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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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immer zu Anfang, ob es ihnen etwas ausmache, wenn er sie ab und zu küssen würde – wenn auch nur, um so zu tun, als ob Liebe mit im Spiel wäre. Aber dieses Küsschen von April war eher wie ein Hors d’œuvre, ein Hinweis darauf, was noch alles geschehen könnte. Philip versteht den Kuss nicht als ein Spiel – genauso wenig, wie er platonisch gemeint war. Nein, dieser Kuss befindet sich in jenem unwiderstehlichen Zwischenstadium zwischen zwei Polen. So wie Philip es sieht, war es ein Anklopfen. Sie hat an die Tür geklopft, um zu sehen, ob jemand zu Hause ist.
    Nachmittags wartet Philip vergebens auf den Regen, er will einfach nicht kommen. Es ist bereits Mitte Oktober – Philip hat keine Ahnung, welcher Tag –, und jeder erwartet die üblichen Regengüsse, die Zentral-Georgia normalerweise um diese Zeit heimsuchen. Aber irgendetwas hält sie zurück. Die Temperaturen fallen, und die Luftfeuchtigkeit steigt, aber der Regen bleibt noch immer fern. Vielleicht hat die Dürre ja etwas mit der Plage zu tun. Aus welchem Grund auch immer – Tatsache ist, dass der unruhige Himmel mit seinen dunklen Gewitterwolken die merkwürdig unerklärliche Anspannung widerspiegelt, die sich langsam immer stärker in Philip aufbaut.
    Am späten Nachmittag fragt er April, ob sie ihn nach unten auf die Straße begleiten will.
    Sie zu überreden stellt sich als ein hartes Stück Arbeit heraus, obwohl die Anzahl der Zombies seit dem letzten Mal, als sie sich hinaustrauten, drastisch zurückgegangen ist. Er gibt vor, sie für einen Aufklärungseinsatz zu brauchen, um Baumärkte wie Home Depot oder Lowe’s nach Generatoren zu durchforsten. Es wird immer kälter, insbesondere nachts, und es wird nicht mehr lange dauern, bis Elektrizität überlebenswichtig für sie wird. Schließlich überredet er sie, indem er ihr sagt, dass er jemand Ortskundigen brauche.
    Er will ihr zudem die Sicherheitszonen zeigen, die Nick ausgemacht und markiert hat. Nick bietet sich an, ebenfalls mitzukommen, aber Philip lehnt ab. Er versichert ihm, dass er besser hier aufgehoben sei, wo er sich zusammen mit Brian um die anderen kümmern könne.
    April lässt sich schließlich überreden. Ihr wird aber bei dem Anblick der wackelnden Brücke Marke Eigenbau etwas mulmig. Was ist, wenn es tatsächlich zu regnen anfängt und sie rutschig wird? Philip erklärt ihr, dass es ganz einfach sei, insbesondere für jemand so Leichten, wie sie es sei.
    Sie ziehen sich also Mäntel und feste Schuhe an und bewaffnen sich. April nimmt eins der Marlins. Schließlich sind die beiden bereit, die Sicherheit der Wohnung zu verlassen. Tara ist sauer und empört über ihre »dämliche, gefährliche, kindische und grenzdebile Zeitverschwendung«. Philip und April ignorieren ihre Schimpftirade höflich.
    »Nicht hinunterschauen!«
    Philip ist schon zur Hälfte über die Laufplanke gekrochen. April folgt ihm in einem Abstand von drei Metern und hält sich so fest, wie sie nur kann. Philip wirft einen raschen Blick über die Schulter und lächelt. Das Mädchen hat echt Mumm in den Knochen!
    »Kein Problem«, ruft sie zurück und arbeitet sich mit zusammengebissenen Zähnen und angespannten Muskeln weiter vor. Der Wind weht ihr durch die Haare. Zehn Meter unter ihr starren zwei Untote dumpf durch die Gegend und suchen nach dem Ursprung der Stimmen.
    »Gleich haben wir es«, ermutigt Philip sie. Er erreicht die andere Seite.
    Sie hat noch sechs Meter vor sich, ehe er ihr hilft, auf den Vorsprung der Feuerleiter zu steigen. Das gusseiserne Gerüst ächzt unter dem Gewicht.
    Dann sind sie bei dem offenen Fenster und klettern in das Gebäude der ehemaligen Steuerberater Stevenson & Sons. Die Korridore sind dunkler und kälter als beim letzten Mal, als Philip hier war. Es ist, als ob der drohende Sturm sämtliches Licht verschluckt hätte.
    Sie eilen die leeren Flure entlang. »Mach dir keine Sorgen«, beruhigt Philip April, als sie über Müll und zerknitterte Steuererklärungen steigen. »Hier sind wir sicher. Zumindest so sicher, wie man es heutzutage überhaupt noch sein kann.«
    »Das ist nicht besonders beruhigend«, gibt sie zurück, die Waffe gezückt und den Zeigefinger am Hahn.
    Sie trägt ein zerfetztes Fleecehemd und Jeans und hat wie immer Ärmel und Hosenbeine mit Klebeband zugeschnürt. Sie ist die Einzige, die sich diese Mühe macht. Philip fragte sie einmal, was sie damit eigentlich bezwecke. Sie erklärte ihm, dass sie einmal ein T V -Programm gesehen habe, in dem ein

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