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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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jedem erdenklichen Fingernagel gekaut, der ihr zur Verfügung stand, bis nichts mehr davon übrig war. Jetzt ist sie an der Nagelhaut angelangt.
    »Schwer zu sagen, wenn man nur schauen kann«, meldet sich Bob zu Wort.
    »Haltet die Augen offen, egal ob für Zombies oder irgendeine andere Bewegung«, wiederholt Josh, legt einen Gang ein und fährt vorsichtig über das auf dem Boden liegende Bauholz.
    Sie drehen gleich zwei Runden um den Parkplatz, passen höllisch auf, insbesondere auf die Schatten der Laderampen und Eingänge. Sämtliche Autos sind leer, einige von ihnen völlig ausgebrannt. Die meisten Glastüren sind kaputt. Ein Teppich von Glasscherben vor dem Vordereingang funkelt in der kalten Nachmittagssonne. Der Laden ist beinahe so dunkel wie unter Tage. Keine Bewegung. Im Vorraum sieht man einige Leichen auf dem Boden liegen. Was auch immer hier vorgegangen ist, ist weder gestern noch vorgestern passiert, sondern liegt bereits ein ganzes Weilchen zurück.
    Nach der zweiten Runde hält Josh vor dem Laden an, legt den Leerlauf ein, lässt den Motor an und überprüft die drei Kugeln, die noch im Zylinder seiner .38er stecken. »Okay, ich will den Truck nicht unbewacht hier zurücklassen«, sagt er und wirft Bob einen fragenden Blick zu. »Wie viel Munition hast du noch?«
    Bob öffnet mit zitternden Händen den Lauf seiner Schrotflinte. »Eine im Lauf, eine in meiner Tasche.«
    »Okay, hier also der Plan …«
    »Ich komme mit dir …«, verkündet Lilly.
    »Nicht ohne Waffe, niemals. Nicht bis wir wissen, wie es da drinnen aussieht.«
    »Ich hole mir eine Schaufel aus dem Camper-Aufsatz«, erwidert sie. Sie wirft einen Blick über die Schulter und sieht Megans Gesicht am Fenster. Sie erinnert an eine Eule. Ihre großen Augen schielen durch die Windschutzscheibe in der Hoffnung, etwas zu erkennen. Lilly sieht Josh an. »Du brauchst so viele Augen im Laden wie nur möglich.«
    »Leg dich niemals mit einer Frau an«, murmelt Bob und öffnet die Beifahrertür. Er steigt aus in den windigen, kalten Spätherbstnachmittag.
    Sie gehen um den Truck herum zur Hintertür, ermahnen Megan und Scott, bloß im Truck zu bleiben und den Motor laufen zu lassen, bis sie ein Signal der Entwarnung kriegen. Und falls sie irgendwelche Anzeichen von drohendem Unheil bemerken, sollen sie auf die Hupe drücken und nicht mehr loslassen. Megan und Scott nicken gehorsam und versprechen, sich an die Abmachung zu halten.
    Lilly schnappt sich eine der Schaufeln und folgt Josh und Bob über den geteerten Eingangsbereich. Das Geräusch ihrer Schritte auf den Glasscherben wird vom Wind übertönt.
    Josh öffnet eine der automatischen Türen, und sie betreten den finsteren Supermarkt.
    Auf dem verdreckten Parkettboden in der Nähe des Eingangs sehen sie einen alten Mann ohne Kopf in einer getrockneten, mittlerweile schwarzen Blutlache liegen. An seiner blauen Weste hängt noch immer sein Namensschild, wenn auch etwas schief. Unter dem allgegenwärtigen WALMART steht ELMER K. Ein großer gelber Smiley auf dem Schild ist mit Blut besudelt. Lilly starrt eine ganze Weile auf den armen, kopflosen Elmer K., ehe sie sich tiefer in den Laden vorarbeiten.
    Die Luft hier drin ist beinahe so kalt wie draußen. Es riecht nach kupfrigem Schimmel, Verwesung und ekelhaft ranzigem Allerlei. Unzählige Schusslöcher schmücken das Schild über der Haarpflegestation zu ihrer Linken, während Tintenklecksmuster aus Blut den Eingang zum Vision-Center zu ihrer Rechten schmücken. Die Regale sind leer – alles ist bereits geplündert – oder liegt umgeworfen auf dem Boden.
    Josh hebt eine Flosse und weist seine Kumpels an, stehen zu bleiben, um einen Augenblick lang zu lauschen. Er lässt den Blick über die schier endlose Einkaufsfläche wandern, die mit kopflosen Leichen, nicht identifizierbaren Überresten des Massakers und umgestürzten Einkaufswagen vollgemüllt ist. Die Reihen über Reihen von Kassen zu ihrer Rechten stehen leer, sind voller Blut. Die Apothekenecke, die Kosmetikabteilung und Health & Beauty sind mit Einschusslöchern übersät.
    Dann signalisiert er den anderen, vorsichtig weiterzugehen. Die Waffe stets angehoben, dringt Josh immer tiefer in die stinkenden Schatten des Walmarts vor, seine Schuhe knirschen bei jedem Schritt auf den Glasscherben und dem Unrat auf dem Boden.
    Je weiter sie sich vom Eingang entfernen, desto dunkler wird es. Das blasse Tageslicht dringt kaum bis zu den Reihen mit den Lebensmitteln zu ihrer Rechten vor. Hier

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