mir. Der Duft nach geröstetem Kaffee, der ihrem Blut anhaftete, stieg mir in die Nase. Ihr träges, schläfriges Lächeln und ein leichtes Schwanken deuteten an, dass es sicherlich mit Alkohol versetzt sein würde. Ich stellte mir vor, wie meine Reißzähne sanft über ihre Haut glitten, bis …
» Charlotte!«, rief Damon und leckte sich die Oberlippe. » Du hast ja keine Vorstellung davon, wie sehr ich dich vermisst habe.«
Charlotte. Ich wich zurück, als wäre ich geohrfeigt worden. Der Geruch ihres Blutes hatte mich so sehr entzückt, dass ich gar nicht wahrgenommen hatte, dass ich die Dame bereits
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