The Walking Dead 2: Roman
anstarren, nicht in Einklang bringen lassen. Der Mann in der Mitte besitzt eine merkwürdige Aura, die Lilly an Pfaue und Kampffische erinnert. »Wir können hier immer gute Leute gebrauchen«, sagt er und tritt ein.
Der Mann ist schlank und knochig, trägt einen zerlumpten Matrosenpullover. Sein pechschwarzes Haar hängt fettig von seinem Schädel herunter. Im Gesicht trägt er einen Bartschatten, den er offensichtlich zu einem Fu-Manchu-Schnurrbart heranziehen will. Außerdem hat er einen kaum merkbaren nervösen Tick, blinzelt viel zu oft.
»Ich bin Philip Blake«, stellt er sich vor. »Und das hier ist Bruce. Bruce und Gabe.«
Die anderen Männer – beide sind schon etwas älter – folgen Blake wie Wachhunde. Sie grüßen kaum außer einem flüchtigem Gegrunze und Genicke und halten sich stets hinter dem Mann namens Philip.
Zu seiner Linken steht Gabe. Er ist weiß, ein wahrer Hüne von Mann mit einem dicken Nacken und U S -Marine-Haarschnitt. Bruce, zu seiner Rechten, ist ein mürrischer Schwarzer mit Glatze. Beide halten Ehrfurcht gebietende Maschinengewehre vor der Brust, die Finger am Abzug. Für einen Augenblick ist Lilly von den Waffen völlig fasziniert.
»Tut mir leid, das mit den schweren Geschützen«, entschuldigt sich Philip und deutet auf die Waffen hinter sich. »Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung letzten Monat, und es gab einen Augenblick, da sah es nicht so gut aus. Jetzt wollen wir kein Risiko mehr eingehen, steht viel zu viel auf dem Spiel. Und mit wem habe ich die Ehre …?«
Josh stellt die kleine Gruppe vor, geht dabei im Saal herum und endet bei Megan.
»Du siehst wie jemand aus, die ich mal gekannt habe«, sagt Philip zu Megan. Er kann seine Augen nicht von ihr lassen. Lilly mag nicht, wie der Typ ihre Freundin anschaut – er macht es zwar nicht offensichtlich, aber es stört sie trotzdem.
»Das höre ich öfter«, erwidert Megan.
»Oder vielleicht sieht sie aus wie ein Promi. Jungs, sieht sie nicht wie ein Promi aus?«
Die »Jungs« hinter ihm haben keine Meinung. Philip schnippst mit den Fingern. »Die Tusse aus Titanic !«
»Carrie Winslet?«, rät Gabe.
»Du Vollidiot! Die heißt nicht Carrie, sondern … Kate … Kate … Kate fucking Winslet.«
Megan lächelt Philip schief an. »Mir wurde gesagt, dass ich wie Bonnie Raitt aussehe.«
»Ich liebe Bonnie Raitt«, schwärmt Philip. »Das sollte genügen, um die Leute zum Tratschen zu bringen, die Gerüchteküche anzuheizen.«
Josh meldet sich zu Wort. »Sie sind also der Boss, von dem wir so viel gehört haben?«
Philip wendet sich dem großen Mann zu. »Schuldig im Sinne der Anklage.« Philip lächelt, tritt auf Josh zu und reicht ihm die Hand. »Wollen wir uns nicht duzen? Josh, oder?«
Josh schüttelt ihm die Hand, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht bleibt verhalten, unverbindlich und höflich. »Gern. Ja, Josh. Wir wollen dir danken, dass wir hierbleiben können, wenn wir uns auch noch nicht sicher sind, wie lange das sein wird.«
Philip schenkt ihm erneut ein Lächeln. »Ihr seid doch gerade erst hier angekommen. Entspannt euch. Schaut euch ein bisschen um. Ihr werdet keinen sichereren Ort finden, das könnt ihr mir glauben.«
Josh nickt zustimmend. »Sieht ganz so aus, als ob ihr das Problem mit den Zombies unter Kontrolle habt.«
»Ach, die schauen immer noch oft genug vorbei – da will ich euch gar nicht anlügen. Alle paar Wochen verirrt sich ein Schwarm und geht uns auf die Nerven. War ganz schön böse das letzte Mal, aber die Stadt wird mit jeder Minute sicherer.«
»Sieht ganz so aus.«
»Ich gehe mal gleich ans Eingemachte: Hier herrscht das Tauschsystem.« Philip Blake blickt sich um, mustert jeden der Neuankömmlinge wie ein Coach, der sein neues Team einschätzt. »Wie ich gehört habe, habt ihr heute einiges vom Walmart mitgehen lassen.«
»Hätte schlechter ausgehen können.«
»Ihr seid herzlich eingeladen, euch das zu nehmen, was ihr braucht – der Handel muss fair bleiben, versteht sich.«
»Handel?« Josh schaut Philip verwirrt an.
»Waren, Dienstleistungen … Was auch immer ihr habt, das uns weiterhelfen kann. Solange ihr eure Mitbürger respektiert, euch von Ärger fernhaltet, an die Regeln haltet, mit anpackt … dann könnt ihr so lange bleiben, wie ihr wollt.« Dann mustert er Josh. »Leute mit einem solchen … Körperbau … können wir hier immer gut gebrauchen.«
Josh überlegt. »Dann bist du … irgendwie … gewählt?«
Philip schaut seine beiden
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