The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
Cora abließ. Aber Violet reagierte mit einem blitzschnellen Tritt, der mich in hohem Bogen gegen die Mauer von Lansdowne House bugsierte. Ich brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um mich wieder aufzurappeln, doch der reichte Violet aus: Sie packte Cora, warf sie sich über die Schulter und lief ins Haus.
Die Tür fiel krachend ins Schloss. Ich warf mich dagegen, aber es war zu spät. Aus dem Innern des Hauses hörte ich Violets Lachen.
Da bemerkte ich etwas Glitzerndes zu meinen Füßen. Coras Kette mit dem Eisenkraut. Jetzt stand sie ihrer blutdurstigen Schwester und Samuels Bann vollkommen schutzlos gegenüber.
Ihr Schicksal war besiegelt.
Kapitel Siebzehn
Ich ging um das Haus herum und hoffte verzweifelt, einen zweiten Eingang zu finden. Ich wusste genau, dass es keinen Sinn hatte– ich war nicht hereingebeten worden–, aber ich konnte Cora nicht einfach aufgeben. Durch ein Fenster im hinteren Teil des Gebäudes erspähte ich Violet, die Cora gerade eine Wendeltreppe hinaufführte. Ich hämmerte gegen die Scheibe und scherte mich nicht darum, dass Violet mich ebenfalls hören würde.
Beide Mädchen wirbelten herum.
» Ich komme wieder«, formte ich mit den Lippen meine an Cora gerichteten Worte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Gesicht war angstverzerrt. Ich glaubte nicht, dass Violet sie töten würde. Aber würde sie ihre Schwester wirklich verwandeln? Oder sie mit einem Bann belegen?
Auf jeden Fall musste ich Cora so schnell wie möglich retten.
Ohne einen weiteren Gedanken rannte ich los. Meine Füße berührten kaum das Pflaster, als ich mit Vampirgeschwindigkeit zu James’ Laden lief. Jede Sekunde zählte.
Endlich bog ich in die schmale Gasse ein und rüttelte an der verbretterten Ladentür. Sie gab nach und ich stürzte hinein. » James!«, schrie ich, und meine Stimme nahm einen hysterischen Unterton an. » James!«
James kam aus dem hinteren Teil des Ladens geschlurft, mit einem weißen Nachthemd bekleidet und einer Kerze in der Hand. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht allzu überrascht, mich zu sehen.
» Hallo«, begrüßte er mich und entzündete mit der Kerzenflamme einen Leuchter im vorderen Teil des Ladens. » Was kann ich für dich tun?«
» Cora ist fort. Violet hat sie entführt«, sprudelte ich hervor. » Damon ist verschwunden. Samuel kommt jede Nacht mit weiteren Morden davon und ein verrückter Hexer läuft jetzt mit einer mit meinem Blut gefüllten Phiole herum. Ich habe kein Geld, mein Name ist wertlos, und nach allem was ich mitbekommen habe, hat der Zauber des Ortswechsels nur Violet etwas genutzt.«
James schaute zu mir auf und verzog das Gesicht. » Du schwätzt reichlich wirres Zeug«, bemerkte er.
» Tut mir leid. Aber die Zeit drängt. Ich muss Cora retten, bevor ihr etwas Schreckliches zustößt. Verstehst du?«, fragte ich energisch. Ich vertraute James nicht mehr. Ich vertraute niemandem. Mein Blick verharrte auf einem der Gefäße mit den schlagenden Herzen. Was bewirkten diese Herzen? Ich verspürte den wilden Drang, alles in dem Laden zu kaufen. Hier irgendwo musste es die Antworten auf all meine Fragen geben. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass der Weißdorn in meiner Tasche nutzlos war, nur eine List, um an mein Blut heranzukommen.
» Setz dich.« James deutete auf einen zerschlissenen, rot gepolsterten Stuhl. Da erst merkte ich, wie erschöpft ich war, und ließ mich auf den Stuhl sinken. Ich massierte mir die Schläfen. In den Ecken des Ladens huschten einige Mäuse umher, aber es war unmöglich, zu sagen, ob sie sich dort aufgrund des Drecks eingenistet hatten oder zum Inventar gehörten.
Hinter der Theke machte James sich an seinem kleinen Herd zu schaffen. Dann drehte er sich um und hielt mir einen dampfenden Becher hin. » Ziegenblut. Damit wird alles gleich viel besser aussehen.«
Natürlich. Hatte ich denn wirklich etwas anderes erwartet? » Wird es nicht!«, gab ich wütend zurück. » Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt noch machen soll. Ich habe es mit Magie versucht, ich habe es mit Gewalt versucht, ich habe diese angeblich verhexten Weißdorntriebe…«
» Die Dornen?« James merkte auf.
Ich nickte.
» Nun, die sind eine sehr gute Waffe.«
» Ach ja?«, fragte ich ungläubig.
» Ja! Und da sind wir auch schon auf die Wurzel deiner Probleme gestoßen. Ephraim hat dir eine Waffe übergeben, die tatsächlich gegen deinen Feind wirken könnte, und du nutzt sie nicht, weil du der Quelle misstraust. Das ist
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