The Walking Dead 2: Roman
die Höhe und holt aus, so weit er kann.
Lilly kauert sich nieder und tut, wie ihr geheißen, als Bob mit aller Wucht auf den Zombie im Fenster schlägt.
Das gekrümmte Ende des Ziegenfußes trifft auf das Sicherheitsglas, verrichtet aber nichts weiter als einen kleinen Kratzer. Der Zombie knurrt weiter tonlos und monoton, lechzt nach frischem Fleisch.
Bob holt erneut aus, stößt einen Urschrei aus und haut immer und immer wieder auf das Fenster ein – so hart er kann –, bis das gekrümmte Ende durch das Glas und in das tote Gesicht rauscht. Lilly wendet sich ab.
Der Ziegenfuß spießt den Kadaver durch die Mundhöhle auf und bleibt stecken. Bob reißt die Augen vor Ekel auf. Hinter dem Mosaik von kaputtem Glas hängt der aufgespießte Kopf eine Weile leblos im Wind. Das dumpfe Glühen seiner fischartigen Augen verrät, dass er noch nicht am Ende ist, genau wie der Mund, der sich um den Ziegenfuß öffnet und schließt, als ob er die metallene Stange zerkauen wollte.
Lilly kann das nicht mit ansehen. Sie kauert in der hintersten Ecke der Fahrerkabine und zittert. Sie scheint keinerlei Kontrolle mehr über ihren Körper zu haben.
Josh schert erneut aus, und der Zombie lässt endlich los, kracht auf die Straße und verschwindet unter den Rädern. Der Rest des Fensters wird herausgerissen, ein Teil der Glassplitter landet mit einem Knall in der Fahrerkabine. Bob zuckt zusammen. Er ist mit Adrenalin vollgepumpt, während Josh weiter seine siebzig Sachen fährt und Lilly, noch immer vor Furcht bebend, in der Ecke hockt.
Endlich kommen sie an die Kreuzung, und Josh biegt ab. Jetzt gibt er richtig Gas und brüllt, so laut er kann: »Alle festhalten!«
Er umklammert das Lenkrad und bahnt sich schlingernd seinen Weg durch die kilometerlange Kolonne aus unzähligen verlassenen Autos. Zwischendurch wirft er immer wieder einen Blick in den Seitenspiegel, um sicherzustellen, dass sie den Schwarm endlich hinter sich gelassen haben.
Nachdem sie knappe zehn Kilometer zwischen sich und die Katastrophe gebracht haben, bremst Josh ab und hält auf dem Seitenstreifen inmitten der ländlichen Einöde an. Die Stille, die sich über den Truck legt, wird nur von dem hohen, einsamen Pfeifen des Windes übertönt.
Josh wirft einen Blick über die Schulter zu Lilly. Ihr Gesicht spiegelt wider, wie sehr sie das Ganze mitgenommen hat. Sie hockt noch immer zusammengekauert in der Ecke, hat die Arme um die Beine geschlungen und zittert, als ob sie unterkühlt sei. Besorgt fragt er: »Bei dir alles okay, Kleine?«
Lilly schafft es gerade noch, das Grauen, das sich in ihrem Hals wie ein Klumpen festgesetzt hat, runterzuschlucken. Sie erwidert seinen Blick und antwortet: »Alles wunderbar.«
Josh nickt ihr zu und brüllt dann erneut: »Hinten alles klar bei euch?«
Megans Gesicht am Fenster sagt mehr als tausend Worte. Ihre Miene ist vor Anspannung ganz verzerrt, aber sie hebt den Daumen und gibt ihnen zu verstehen, dass auch bei ihnen alles in Ordnung sei.
Josh wendet sich wieder nach vorne und schaut durch die Windschutzscheibe. Er atmet heftig, als ob er sich nach einem Sprint erholen müsse. »Die Scheißviecher werden auf jeden Fall immer mehr.«
Bob reibt sich das Gesicht, keucht ebenfalls und kämpft gegen das Zittern an. »Und werden immer unverschämter obendrauf, wenn du mich fragst.«
Nach einer kurzen Pause meint Josh: »Der Angriff muss so schnell über das Lager hereingebrochen sein, dass sie gar nicht wussten, wie ihnen geschieht.«
»Yeah.«
»Sie hatten keine Chance.«
»Yeah.« Bob wischt sich den Mund. »Vielleicht sollten wir zurückfahren und versuchen, die restlichen Zombies vom Camp wegzulocken.«
»Wozu?«
Bob schürzt die Lippen. »Keine Ahnung … Vielleicht gibt es Überlebende.«
Wieder Stille, bis Lilly sich endlich zu Wort meldet: »Unwahrscheinlich, Bob.«
»Vielleicht gibt es noch Vorräte, die wie gebrauchen können«, gibt Bob zu bedenken.
»Zu gefährlich«, erwidert Josh und lässt den Blick über die Landschaft gleiten. »Wo zum Teufel sind wir hier eigentlich?«
Bob holt eine Karte aus der zerbeulten Türablage, faltet sie mit bebenden Händen auseinander und verfolgt die winzigen Pfade mit dem Fingernagel. Er keucht noch immer. »Soweit ich es ausmachen kann, befinden wir uns irgendwo südlich von Oakland – Tabak-Land.« Er versucht, die Karte ruhig zu halten. »Aber diese Straße hier ist gar nicht eingezeichnet – zumindest nicht auf dieser Karte.«
Josh blickt in die
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