The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
mitzunehmen, und mein Herz verkrampfte sich.
Ich ließ meinen Blick erneut über die Menge schweifen. Violet war immer noch tief in das Gespräch mit dem Bürgermeister versunken, aber Samuel war nicht mehr an ihrer Seite. Da entdeckte ich ihn nur wenige Schritte von mir entfernt, wie er Schwester Benediktas Hände ergriff. Bei der Vorstellung, dass er sich nach zwei Mönchen erkundigte, die nicht auf der Gästeliste standen, erstarrte ich vor Panik.
Aber dann führte Schwester Benedikta ihn zu den Mädchen aus dem Heim. Er klopfte einer der jungen Frauen auf die Schulter. Sie war untersetzt, mit braunem schulterlangem Haar und großen Rehaugen.
Ich sog den Atem ein, während ich warnend eine Hand auf Damons Arm legte. Ich traute es Damon durchaus zu, Samuel überrumpeln zu wollen. Aber er verharrte stumm neben mir. Samuel wählte ein Mädchen nach dem anderen aus und geleitete seine Opfer aus dem Ballsaal.
» Es wird Zeit«, flüsterte ich Cora zu.
Sie nickte und ihre hellblauen Augen glänzten. » Viel Glück.«
Sie lächelte zuversichtlich. Aber ich brauchte kein Glück mehr. Ich hatte einen narrensicheren Plan und einen rachehungrigen Damon an meiner Seite. Jetzt brauchten wir uns nur noch in den Kampf zu stürzen.
Kapitel Zwölf
Damon und ich folgten Samuel in den höhlenartigen Dienstbotentrakt gegenüber dem Ballsaal. Aus den Mauerritzen wucherte Moos, und der Gang roch feucht, beinah wie ein Sumpf. Samuel war hinter einer der Türen verschwunden, die den Gang zu beiden Seiten säumten. Aber ich hatte keine Ahnung, hinter welcher. Ich drehte an einem Türknauf. Abgeschlossen.
Im Zickzack lief ich den Gang hinunter und lehnte mich gegen jede Tür, bis ich einen schrillen, unmenschlichen Schrei vom anderen Ende des Korridors hörte. Der Schrei ging mir durch Mark und Bein und gab mir die Gewissheit, dass der Plan funktioniert hatte. Ein Schauder der Erregung durchlief mich und ich rüstete mich für den Kampf.
» Bereit, Bruder?«, flüsterte Damon. Seine Augen blitzten vor Zorn. Seite an Seite stürmten wir in Richtung des Schreis.
Mit roher Gewalt trat Damon die verschlossene Tür ein. Dahinter lag Samuel auf dem Boden und krümmte sich schmerzvoll, als stünde er innerlich in Flammen. Um ihn herum standen vier verängstigte und verwirrt dreinblickende Mädchen aus dem Heim. Eine von ihnen fasste sich an den Hals, während ihr das Blut durch die Finger sickerte. Die anderen drei starrten sie sprachlos an. Der Raum war leer bis auf ein Holzkreuz an einer der weiß getünchten Wände und einen Tisch, auf dem eine einsame Kerze brannte, die die Szene vor meinen Augen in ein unheimliches Licht tauchte. Niemand konnte uns hören, denn der Raum lag weit genug vom Ballsaal entfernt. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Samuel diesen Ort überhaupt ausgewählt hatte.
» Lauft!«, blaffte ich die Mädchen an. Sie brauchten keine zweite Aufforderung. Wie der Blitz rannten sie den Gang hinunter. Für einen Moment fragte ich mich zwar, was sie wohl Schwester Agatha erzählen würden, aber ich hatte keine Zeit, mir weitere Gedanken darüber zu machen. Wir mussten Samuel so schnell wie möglich töten.
Er war uns jetzt vollkommen ausgeliefert und wir waren zu allem bereit.
» Jetzt bist du nicht mehr so mächtig, wie?«, höhnte Damon und holte unter seiner Mönchskutte ein hölzernes Kreuz hervor, das er wohl als Pflock benutzen wollte. Er stieß ein leises, dämonisches Lachen aus und ich wich etwas zurück. Ich trachtete Samuel zwar nach dem Leben, aber Damon trachtete offensichtlich nach mehr. Er wollte Samuel nicht nur töten, er wollte ihn foltern.
» Ihr denkt, ihr könnt mich damit umbringen?«, keuchte Samuel und brachte ein schwaches Lachen zustande.
Gerade als Damon sich aufbäumte, um mit seinem Pflock zuzustoßen, sprang Samuel auf die Füße und stieß ihn gegen die Wand. Damon ließ das Kreuz fallen. Ich packte es und holte aus. Doch da vollführte Samuel eine schnelle Bewegung, welche die Kerze auf dem Tisch zum Erlöschen brachte. Jetzt herrschte absolute Dunkelheit im Raum. Und dann schlug Samuel zu. Ich spürte einen sengenden Schmerz am Knie, taumelte und konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen. Ein Pflock ragte aus meiner Kniescheibe.
Meine Kräfte versagten und ich konnte den Pflock nicht herausziehen. Stattdessen versuchte ich mich zu orientieren. Samuel und Damon umkreisten einander in der Dunkelheit. Damon biss die Zähne zusammen, Blut rann ihm übers Gesicht. Töte ihn,
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