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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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Wohnzimmer, einen kurzen Flur entlang und durch eine Tür in eine vollgepackte Wäschekammer, wo der aufrechte Leichnam eines kleinen Mädchens an der Wand festgekettet steht.
    »Um Gottes willen.« Bob weicht zurück. Das tote Mädchen – noch immer mit Zöpfen und in einem Schürzenkleid, als ob man sie für die Kirche herausgeputzt hätte – faucht, spuckt und kämpft wild gegen die Ketten an. Bob tritt einen Schritt zurück. »Um Gottes willen!«
    »Immer mit der Ruhe, Bob.«
    Der Governor kniet sich vor den Mini-Zombie und legt das Bündel auf den Boden. Das Mädchen schnappt mit den Zähnen in der Luft, die schwarzen Zähne klappern. Der Governor packt einen Menschenkopf aus. Die Schädeldecke ist auf einer Seite von einem Schuss zerschmettert.
    »Heiliger Bimbam.« Bob sieht, dass der Kopf – die graue Masse in seinem Inneren wimmelt von Maden – mit seiner Igelfrisur einmal einem Soldaten oder einem der Marines gehört hat.
    »Das hier ist Penny – sie ist ein Einzelkind«, erklärt der Governor weiter, als er den tropfenden Kopf in Richtung des angeketteten lebenden Kadavers schiebt. »Wir kommen aus einer kleinen Stadt namens Waynesboro. Pennys Mutter – meine wunderbare Frau, Sarah – kam bei einem Autounfall noch vor Ausbruch der Plage ums Leben.«
    Das Mädchen beginnt zu fressen.
    Bob schaut von der Tür aus zu. Er hört das Geschlabber. »Mein Bruder Brian und ich – zusammen mit ein paar Freunden und Penny –, wir haben uns irgendwann aufgemacht, unser Glück woanders gesucht. Sind nach Westen gezogen, haben uns ein wenig in Atlanta aufgehalten, ein paar Leute getroffen, ein paar Leute verloren, um dann weiter zu ziehen.«
    Die kleine Leiche setzt sich und gräbt mit ihren winzigen, rot gefärbten Fingern im Schädel nach den letzten Resten Gehirnmasse.
    Die Stimme des Governors senkt sich. »Sind dann auf eine Bande Arschlöcher getroffen, nicht weit von hier.« Es verschlägt ihm die Sprache. Aber keine Träne, und schon bald fängt er sich wieder. »Habe meinem Bruder aufgetragen, sich um Penny zu kümmern, während ich die Bande in Schach halte … Und dann ist eins zum anderen gekommen.«
    Bob steht wie angewurzelt da. In dieser stickigen, gekachelten Kammer mit Aufputzrohren und von Schimmel geschwärzten Fugen kriegt er den Mund nicht auf. Er starrt auf die winzige Abscheulichkeit vor ihm, ihr grässliches Gesicht endlich zufrieden. Von ihren wohlgeformten Lippen hängen Fäden von Gehirn, und ihre Augen verschwinden in den Höhlen, als sie sich zurücklehnt.
    »Mein Bruder hat richtig Scheiße gebaut, versagt. Ich habe es ihm zu verdanken, dass meine Kleine jetzt so ist, wie sie ist«, fährt der Governor fort. Sein Kopf hängt schlaff nach vorn, das Kinn auf der Brust. Emotionen schwingen in seiner Stimme mit. »Brian war schwach. Mehr gibt es zu dem Thema nicht zu sagen. Aber ich kann einfach nicht loslassen.« Er blickt Bob mit feuchten Augen an. »Ich weiß, dass du das nachvollziehen kannst, Bob. Ich kann mich nicht von meinem kleinen Baby-Mädchen trennen.«
    Bob kann das in der Tat nachvollziehen. Seine Brust verkrampft sich, als er voller Trauer an Brenda denkt.
    »Ich bin ja selber schuld, dass Penny gestorben und so wiedergekommen ist.« Der Governor starrt zu Boden. »Ich habe sie mit Menschenresten gefüttert, und wir sind weiter gen Westen gezogen. Als wir in Woodbury ankamen, war mein Bruder Brian beinahe wahnsinnig vor Schuldgefühlen.«
    Die Kreatur, die einmal ein niedliches Mädchen war, wirft den Schädel zu Boden, als ob es sich um eine aufgegessene Auster handelt. Sie blickt mit ihren milchig-weißen Augen um sich, als ob sie aus einem Traum aufwacht.
    »Ich habe meinen Bruder wie einen kranken Hund einschläfern müssen«, murmelt der Governor mehr zu sich selbst als zu Bob. Seine Stimme hat jegliche Farbe verloren. »Ab und zu erkenne ich meine Penny wieder. Gerade wenn sie so ruhig wie jetzt ist.«
    Bob schluckt. Widersprüchliche Emotionen schwirren in ihm herum – Ekel, Trauer, Angst, tiefstes Verlangen, sogar Sympathie für diesen kaputten Menschen –, und er lässt den Kopf hängen. »Du hast viel mitgemacht.«
    »Schau dir das an, Bob.« Der Governor nickt dem kleinen Zombie zu. Die kindsartige Kreatur neigt den Kopf und starrt den Governor gereizt an. Das Ding blinzelt, und hinter den milchigen Augen scheint für einen Augenblick etwas von Penny zu schimmern. »Mein Baby ist da noch drinnen … Nicht wahr, Kleines?«
    Der Governor geht zur

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