The Walking Dead 2: Roman
ist nämlich die …«
»Und warum kommst du zu mir?« Der Governor hält sie mit seinem starren Blick fest. »Warum nicht bei deinem Kumpel Bob anklopfen? Der hat doch einen ganzen Medizinschrank in seinem Camper-Truck.«
Wieder Achselzucken. »Ich weiß nicht. Habe nur gedacht, du und ich, wir könnten … tauschen.«
Jetzt blickt sie zu ihm auf, beißt sich auf die Unterlippe, und der Governor spürt, wie ihm das Blut in die Lenden schießt.
Megan reitet ihn in im Mondlicht, das durch das Fenster des Nebenzimmers dringt. Völlig nackt, mit einem Film von kaltem Schweiß bedeckt, die Haare kleben ihr im Gesicht, fährt sie auf seiner Erektion mit der impotenten Wucht eines Spielpferdes auf einem Karussell auf und ab. Sie verspürt nichts außer Schmerz, keine Angst, keine Emotion, keine Reue, keine Scham. Nichts. Nur die mechanische Gymnastik von Sex.
Alle Lichter sind aus. Die einzige Lichtquelle kommt von hinter der Gardinenstange. Das silbrige Licht des Wintermondes erhellt die Staubmäuse, wird von der nackten Wand hinter dem abgewetzten Liegesessel reflektiert.
Der Mann hat sich auf den Sessel gelegt. Sein nackter, schlaksiger Körper krümmt und windet sich unter Megan. Sein Kopf schnellt zurück, die Venen in seinem Hals pulsieren, aber er macht kaum Geräusche, macht nicht den Eindruck, als ob es ihm großartigen Spaß machen würde. Megan kann lediglich das stete Rasseln seines Atems hören, während er immer wieder wütend in sie fährt.
Der Liegesessel steht so im Raum, dass Megans Aufmerksamkeit auf die Wand dahinter gezogen wird. Es ist ihr egal, dass der Governor sich zum Orgasmus hocharbeitet. Im Zimmer hängen keinerlei Bilder, steht kein Kaffeetisch, sind keine Lampen mit Schirmen – sie kann nur das blasse Schimmern irgendwelcher rechteckiger Kästen an der Wand ausmachen. Zuerst ist Megan sich nicht ganz sicher, um was es sich handelt. Vielleicht Fernseher? Es sieht aus wie so eine Fernsehwand, die früher in den großen Läden aufgestellt wurden. Aber was will der Typ mit zwei Dutzend Fernsehern anfangen? Schon bald hört sie ein leises Gurgeln oder Rauschen, das aus ihnen stammt.
»Was zum Teufel ist denn los?«, grunzt der Governor unter ihr.
Megan hat sich umgedreht. Ihre Augen gewöhnen sich an das Schimmern des Mondes. Sie sieht, wie sich etwas in den rechteckigen Kästen bewegt. Sie zuckt zusammen, kneift den Governor beinahe. »Nichts … Nichts … ’tschuldigung … Ich hab nur … «
»Verdammt, Frau!« Er lehnt sich zur Seite und schaltet eine batteriebetriebene Campinglampe auf einer Kiste neben dem Stuhl ein.
Im Licht sieht Megan endlich, um was für Kästen es sich handelt: Reihen von Aquarien stehen an der Wand, in denen abgehackte, menschliche Köpfe herumschwimmen.
Megan keucht, steht von ihm auf und stolpert zu Boden. Sie versucht, Luft zu holen, liegt mit dem Bauch auf dem Boden, Gänsehaut bedeckt ihren gesamten Körper. Sie starrt noch immer auf die Aquarien, die sauber gegen die Wand gestapelt sind. Zombiehafte Gesichter auf unterschiedlich langen Halsstumpen zucken in der Flüssigkeit. Münder schnappen auf und zu wie Fische auf Land, ihre milchig-weißen Augen rollen in ihren wässrigen Höhlen hin und her.
»Ich bin noch nicht fertig!« Der Governor wirft sich auf sie, reißt ihre Beine auseinander. Er ist noch immer hart und stößt mit Wucht in sie. Die schmerzvolle Reibung fährt ihr ins Rückenmark. »Jetzt halt endlich still, verdammt noch mal!«
Dann erkennt Megan eines der Gesichter im letzten Aquarium links in der zweiten Reihe von oben, und die Erkenntnis lässt sie erstarren. Sie liegt mit dem Rücken auf dem Boden, wie vom Blitz getroffen. Sie dreht den Kopf zur Seite und starrt entsetzt auf das, was da in dieser merkwürdigen Flüssigkeit in einem Aquarium schwimmt, während der Governor ohne Rücksicht auf Verluste weiter in sie hineinknallt. Sie erkennt das mit Wasserstoff gebleichte Haar, das wie eine Krone aus Seetang über seinen jungenhaften Gesichtszügen schwebt, seinen schlaffen Mund, die langen Wimpern und die spitze, kleine Nase.
Als sie endlich Gesicht und Namen zusammenfügt und merkt, dass sie Scott Moon anstarrt, kriegt der Governor endlich seinen Orgasmus.
Irgendetwas tief in Megan Lafferty geht für immer und unwiederbringlich kaputt – wie ein Sandschloss, das der Kraft einer Welle nachgibt.
Einen Augenblick später meint der Governor: »Du kannst jetzt aufstehen, dich sauber machen.«
Er sagt die Worte ohne
Weitere Kostenlose Bücher