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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Kontrahenten auf, lehnt ihn mit dem Rücken gegen den Baumstamm.
    Chad stottert, Blut quillt aus seinem Mund: »Das geht dich … gar nichts … Biiitttttee … Kumpel … Lass uns darüber …!«
    Josh wirft den malträtierten Körper gegen die Rinde der hundertjährigen Eiche. Der Aufprall mit der Wucht eines Rammbocks knackt Chads Schädel und kugelt ihm die Schulter aus.
    Chad stößt einen undeutlichen, gurgelnden Urschrei aus, ehe seine Augen nach hinten rollen. Immer und immer wieder schleudert Josh den Mann gegen den alten Baumstamm.
    »Ich bin nicht dein Kumpel«, antwortet Josh mit einer beinahe unheimlichen Ruhe und einer samtigen Stimme, die aus einem unerreichbaren, tiefen Ort in ihm stammt, während er den widerstandslosen Mann wieder und wieder gegen den Baum krachen lässt.
    Josh verliert so gut wie nie die Kontrolle. Die wenigen Male, die es passiert ist, kann er an einer Hand abzählen: einmal beim American Football, als ein gegnerischer Angreifer – ein Redneck aus Montgomery – ihn einen Nigger genannt hat. Ein anderes Mal, als ein Dieb versucht hat, die Handtasche seiner Mutter zu stehlen. Aber jetzt wütet der Sturm in ihm schlimmer als je zuvor – irgendwie hat er keinerlei Beherrschung mehr über seinen Körper, führt die Bewegungen dennoch kontrolliert aus und rammt Chad Bingham gnadenlos gegen den Baumstamm.
    Chads Kopf wackelt hin und her, das dumpfe Geräusch wird mit jedem Aufprall undeutlicher, feuchter, als der Schädel immer mehr nachgibt. Aus Chads Mund quillt Kotze, die sich über Joshs riesige Vorderarme ausbreitet. Aber er merkt gar nichts davon, sieht nur, wie Chads linke Hand nach der Smith & Wesson greift, die er noch im Gürtel stecken hat.
    Josh schnappt sich die Waffe und wirft sie unerreichbar für Chad über die Lichtung.
    Mit seinem letzten Quäntchen Kraft und einem Gehirn, das von multiplen Erschütterungen und Blutergüssen schon aus seinem gespaltenen Schädel zu fließen beginnt, rafft Chad Bingham sich ein letztes Mal auf und versucht, sein Knie in Joshs Weichteile zu rammen. Der Riese aber blockt den Stoß mit Leichtigkeit ab und holt dann aus, um sein Gegenüber mit einem vernichtenden Schlag zu treffen – einer gewaltigen Rückhand, die wie ein surreales Echo zu dem Schlag erscheint, den Chad vor Kurzem noch Lilly erteilt hatte –, so dass Chad Bingham abhebt.
    Er kommt fünf Meter vom Baumstamm entfernt auf und bleibt liegen wie ein nasser Sack.
    Josh hört nicht, wie Lilly über die Lichtung hinweg auf ihn zukommt, vernimmt ihre Stimme nicht, wie sie ruft: »Josh, NEIN ! NEIN ! JOSH , HÖR AUF , DU BRINGST IHN NOCH UM !«
    Plötzlich wacht Josh Lee Hamilton auf, blinzelt, als ob er gerade vom Schlafwandeln erwacht sei und nackt die Hauptstraße während der Hauptverkehrszeit hinuntergeht. Er spürt Lillys Hand im Nacken, wie sie um seinen Hals fährt und ihn zurückhält, so dass er sich nicht erneut auf den am Boden kauernden Chad Bingham wirft.
    »Du bringst ihn um!«
    Josh dreht sich um. Er sieht Lilly hinter sich stehen. Sie ist zu Brei geschlagen, mit Wunden übersät, den Mund voller Blut und kaum fähig, zu stehen, geschweige denn, sich vernünftig zu artikulieren. Sie schaut ihn mit ihren wässrigen Augen an. Er zieht sie an sich, umarmt sie, und ihm steigen Tränen in die Augen. »Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut … Ich bitte dich, Josh … Du musst aufhören, ehe du ihn umbringst!«
    Josh will ihr schon widersprechen, fängt sich aber noch rechtzeitig. Dann wendet sie sich dem Häufchen Elend auf dem Boden zu und sieht das Resultat seines Amoklaufs. Während dieser fürchterlichen, totenstillen Pause – Josh bewegt zwar die Lippen, aber es kommt kein Ton aus seinem Mund – beäugt er den eingefallenen Körper, der in einer Lache seiner eigenen Körperflüssigkeiten liegt und sich nicht mehr bewegt.

Vier
    Schön still halten, Kleines.« Bob Stookey dreht Lillys Kopf vorsichtig in den Händen, damit er ihre dicken, angeschwollenen Lippen besser untersuchen kann. Behutsam tupft er etwas Antibiotikum auf das rohe, entblößte Fleisch und meint: »Gleich haben wir es, Lilly.«
    Sie zuckt vor Schmerz zusammen. Bob kniet neben ihr, der Erste-Hilfe-Kasten steht auf dem Boden. Lilly liegt auf einer Pritsche. Das Zelt scheint in der nachmittäglichen Sonne zu glühen, die durch die besudelte Plane dringt, doch die Luft ist kalt, und es riecht nach Desinfektionsmittel und abgestandenem Alkohol. Über Lillys Bauch und Brust liegt eine

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