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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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als gegen eine Horde Zombies zu kämpfen. Außerdem hat der ständig herrschende Lärm in der Zeltstadt die meisten Untoten in seinen Bann gezogen und von der Tankstelle weggelockt. Josh versucht jetzt, sich die Tage ins Gedächtnis zu rufen, als sein Onkel Vernon ihn auf den Briar Mountain zum Jagen mitgenommen hat. Er muss eine Fährte finden, will die alten Künste wieder aufleben lassen. Zu seiner Zeit war Josh ein Jäger allererster Klasse gewesen. Aber jetzt, mit dieser rostigen, alten Schrotflinte und steif gefrorenen Fingern … Andererseits: Man kann ja nie wissen.
    «Ich mache mir trotzdem Sorgen um ihn, Josh«, beginnt Lilly erneut. «Er ist kein schlechter Mensch, aber er hat Probleme.«
    «Haben wir das nicht alle?!« Josh wirft Lilly einen bedeutungsvollen Blick zu. Seit der Sache mit Chad Bingham macht sie das erste Mal einen gesunden, kräftigen Eindruck, fällt ihm auf. Ihr Gesicht hat sich gut erholt, es sind lediglich einige Verfärbungen geblieben. Die Schwellung um ihr Auge ist so gut wie abgeklungen, und sie hinkt auch nicht mehr. «Der alte Bob hat ganze Arbeit bei dir geleistet.«
    «Yeah, mir geht es schon viel besser.«
    Josh hält am Flussbett inne und wartet auf sie. Bald schon ist sie an seiner Seite. Im hart gewordenen Schlamm des Betts fallen ihm plötzlich Spuren auf. «Sieht ganz so aus, als ob das Rotwild hier entlangkommt. Wir sollten dem Verlauf folgen. Vielleicht stolpern wir ja über den einen oder anderen Leckerbissen.«
    «Können wir uns nicht zuerst etwas ausruhen?«
    «Guter Vorschlag«, meint Josh und bietet ihr einen Platz auf einem umgefallenen Baumstamm an, den sie dankend annimmt. Er setzt sich neben sie, legt die Flinte auf die Oberschenkel und stößt einen gewaltigen Seufzer aus. Er kann kaum an sich halten, so groß ist sein Verlangen, sie zu umarmen. Was zum Teufel ist bloß los mit ihm? Will er jetzt wie ein dummer Teenager inmitten all des Horrors liebestoll durch die Gegend laufen?
    Er blickt zu Boden. «Mir gefällt es, wie ihr aufeinander aufpasst, du und der alte Bob.«
    «Ja, und du passt auf uns alle auf!«
    Josh stöhnt erneut auf. «Ich wünschte, ich hätte mich besser um meine Mutter gekümmert.«
    Lilly schaut ihn an. «Du hast mir nie erzählt, was passiert ist.«
    Josh holt tief Luft. «Na ja, du weißt ja, dass sie die letzten Jahre nicht so gut drauf war … Hatte ein paarmal damit gerechnet, sie zu verlieren … Aber sie hat lange genug ausgehalten, um …« Er zögert, die Trauer zerreißt ihn beinahe, baut sich in ihm auf und überrascht ihn mit ihrer Heftigkeit.
    Lilly sieht den Schmerz in seinen Augen. «Ist schon gut, Josh. Wenn du nicht …«
    Er winkt schwach ab. »Ach, es macht mir nichts aus, es dir zu erzählen. Ich habe immer noch jeden Morgen versucht, in die Arbeit zu fahren, immer noch versucht, meinen Lohn einzustreichen, obwohl die Plage schon begonnen hatte. In ihren Anfängen gab es ja nur wenige Berichte von den Dingern. Hab ich dir eigentlich je erzählt, womit ich mein Brot verdient habe? Meine Berufung, sozusagen?«
    »Du hast gesagt, dass du Koch gewesen bist.«
    Er nickt ihr zu. »Allerdings. Und nicht von schlechten Eltern, auch wenn Eigenlob stinkt.« Er schaut ihr in die Augen und fährt in sanftem Tonfall fort: »Hab dir schon immer mal ein vernünftiges Abendessen kochen wollen.« Tränen steigen in seine Augen. »Meine Mutter hat mir das Notwendigste beigebracht, Gott hab sie selig, hat mir gezeigt, wie man einen Brotpudding macht, der Herz und Magen vor Freude hüpfen lässt.«
    Lilly lächelt ihn an, wird aber auf einmal wieder ernst. »Und was ist mit ihr passiert, Josh?«
    Er starrt eine Weile auf die dünne Schneedecke, die auf den Bäumen liegt, sammelt Kräfte, ehe er weiter erzählen kann. »Muhammad Ali war ein Nichts gegen meine Mama … sie war eine Kämpferin, hat jahrelang gegen ihre Krankheit gekämpft. Und sie war so gutmütig, dass es mir bei der Erinnerung daran den Magen verkrampft. Streunende Hunde, Sonderlinge, Aussteiger – sie hat sich um alle gekümmert. Die fertigsten, abgefucktesten Bettler und Obdachlosen, hat ihr alles nichts ausgemacht. Sie hat sie aufgenommen und sie mit Kosenamen bedacht, ihnen Brot gebacken und süßen Tee aufgetischt, bis sie sie bestohlen oder angefangen haben, sich im Wohnzimmer zu prügeln.«
    »Sie hört sich beinahe wie eine Heilige an, Josh.«
    Er zuckt die Achseln. »Nun, das war nicht gerade die beste Umgebung für mich oder meine Schwestern, um ganz

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