Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
komplett erzwungen. »Das ist mein Freund Buck.«
    Sie schauten durch Buck hindurch, als sei er gar nicht da, und lenkten ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf Marty, sie hatten offensichtlich akzeptiert, wer er war und dass er tatsächlich hier stand.
    »Was machst du hier, Marty?«, fragte Josh.
    Der Producer schien nicht halb so begeistert, wie Marty erwartet hatte, und das brachte ihn aus dem Konzept.
    »Ich habe mir Sorgen um euch gemacht«, antwortete Marty.
    Josh wechselte einen Blick mit seiner Frau, dann wandte er sich wieder Marty zu. »Wann genau hast du angefangen, dir Sorgen zu machen?«
    »Ich bin gerade hier vorbeigekommen und habe mich erinnert, dass ihr hier wohnt, und da dachte ich, ich sollte mal nachsehen, um sicher zu gehen, dass es euch gut geht.«
    »Du bist also besorgt«, sagte Nora spitz. »Wie nett.«
    »Uns geht’s gut, Marty«, seufzte Josh. »Danke fürs Vorbeischauen. Bestelle Beth schöne Grüße von uns.«
    »Ich hatte gehofft, du könntest mir einen kleinen Gefallen tun. Ich war in der Innenstadt, als das Beben losging, und muss jetzt zu Fuß nach Hause gehen. Nach Calabasas. Wie ihr sehen könnt, habe ich schon einiges hinter mir.«
    »Willst du das Auto ausleihen?«, Nora machte eine Kopfbewegung Richtung Einfahrt. »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Eigentlich brauche ich nur ein frisches Hemd und ein Paar saubere Hosen.« Marty hätte auch nach Schuhen gefragt, aber er hatte schon gesehen, dass Joshs Füße kleiner waren als seine.
    Josh kratzte einen getrockneten Blutfleck von seiner Wange. »Im Grunde sagst du also, du willst mein letztes Hemd.«
    »Einfach irgendein Hemd wäre völlig okay«, Marty zwang sich zu einem Lächeln, in der Annahme, Josh mache einen Witz. Oder zumindest hoffte er das. »Ich will nur nicht so nach Hause gehen. Ich rieche, als hätte mich jemand vollgepisst.«
    »Gut«, Josh beugte sich nach vorne, sein Gesicht wurde rot vor Zorn. »Dann weißt du ja jetzt, wie ich mich die letzten zwei Jahre jeden Tag gefühlt habe, du Hurensohn.«
    Das überrumpelte Marty völlig, und Buck war begeistert, er hatte ein dickes Grinsen im Gesicht.
    »Was habe ich dir denn jemals getan?«, fragte Marty Josh.
    »Nichts, Marty. Absolut gar nichts.«
    »Ich dachte, wir seien Freunde.«
    »Blödsinn. Ich dachte, wir seien Freunde. Aber ich habe mich getäuscht. Kaum war ›Manchine‹ gecancelt, habe ich nie wieder von dir gehört.«
    »Du weißt doch, wie das ist«, sagte Marty, »man hat einfach zu viel zu tun. Ich habe gerade eine Menge Sendungen in der Produktionsphase.«
    »Und hast du mal deinen Freund Josh für eine davon empfohlen? Hast du jemals deinen Freund Josh eingeladen, um einen Piloten zu pitchen? Hast du deinen Freund Josh auch nur ein einziges Mal zurückgerufen?«
    Marty wusste nicht, was er sagen sollte, denn die Antworten auf Joshs Fragen lagen auf der Hand. Es war, als wolle man die Existenz der Schwerkraft in Frage stellen. Josh stellte die Naturgesetze der Fernsehbranche in Frage.
    Es war nicht persönlich gemeint. Aber sobald eine Sendung abgesetzt wird, sind die Beteiligten mit dem Makel des Scheiterns behaftet, zumindest für eine gewisse Zeit. Marty würde sich lächerlich machen, wenn er behaupten würde, der Producer einer Show, die im letzten Jahr gefloppt war, sei die perfekte Wahl für eine neue Sendung in dieser Saison. Wer würde sich darüber so aufregen? Was Rückrufe und gemeinsame Mittagspausen angeht, so hatte Marty den Typen gegenüber Verpflichtungen, die aktuell gerade auf Sendung waren. Das bedeutet, dass Leute, die gerade keine Sendung laufen hatten, bis auf Weiteres abgewimmelt wurden. Freundschaft spielte dabei keine Rolle.
    Aber es war lange her, dass Josh eine unfreiwillige Auszeit genommen hatte. Vielleicht hatte er vergessen, wie das war.
    »Du weißt doch, wie das ist«, sagte Marty so teilnahmsvoll er nur konnte. »Du hattest gerade ein paar Jahre in einer mäßig bewerteten Sendung hinter dir. Wir brauchten eine Verschnaufpause. Ich bin mir sicher, du auch. Aber du hast nie aufgehört, mein Freund zu sein.«
    »Zwei Jahre, Marty. So lange habe ich nicht gearbeitet. Warum, glaubst du, verkaufe ich mein Haus? Noch einen Monat, und ich hätte so oder so in diesem Zelt gelebt. Dank dir. Und jetzt willst du auch noch mein letztes Hemd?«
    »Nicht ich bin es, auf den du sauer bist«, sagte Marty, »es ist das Business.«
    »Wir haben früher jeden Tag telefoniert. Wir aßen zusammen zu Mittag. Du warst bei mir zu Hause. Wir sind

Weitere Kostenlose Bücher