The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
Was ist passiert?«, fragte sie, während sie sich neben Damon zu Boden sinken ließ. » Ist er…«
» Samuel hat ihm ein mit Eisenkraut behandeltes Messer in den Leib gestoßen. Aber er wird sich wieder erholen.«
» Kann ich irgendetwas tun?«, wollte sie wissen und blickte ihn besorgt an.
Ich zögerte. Ich wusste, dass es Damon schlecht ging und dass ich es ohne ihn nicht schaffen würde, Samuel von weiteren Morden abzuhalten. Und ich wusste, was Damon brauchte. Ich würde Cora nicht dazu zwingen, aber wenn sie es freiwillig tat… » Sie könnten ihm Blut geben«, sagte ich.
Cora fasste sich ängstlich an die Kehle. » Aber wo… wie?«, fragte sie.
» Ich brauche nur Ihr Handgelenk. Nicht viel. Vertrauen Sie mir?«
Cora nickte stumm, nahm ihre Kette mit dem Eisenkrautamulett ab und streckte mir ihr weißes Handgelenk entgegen. Selbst nach den Tagen im Heim roch Coras Haut noch wie Milch und Honig.
Ich trat einen Schritt zurück. Ich wollte nicht in Versuchung geraten. Stattdessen wischte ich Samuels blutverschmiertes Messer am Ärmel meiner Robe ab, um jeden Rest von Eisenkraut zu entfernen, der noch daran haftete, und reichte es ihr.
» Ein kleiner Schnitt wird genügen. Nur nicht zu viel– er muss in der Lage sein, aufzuhören«, mahnte ich.
Ohne zu zögern, ergriff Cora das Messer und drückte es in ihre Haut, bis das Blut hervorquoll.
» Gut«, sagte ich. » Jetzt lassen Sie ihn trinken.«
Zuerst leckte Damon nur zaghaft an Coras Handgelenk, doch dann begann er heftiger zu saugen. Ich wandte mich ab, eifersüchtig, dass Damon in der Lage war, Coras Süße auf eine Weise zu kosten, die ich mir selbst niemals gestatten würde.
» Das ist genug!«, stieß ich schließlich verzweifelt hervor. Der Grat zwischen Leben und Tod war so schmal. Damon schaute zu mir auf und zog die Augenbrauen hoch.
» Haben Sie ihn gesehen?«, fragte er Cora und küsste ihr kurz zum Dank das Handgelenk.
» Ja.« Cora nickte mit weit aufgerissenen Augen. » Und er hatte Elizabeth und Cathy bei sich! Er ist einfach mit ihnen aus dem Ballsaal verschwunden und niemand hat ein Wort gesagt. Da bin ich so schnell wie möglich hergekommen. Ich wusste, dass ich ihm nicht allein folgen konnte.« Coras Stimme war unnatürlich hoch.
» Er hat sie«, murmelte Damon düster. Inzwischen war er wieder auf den Beinen und wirkte so stark wie eh und je, bis auf den großen dunklen Blutfleck auf seiner Mönchsrobe.
Cora schniefte. » Elizabeth und Cathy haben das Eisenkraut zu sich genommen. Also wird ihnen nichts passieren, nicht wahr?«, fragte sie zaghaft.
» Eisenkraut wirkt bei Samuel nicht«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. » Er ist dagegen immun. Wir müssen ihnen nach.« Von Samuels dämonischem Plan erzählte ich ihr jedoch nichts. Ich konnte einfach nicht. Das übernahm Damon.
» Wir müssen sie so schnell wie möglich finden.« Damon presste die Lippen aufeinander. » Heute Nacht wird Jack the Ripper erneut zuschlagen. Und er wird nicht aufhören zu töten, bis die Spur des Blutes die Polizei direkt zu uns führt.«
Damon nahm die völlig verstörte Cora in den Arm und lotste sie aus dem Raum.
Wir verließen das Hotel durch einen Hinterausgang und rannten durch die Straßen. Der Wind heulte und der Wohltätigkeitsball schien unendlich weit weg zu sein. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Gassen von Whitechapel erreichten, kam ich mir vor wie in Mystic Falls nach der Vertreibung der Vampire, als die ganze Stadt nach Eisenkraut, Feuer, Blut und Tod gerochen hatte. Aber im Gegensatz zu Mystic Falls wimmelte es in Whitechapel von verwinkelten Nebenstraßen und winzigen Hinterhöfen. Es schien unmöglich, Samuel rechtzeitig zu finden. Aber wir mussten ihn finden.
Ich schnupperte, um Samuels Fährte aufzunehmen. Der Wind wehte den unverkennbaren Geruch von Blut heran. Er war so stark, dass meine Reißzähne gegen das Zahnfleisch drückten.
Wir kamen zu spät.
Während ich in Richtung des Geruchs eilte, nahm ich vor mir eine Bewegung wahr.
» Er ist hier«, sagte Damon angespannt.
Abrupt blieb ich stehen.
Da erregte ein Geräusch meine Aufmerksamkeit. Es hätte auch der Wind sein können, der durch die schmalen Gassen pfiff, aber Damon hatte es ebenfalls gehört. Er rannte zum Ende der Gasse, die in einen Platz mündete. Ich befahl Cora zu bleiben, wo sie war, und folgte ihm rasch.
Und dann sah ich Henry. Das Messer in seiner Hand glitzerte im Mondlicht und triefte von Blut. Unter ihm lag Cathy, das
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