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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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abgetrennten Fuß kaut. Schockiert wendet er sich ab. Es ist zu viel für ihn. Sein Magen schnürt sich zusammen, und er muss würgen. Er spürt, wie ihm heiß wird. Mühsam steht er auf. »Ich muss … Ich kann hier nicht bleiben, Philip … Ich muss weg.«
    Brian dreht sich um, stolpert aus dem Zimmer und geht einige Schritte, ehe er auf die Knie sackt und sich übergibt.
    Sein Magen ist fast leer, und so würgt er hauptsächlich Gallenflüssigkeit heraus. Sie kommt in quälenden Spasmen. Er würgt und würgt, und seine Magensäure breitet sich auf dem Boden zwischen Flur und dem Wohnzimmer aus. Er würgt, bis er nichts mehr in sich hat. Dann bricht ihm kalter Schweiß aus, ehe ihn ein Hustenanfall verkrampfen lässt. Er kniet minutenlang auf dem Boden und hustet, bis er endlich elend zusammenbricht.
    Fünf Meter weiter packt Nick Parsons im Licht der batteriebetriebenen Lampe seinen Rucksack. Er stopft Klamotten, einige Dosen Bohnen in Tomatensauce, Decken, eine Taschenlampe und Wasser hinein. Schließlich sucht er auf dem überhäuften Couchtisch nach etwas Bestimmten, findet es aber nicht.
    Brian setzt sich auf. Er wischt sich den Mund mit der Hand ab. »He, Junge. Du kannst jetzt nicht abhauen.«
    »Und wie ich das kann«, entgegnet Nick, findet endlich seine Bibel unter einem Berg von Süßigkeiten und steckt sie ebenfalls in den Rucksack. Die gedämpften Geräusche der Zombiefütterung dringen aus der Waschküche zu ihnen und machen Nick sichtbar noch nervöser.
    »Nick, ich flehe dich an.«
    Nick schließt den Reißverschluss. Er würdigt Brian nicht einmal eines Blicks, als er sagt: »Du brauchst mich hier nicht.«
    »Das ist nicht wahr.« Brian schluckt den bitteren Geschmack der Gallenflüssigkeit runter. »Ich brauche dich jetzt mehr denn je … Ich brauche deine Hilfe … Damit nicht alles noch weiter aus den Fugen gerät.«
    »Aus den Fugen?« Nick schaut Brian in die Augen, ehe er den Rucksack auf die Schultern nimmt. Dann tritt er zu dem Blake-Bruder, der noch immer auf dem Boden sitzt. »Hier ist schon verdammt lange alles aus den Fugen geraten.«
    »Nick, so warte doch …«
    »Er ist zu weit gegangen, Brian.«
    »Nick, hör mir zu … Ich weiß genau, was du meinst, aber gib ihm noch eine Chance. Das geht vielleicht vorüber. Vielleicht … Ich weiß auch nicht … Vielleicht ist es Trauer. Nur noch eine einzige Chance, Nick. Wir haben eine viel bessere Überlebenschance, wenn wir zusammenhalten.«
    Für einen quälend langen Augenblick denkt Nick über das Gesagte nach. Dann seufzt er erschöpft und gleichzeitig verärgert auf und lässt den Rucksack mutlos wieder sinken.
    Am nächsten Tag verschwindet Philip. Brian und Nick machen sich nicht einmal die Mühe, nach ihm zu suchen. Sie verbringen fast den ganzen Tag in der Wohnung, wobei sie kaum ein Wort miteinander wechseln und sich selbst beinahe wie Zombies fühlen. Leise schleichen sie durch die Zimmer – vom Badezimmer in die Küche zum Wohnzimmer, wo sie aus dem vergitterten Fenster in den stürmischen Himmel starren und versuchen, eine Antwort auf den Teufelskreis zu finden, in dem sie sich befinden und der immer teuflischer wird.
    Gegen siebzehn Uhr dringt ein seltsames Summen an ihre Ohren. Es kommt von draußen – wie der Lärm einer Kettensäge oder eines großen Rasenmähers. Um Philip besorgt, geht Brian zur Hintertür, lauscht einen Moment lang und öffnet sie dann. Er tritt in den Hinterhof.
    Der Lärm hat zugenommen. In der Ferne, am nördlichen Rand des Städtchens, zeigt sich sich eine Gewitterwolke am stahlgrauen Himmel. Das Heulen von Motoren wird vom Wind zu ihnen herübergetragen, und mit einiger Erleichterung stellt Brian fest, dass es sich wahrscheinlich um ein Rennen auf der stadteigenen Rennstrecke handelt. Ab und zu hört er Jubeln und Klatschen.
    Plötzlich wird Brian flau im Magen. Wissen diese Idioten denn nicht, dass der Lärm jeden Beißer im Umkreis von fünfzig oder gar hundert Kilometern anlocken wird? Er lauscht dem Gesäge, das der Wind ebenfalls bis an seine Ohren trägt. Wie ein Radiosender, der einmal deutlicher, einmal weniger deutlich zu empfangen ist, dringt es in Brians Bewusstsein und berührt eine Wunde tief in seinem Inneren. Er sehnt sich nach den Zeiten vor der Plage. Schmerzvolle Erinnerungen fauler Sonntagnachmittage und durchschlafener Nächte drängen sich ihm auf – als er noch unbehelligt in einen Laden gehen konnte, um nichts weiter als harmlose Milch zu kaufen.
    Brian geht

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