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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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ihnen eindringlich zu.
    Lilly geht schnell zum Eingang zurück und kämpft mit der riesigen Plane, die mit Seilen drei Meter über dem Boden festgebunden ist. Sie zerrt an den Trossen, bis die Plane herabfällt.
    Der eigentliche Plan – der sich vor Lillys innerem Auge in Windeseile erschloss – lautete, die Kinder in einem Wagen zu verstecken. Am besten wenn die Schlüssel in der Zündung steckten, falls sie tatsächlich fliehen müssten. Jetzt aber bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich in dem leeren Zelt zu verstecken und zu hoffen, dass die anderen Campbewohner die Attacke abzuwehren imstande sind.
    »Jetzt spielen wir mal ein anderes Spiel«, verkündet Lilly, als sie sich wieder zu den Mädchen gesellt. Ein Schrei ertönt von draußen. Lilly versucht, Ruhe zu bewahren, nicht zu zittern. Dann ertönt eine Stimme in ihrem Kopf: Verdammt noch mal, du blöde Ziege, leg einmal in deinem Leben etwas Mut an den Tag. Tu es für die Mädchen .
    »Ein anderes Spiel. Genau, ein anderes Spiel«, wiederholt Sarah, und ihre Augen glänzen vor Furcht. Sie weiß, was hier abgeht, ergreift die kleinen Händchen ihrer Zwillingsschwestern und folgt Lilly zwischen zwei aufgestapelten Türmen mit Obstkisten.
    »Wir spielen Verstecken«, erklärt Lilly der kleinen Ruthie, die vor Schreck ganz still geworden ist. Lilly verbirgt die vier Bingham-Mädchen in den Schatten der Obstkisten, ein jedes kauert am Boden und keucht vor Aufregung. »Ihr dürft euch nicht bewegen und müsst ganz, ganz leise sein. Okay?«
    Lillys Stimme scheint sie für den Augenblick zu beruhigen, obwohl selbst die Jüngste von ihnen weiß, dass dies hier kein Spiel ist.
    »Bin gleich wieder zurück«, flüstert Lilly Sarah zu.
    »Nein! Warte! NEIN , NICHT !« Sarah hängt sich an Lillys Daunenjacke, hält sich an ihr fest, als ob es um Leben und Tod geht, und schaut sie flehend an.
    »Ich will nur etwas holen, bin gleich wieder da. Ich verlasse euch nicht.«
    Lilly befreit sich und kriecht auf Händen und Füßen über das vermooste Gras bis zu dem Haufen Eimer bei dem langen Tisch in der Mitte. Sie ergreift die Schaufel, die an der Schubkarre lehnt und kehrt dann wieder zu dem Versteck zurück.
    Mittlerweile dringen immer mehr grässliche Geräusche von draußen an ihre Ohren. Ein weiterer Schrei, gefolgt von panischen Schritten, eine Axt, die einen Schädel spaltet. Lydia wimmert, Sarah beruhigt sie wieder, und Lilly hockt sich vor die vier, ihr Blick vor Furcht ganz verschwommen.
    Der eisige Wind hebt die Seitenplane des riesigen Zelts, und für einen kurzen Augenblick kann Lilly sehen, was sich auf dem Zeltplatz abspielt. Mindestens zwei Dutzend Untote – sie erhascht nur Blicke von ihren stolpernden, mit Schlamm bedeckten Füßen – nähern sich unstet, aber unaufhaltsam dem Camp. Die Beine von Überlebenden rennen, fliehen vor den Angreifern in alle Himmelsrichtungen.
    Das Schauspiel lenkt Lilly kurz ab, so dass sie das Geräusch hinter den Obstkisten überhaupt nicht wahrnimmt.
    Ein blutiger Arm erscheint unter der Zeltplane und verfehlt Sarahs Beine um nur wenige Zentimeter.
    Sarah kreischt auf, als die tote Hand sie doch ergreift und die toten, schwarzen Fingernägel gleich Krallen sich in ihre Ferse vergraben. Der Arm ist mit tiefen Wunden übersät und in die zerfledderten Überreste eines schwarzen Anzugs gekleidet, wie man ihn auf einer Beerdigung trägt. Das Mädchen fängt an zu zucken. Instinktiv kriecht sie davon und zieht den Rest des Zombies mit ins Zirkuszelt.
    Die Schwestern fangen allesamt zu schreien an, und Lilly springt auf, die Schaufel in ihren mit kaltem Schweiß tropfenden Händen. Sie vergisst, wer sie ist, was sie tut, hebt die Schaufel hoch über den Kopf. Der tote Mann beißt wie eine Schnappschildkröte in der Luft herum, während Sarah sich dreht und wendet, um seinem Griff zu entkommen, zieht ihn aber nur immer weiter hinter sich her.
    Ehe die verfaulenden Zähne eine Chance haben, sich in das Bein der Teenagerin zu vergraben, schlägt Lilly hart mit der Schaufel zu. Genau auf den Schädel. Es scheppert dumpf, hört sich an wie ein kaputter Gong. Das Zerbersten des Schädels wandert die Schaufel entlang und fährt direkt in Lillys Arme, so dass sie zusammenzuckt.
    Endlich befreit Sarah sich von den kalten Fingern und kommt wieder auf die Beine.
    Lilly holt erneut aus … und erneut … Der Klang der Schaufel erinnert an das dumpfe Schlagen einer kaputten Kirchenglocke, und der Zombie sackt in sich zusammen. Beim

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