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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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Vorratskammer ist, nimm meine Mutter, Mia und Bobby mit und versuch, andere Überlebende zu finden.«
    Mom nickte. Mit Tränen in den Augen schloss sie die schwere Tür. Ich hörte einen dumpfen Schlag – der schwere Riegel auf der anderen Seite wurde wieder vorgeschoben. Ich holte tief Luft und drehte mich um.
    »Hier.« Dad reichte mir die Pistole samt Halfter. »Weißt du noch, wie man damit schießt?«
    Ich zögerte. Wusste ich das noch? Da war ich mir nicht so sicher. Dad und Grandpa hatten mich unzählige Male mit auf den Schießstand genommen. Ich hatte sogar zu Übungszwecken auf Tontauben schießen dürfen, was sich auch ausgezahlt hatte. Ich war eine gute, nein, eine sehr gute Schützin gewesen, aber das war nun schon einige Zeit her. Was, wenn ich alles wieder verlernt hatte?
    Dad lächelte und nahm mir die Pistole ab, zeigte mir, wie man sie entsicherte und wie man ein Ziel anvisierte. Ich hoffte, dass wir die Waffe nicht brauchen würden – aber als er sie mir zurückgab, umklammerte ich sie, so fest ich konnte.
    »Bleib hinter mir«, sagte er ernst. Diesen väterlich strengen Ton war ich gar nicht mehr gewohnt. Vor ein paar Jahren hätte ich mich noch darüber aufgeregt, doch jetzt? Jetzt war ich dankbar dafür. Mit der Flinte im Anschlag ging er den Flur hinunter. Mit zitternden Händen folgte ich ihm. Schwaches Licht fiel in den Raum. Tageslicht – nicht das künstliche Licht, unter dem ich so lange gelebt hatte. Ich blinzelte, weil sich meine Augen erst noch daran gewöhnen mussten. Es fühlte sich so gut an. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel.
    Ich spähte ins Wohnzimmer. Nichts hatte sich verändert. Sogar Muffins Kratzbaum war immer noch an der gleichen Stelle. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich mir vorstellen, wie er darauf herumsprang und miaute, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Damals war er von den Soldaten verjagt worden. Ob er zurückgekehrt war, nachdem wir in den Bunker gegangen waren? Hatte er sich gefragt, wo wir wohl abgeblieben waren? Wie lange hatte er wohl gewartet, bis er schließlich aufgegeben hatte?
    Nur die Staubschicht auf allen sichtbaren Oberflächen deutete an, wie viel Zeit seither vergangen war. Das Foto, das Izzy und mich in unseren lächerlichen Halloween-Kostümen zeigte, war ebenfalls völlig verstaubt. Wir grinsten um die Wette und hatten die Arme umeinander gelegt. Das letzte Halloween außerhalb des Bunkers.
    Vor 1 388 Tagen.
    Ich erinnerte mich lebhaft an den Geschmack von Grandmas Kürbiskuchen, an das unheimliche Leuchten der Kürbislaternen, die wir mit Izzys Mutter ge schnitzt hatten. An den Duft der Kerzen und der gegrill ten Burger.
    »Wir müssen weiter, Sherry.« Dad war bereits an der Eingangstür.
    Das Sonnenlicht, das durch die Fenster strömte, wurde von einer Schmutzschicht auf dem Glas gedämpft, die wie Ruß aussah. Als wäre in der Nähe ein Feuer ausgebrochen oder etwas explodiert.
    »Sherry!« Dad klang ziemlich ungeduldig und ein kleines bisschen ängstlich. Ich lief zu ihm.
    »Hast du die Fenster gesehen?«
    Er nickte ernst und nahm die Autoschlüssel von einem Haken an der Wand.
    »Was ...«
    »Keine Ahnung«, unterbrach er mich. »Wir müssen uns beeilen. Sehen wir mal nach, ob die Nachbarn auch aus ihren Bunkern gekommen sind. Außerdem müssen wir was zu essen finden.«
    Er schloss die Eingangstür auf und öffnete sie einen Spalt. Die Angeln quietschten protestierend. Das Holz klang, als würde es jeden Moment auseinanderbrechen.
    »Die Tür ist völlig verzogen. Wahrscheinlich die Hitze«, sagte Dad. Er riss sie auf.
    Die warme Sommerluft erfüllte meine Lunge. Trotz der Rußschicht an den Fenstern roch es nicht nach Rauch, sondern angenehm frisch, aber doch anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Nicht so süß, nicht so belebend. Vielleicht spielte mir meine Erinnerung einen Streich. Nach der langen Zeit im Bunker hatte ich mir einen größeren »Wow«-Moment erhofft.
    Wir verließen das Haus. Die Sonnenstrahlen wärmten meinen Körper, und ich schloss die Augen.
    »Sherry!«
    Ich riss die Augen wieder auf.
    Dad schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Was machst du denn? Lass bloß die Augen offen. Bleib bitte wachsam.«
    Er trat über die Schwelle. Ich folgte ihm und warf einen Blick nach rechts. Alles war wie immer – Izzys Haus sah genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Na ja, fast. Es war rußgeschwärzt und von hohen Büschen und Unkraut umgeben. Die Straße, auf der einst der Lärm von Nachbarn und

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