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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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größere Enttäuschung bin als für andere. Ich bin nicht hundertprozentig loyal oder ehrlich, und ich tue nicht so, als sei ich der perfekte Freund oder Liebhaber. Ich kann egoistisch sein, manipulativ und grausam, genau wie jeder andere auch. Aber wie die meisten Typen versuche ich, über meine Unzulänglichkeiten hinauszuwachsen oder mir zumindest einzureden, dass ich das tue, sodass ich mich an den meisten Tagen für einen anständigen Kerl halten kann.«
    »Heilige Scheiße«, sagte Buck. »Das ist gut.«
    Marty nickte ihm zu. »Du bist dran.«
    Buck atmete tief durch, dachte kurz nach und sagte dann: »Vielleicht bin ich deshalb Kopfgeldjäger und verbringe meine ganze Zeit damit, Leute zu jagen, weil ich selbst auf der Flucht bin. Angst vor Verpflichtungen, vor Liebe, eigentlich lasse ich mich auf nichts wirklich ein. Das ist wohl der Grund, warum ich so großspurig und gemein rüberkomme, auf die Art schlage ich die Leute in die Flucht und muss mich in keinster Weise emotional mit ihnen auseinandersetzen. Unterm Strich hab ich einfach Panik vor Intimität.«
    Marty schaute Buck an, ehrlich überrascht. Irgendwo in Buck drin war also doch ein menschliches Wesen versteckt, und noch dazu ein überraschend scharfsinniges.
    »Gefällt dir das?«, fragte Buck.
    »Ich dürfte dich wohl falsch eingeschätzt haben, Buck.«
    »Und jetzt wirken all die Dinge, die ich getan habe und über die du sauer warst, nicht mehr so schlimm, vielleicht sogar rehabilitationsfähig.«
    Rehabilitationsfähig ? Seit wann benutzte Buck solche Wörter?
    »Du siehst eine Seite an mir, die aufmerksam ist, sensibel, du würdest es vielleicht sympathisch nennen«, sagte Buck. »Hab ich recht?«
    Marty blieb stehen. Rehabilitationsfähig ? Sympathisch ? Buck sprach nicht über sich selbst. Er sprach über eine Rollenfigur .
    »Alles, was du gerade über dich selbst gesagt hast, war völliger Quatsch, stimmt’s?«, sagte Marty. »Du glaubst davon kein Wort.«
    »Warum soll ich diesen weinerlichen, selbstsüchtigen Kinderkram glauben, wenn du es mir abkaufst und es für die Figur funktioniert?«
    »Welche Figur?«
    »Meine Figur, du Arschloch. Der Held der verschissenen Serie. Du hattest übrigens recht, du hast tatsächlich verdammt gute Anmerkungen auf Lager.«
    »Wovon redest du?«
    »Die Rede, die du gerade gehalten hast, dieses ›Ich bin der Durchschnittstyp‹-Zeug, verdammt genial. Wie du Anmerkungen über dich selbst gemacht hast, das war verdammtinspirierend. Genau da habe ich erkannt, wonach du gesucht hast, also habe ich alles noch mal überarbeitet.«
    »Was überarbeitet?«
    »Die Rolle, die ganze verdammte Serie. Ich habe sie gehaltvoller gemacht, einfach so aus dem Stegreif.«
    Das ist surreal, dachte Marty. Der haushohe Gewinner des schlimmsten Albtraums von einem Serienkonzept aller Zeiten. »Warum dreht sich jede Unterhaltung zwischen uns letztendlich immer um dich und deine Fernsehserie? Ich bin nicht daran interessiert, eine Serie über dich zu machen. War ich nie und werde ich auch nie sein. Hast du das? Comprendo ? Können wir jetzt verdammt noch mal weiter?«
    »Du hast mich gefragt, weißt du noch? Du bist doch derjenige, der mit diesem Scheißthema angefangen hat.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, mir eine Serie über dich selbst vorzustellen.«
    »Wonach hattest du dann gefragt?«
    »Nach dir, Buck. Ich wollte etwas über dich wissen.«
    »Warum zur Hölle solltest du das wollen?«
    »Du hast recht«, antwortete Marty. »Mein Fehler.«
    Marty wollte gerade wieder losgehen, als er einen Mann in einer weißen Kochschürze sah, der Glasscherben und Stuckreste aus einem mit Efeu bewachsenen Restaurant kehrte, die Ranken waren das Einzige, was den Laden noch zusammenhielt.
    »Oh, Scheiße«, flüsterte Marty.
    Buck folgte seinem Blick. »Was?«
    »Das ist Jean-Marc Lofficier, der berühmte Koch. Ihm gehört das La Guerre, das Restaurant da drüben. Ich kann kaum glauben, dass ich fast daran vorbeigelaufen wäre.«
    »Hast du schon Hunger?«
    »Nein. Er darf mich nicht so sehen. Lass uns einen Block in südlicher Richtung gehen, wir können später auf die Melrose zurückkommen.«
    Buck starrte Marty ungläubig an. »Du hast Angst vor einem Koch? Was wird er tun, deinen verdammten Cheeseburger anbrennen lassen?«
    »Du verstehst das nicht. Das ist eins der Top-Fünf-Superrestaurants in dieser Stadt. Hier gehen die ganzen Paramount-Leute zum Mittagessen. Wenn Jean-Marc mich so sieht, werde ich vielleicht nie wieder

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