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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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restlichen Suchkommando um. »Ihr geht es gut! Sie lebt … Nicht gebissen und nichts … Sie ist sogar bei Bewusstsein!«
    »Nicht mehr lange!«, murmelt Chad Bingham leise, als er zur Lichtung geht. »Scheiß-Feigling-Scheiß-Hure hat mein Baby auf dem Gewissen …«
    »Hey! Nichts da!« Megan Lafferty stellt sich zwischen Chad und dem umgefallenen Baum. »Nun mal ganz mit der Ruhe. Immer schön ruhig.«
    »Aus dem Weg, Megan!«
    »Hol erst mal tief Luft.«
    »Ich will mich nur mit ihr unterhalten.«
    Eine peinliche Stille legt sich über die Runde der Anwesenden. Der Rest des Suchkommandos hält sich zurück, steht zwischen den Bäumen, blickt zu Boden, und der Ausdruck auf ihren Gesichtern spiegelt die grässlichen Aufräumarbeiten wider, die sie gerade hinter sich gebracht haben. Einige der Männer haben rot umrandete Augen – das sagt alles.
    Als sie von ihrer Holzsammelaktion wieder zurückgekommen sind, den Lärm der Motoren und der Äxte noch immer in den Ohren, konnte sie es kaum fassen, als das Zeltlager völlig zerstört vor ihnen auftauchte. Überreste von Menschen und Untoten lagen inmitten von Blutlachen auf dem Boden zerstreut. Sechzehn Bewohner waren abgeschlachtet, einige von ihnen aufgefressen – neun davon Kinder. Josh Lee Hamilton hat die restlichen Untoten beiseite geschafft und die undankbare Aufgabe zugeteilt bekommen, diejenigen Überlebenden »abzufertigen«, die noch nicht zu Zombies mutiert waren. Niemand sonst besaß die seelische Stärke oder die Kraft, seine Freunde oder Nahestehende in den Kopf zu schießen – auch wenn es hieß, dass sie nur so Erlösung finden würden. Die Inkubationszeit wird komischerweise immer unberechenbarer. Einige Opfer beginnen nach nur wenigen Minuten wieder sich zu bewegen, um dann voller Eifer loszubeißen, während andere Stunden, sogar Tage brauchen, um zur anderen Seite überzutreten. Zu diesem Zeitpunkt befindet Josh sich noch im Camp, beaufsichtigt die Aufräumarbeiten und bereitet die Opfer für ein Massenbegräbnis vor. Es wird noch weitere vierundzwanzig Stunden dauern, um das Zirkuszelt wieder aufzurichten.
    »Alter, jetzt hör mal zu. Ernsthaft«, redet Megan Lafferty auf Chad ein, ihre Stimme leise, aber eindringlich. »Ich weiß, dass du Einiges mitmachen musst, aber sie hat doch drei von deinen Mädchen gerettet … Ich habe dir doch gesagt, dass ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Sie hat die Zombies weggelockt, ihr Leben aufs Spiel gesetzt.«
    »Ich will …« Chad sieht so aus, als ob er jeden Augenblick entweder zu weinen oder zu brüllen anfangen würde. »Ich will nur … Nur mit ihr reden.«
    »Im Lager wartet deine Frau auf dich. Sie wird vor Trauer noch ganz wahnsinnig … Sie braucht dich!«
    »Ich will nur …«
    Wieder eine Pause, wieder Schweigen. Einer der Väter beginnt, leise im Schatten der Bäume zu schluchzen. Er lässt seine Pistole fallen. Es ist kurz vor fünf Uhr nachmittags, und die Temperaturen fallen. Lilly setzt sich jetzt langsam auf, wischt sich den Mund und versucht, sich zu orientieren. Sie sieht aus wie ein Schlafwandler. Fenster hilft ihr auf die Beine.
    Chad blickt zu Boden. »Fuck it.« Er dreht sich um und geht davon.
    Am nächsten Tag, unter einem eisigen, bewölkten Himmel, halten die restlichen Überlebenden eine improvisierte Bestattungsfeier ab für ihre gefallenen Freunde und Familienmitglieder.
    Beinahe fünfundsiebzig von ihnen stellen sich in einem großen Halbkreis um das Massengrab am östlichen Rand des Lagers auf. Einige der Trauernden tragen flackernde Kerzen in den Händen, schützen die Flammen vor dem bitterkalten Oktoberwind. Andere halten sich vor Trauer aneinander fest und schluchzen unkontrolliert vor sich hin. Der brennende Schmerz, der auf den Gesichtern klar zu erkennen ist – insbesondere auf denen der Eltern –, reflektiert die qualvolle Beliebigkeit dieser von der Plage heimgesuchten Welt. Ihre Kinder wurden mit der Willkürlichkeit und Plötzlichkeit eines Blitzschlags von ihnen genommen, ihr Gesichtsausdruck spiegelt ihre grenzenlose Trostlosigkeit wider, und ihre aufgequollenen Augen schimmern in der unnachgiebigen, silbernen Sonne.
    Die Bewohner haben für jedes Grab ein paar Steine in den Lehmboden gesteckt, und die Steinhäufchen erstrecken sich über den langsam ansteigenden Zeltplatz bis hin zum Zaun. Zwischen einigen Steinen wurden ein paar wilde Blumen gesteckt. Josh Lee Hamilton hat extra darauf geachtet, dass Sarah Binghams Grab mit einem kleinen

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