The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
ganz bei dir. Ephraim kann nur das Treffen arrangieren.«
» In Ordnung«, stimmte Cora hastig zu.
» Was den Ripper betrifft…« Er hielt inne und kramte in seiner voluminösen Robe, bevor er eine Handvoll Dornen hervorzog, schwarz und gut drei Zentimeter lang.
Ich wollte danach greifen, aber Ephraim schlug meine Hand weg. » Törichter Vampir!«, zischte er. » Diese Weißdorntriebe sind sehr gefährlich. Sie sind verhext. Sobald ein Vampir sie berührt, verliert er Kraft und Blut. Sie blockieren alle heilenden Kräfte.«
Ich nickte wie in Trance.
» Ephraim wird sie dir in einen Beutel geben. Aber sei vorsichtig«, fügte er hinzu.
» Vielen Dank«, antwortete ich aufrichtig, während ich den Beutel behutsam entgegennahm und einsteckte.
» Und jetzt wird es Zeit, dass du mir etwas von deinem Blut gibst, Vampir.«
Ich streckte gehorsam mein Handgelenk aus und beobachtete, wie Ephraim mit dem Dolch einen sauberen Schnitt setzte. Er zog eine uralte, blutverkrustete Phiole hervor und hielt sie an mein Handgelenk, um das Blut, das er mit seinen Fingern aus der Wunde drückte, darin aufzufangen. Es war, als presste er Blut aus einem Stein. Ich war erbärmlich schwach.
» Du musst mehr trinken«, bemerkte Ephraim weise.
» Das werde ich«, beteuerte ich. Sobald wir wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, würde ich mich stärken.
» Ich denke, das reicht«, erklärte Ephraim schließlich und hielt die Phiole vor das winzige Guckloch in der Wand. Die Flüssigkeit glänzte im Mondlicht. Obwohl es mein eigenes Blut war, faszinierte mich sein Anblick. Blut war einfach immer wunderschön.
Ephraim richtete den Blick auf Cora. » Ephraim braucht auch etwas von dir.«
» In Ordnung«, sagte Cora stolz, schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und hielt Ephraim beide Handgelenke unter die Nase.
Der Rabe krächzte protestierend.
» Nein, nein, nein– kein Blut! Was sollte Ephraim mit menschlichem Blut anfangen? Nein, Ephraims Lohn soll dein Haar sein.«
» Mein Haar?«, fragte Cora verständnislos.
» Nur eine Locke. Sie hilft beim Zauber des Ortswechsels. Du bist schließlich mit Violet verwandt.«
» Verstehe«, sagte Cora und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als der Dolch ihrem Ohr gefährlich nahe kam. Ephraim nahm die Haarlocke und entzündete eine frische Kerze.
Flamme brennt das Haar hier weg,
Das uns dort zeigt Samuels Versteck,
Ob zum Unglück oder Glück,
Bringt es die Schwester dir zurück.
Ephraim hielt die Haarlocke an die Flamme und sie explodierte in einer Kugel aus purpurnem Licht. In der Mitte der Kugel erschien ein Bild von Violet: Sie stand unter einer Gaslaterne, ihre Reißzähne tief vergraben im Hals eines gut gekleideten Gentlemans.
Mich schauderte. Doch schon im nächsten Augenblick war die purpurne Lichtkugel wieder verschwunden.
» Ihr könnt jetzt gehen.« Ephraim nickte und der Rabe krächzte.
» Also dann, drei Uhr?«, vergewisserte Cora sich.
» Ja. Richtet James aus, dass Ephraim ihn grüßen lässt. Auf Wiedersehen, Vampir.« Ephraim schwenkte die Phiole mit dem Blut hin und her.
Erleichtert darüber, Ephraim und sein Mysterium hinter uns zu lassen, kletterten Cora und ich die Wendeltreppe rasch wieder hinunter. Als wir aus dem Turm in die Nacht hinaustraten, schlug es eins. Noch zwei Stunden, bis wir Violet treffen würden.
» Sie müssen trinken«, rief Cora mir ins Gedächtnis.
Ich nickte, aber meine Nahrungssuche sollte unsere Pläne nicht verzögern.
» Möchten Sie vielleicht mein Blut?«, fragte Cora schüchtern und streckte ihre bleichen Arme aus. Im Mondlicht konnte ich die verzweigten blauen Adern sehen. Ich stellte mir vor, wie ihr Blut schmecken würde. Damals, als ich gerade zum Vampir geworden war, hatte ich an keiner Frau vorbeigehen können, ohne mir auszumalen, wie ihr Blut meine Kehle hinunterrann. Und jedes Mal hatte ich sie überfallen und mir ihr Blut genommen.
Ich schüttelte den Kopf. » Auf dem Weg zu Samuels Anwesen werde ich mir eine Taube suchen«, entschied ich. » Oder ein Eichhörnchen.«
Cora öffnete den Mund, als wolle sie protestieren, hielt dann jedoch inne. » In Ordnung«, sagte sie schließlich. » Lassen Sie uns auf die Jagd gehen.«
Kapitel Sechzehn
Wir warteten bereits seit einer Stunde vor dem Eingang von Samuels elegantem Haus am Berkeley Square. Auf dem Weg dorthin waren wir durch den St. James Park geschlendert, und Cora hatte mich auf Eichhörnchen und Kaninchen aufmerksam gemacht, die im Zickzack durch
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