Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
Vom Netzwerk:
erklingen die typischen Grunzgeräusche, an die sich Brian und Nick schon beinahe gewöhnt haben. Plötzlich aber dringt etwas an ihre Ohren, das neu ist, das sie noch nicht kennen. Etwas Feuchtes fällt auf den gefliesten Boden, gefolgt von den animalischen Schmatzgeräuschen eines Zombies beim Fressen.
    »Was zum Teufel tut er da?« Nicks Gesicht ist in dem dämmrigen Licht vom Grauen gezeichnet.
    »Heiliger Strohsack«, flüstert Brian. »Das kann doch nicht wahr sein …«
    Brian kommt nicht weiter, denn Nick ist bereits auf dem Weg zur Tür. Er ist unglaublich aufgebracht und will in den Flur hinaus.
    Brian läuft ihm nach. »Nick, nicht …«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Nick eilt den Gang entlang zur Waschküche. Er hämmert gegen die Tür und ruft: »Philip? Was geht da drin vor sich?«
    »Hau ab!«
    Obwohl man Philips Stimme nur undeutlich durch die geschlossene Tür hören kann, ist es eindeutig, dass er höchst angespannt ist.
    »Nick …« Brian versucht sich zwischen Nick und die Tür zu drängen, aber es ist schon zu spät.
    Nick dreht am Türknauf. Die Tür ist nicht abgeschlossen, und er stürmt hinein.
    »Um Gottes willen!«
    Brian nimmt seine entsetzte Reaktion wahr, ehe er selbst einen Blick in den Raum werfen kann.
    Er zwängt sich in den Raum und sieht, wie das tote Mädchen an einer menschlichen Hand nagt.
    Brians ursprüngliche Reaktion ist nicht die des Ekels oder der Empörung – im Gegensatz zu Nick, der fassungslos der Fütterung zuschaut. Stattdessen erfasst Brian eine große Trauer. Zuerst sagt er nichts und mustert nur seinen Bruder, der vor dem kleinen Leichnam kniet.
    Ohne auf die beiden zu achten, zieht Philip ein menschliches Ohr aus dem Eimer und wartet geduldig darauf, bis das Penny-Monster die Hand verschlungen hat. Es schluckt die offensichtlich männlichen Finger mit unverhohlenem Appetit herunter und kaut genüsslich auf den blutleeren, behaarten Handknöcheln, als ob es sich um einen großen Leckerbissen handeln würde. Aus ihren Mundwinkeln läuft Speichel, und rosafarbene Spucke tropft von ihren Lippen.
    Sie hat noch nicht runtergeschluckt, als Philip die Überreste des menschlichen Ohrs in die Nähe ihrer schwarzen Zähne bringt. Er hält dem Geschöpf den Leckerbissen mit der Hingabe und Fürsorge eines Priesters hin, der einem Gemeindemitglied die Hostie reicht. Die Penny-Kreatur verschlingt das menschliche Knorpelgewebe im Handumdrehen.
    »Ich haue ab«, bringt Nick Parsons schließlich hervor, dreht sich auf der Stelle um und stürmt hinaus.
    Brian kniet sich neben seinen Bruder. Er wird nicht laut. Er beschuldigt ihn keines Fehltritts, denn Brian selbst ertrinkt in Kummer. Er fragt nur: »Was geht hier vor sich, Junge?«
    Philip lässt den Kopf hängen. »Er war schon tot … Sie wollten ihn verbrennen … Ich habe ihn in einem Sack hinter der Klinik gefunden … Er ist auf natürliche Weise gestorben … Ich habe mir nur ein paar Stücke geschnappt … Niemand wird etwas merken …«
    Das Penny-Wesen hat das Ohr bereits verschlungen und knurrt schon wieder hungrig. Es will mehr.
    Philip füttert es mit einem abgetrennten Fuß, aus dem noch Blut tropft. Ein scharfer Knochen ragt aus der Ferse wie ein schleimiger Elfenbeinzahn.
    »Glaubst du, dass …« Brian sucht nach den richtigen Worten. »Glaubst du, dass das vernünftig ist?«
    Philip senkt erneut den Blick. Die schmatzenden Geräusche der Zombie-Fütterung füllen die winzige Kammer. Das Mädchen beißt auf dem Knochen herum, und Philip spricht leise und voller Emotionen. »Er war sozusagen ein Organspender …«
    »Philip …«
    »Ich kann sie nicht loslassen, Brian … Ich schaffe das nicht … Sie ist alles, was ich habe.«
    Brian holt tief Luft und kämpft gegen seine eigenen Tränen an. »Die Sache ist die … Das da hat nichts mehr mit unserer Penny zu tun.«
    »Das weiß ich.«
    »Warum also …«
    »Ich sehe sie, und ich versuche, mich zu erinnern … Aber ich kann nicht … Ich kann mich nicht erinnern … Ich kann mich an nichts anderes erinnern als an diesen Albtraum, in dem wir leben … Und an diese Schweine, die sie erschossen haben … Und dabei ist sie doch alles, was ich habe …« Der Schmerz und die Trauer schnüren ihm die Kehle zu und verwandeln sich in etwas Finsteres. »Sie haben sie mir genommen … Das ganze Universum … Jetzt gibt es neue Regeln … Neue Regeln …«
    Brian kann kaum mehr atmen. Er beobachtet das Penny-Ding, das noch immer an dem

Weitere Kostenlose Bücher