The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
dem Zaun wartet ein normales Leben auf uns. Vielleicht lebt mein Vater ja noch. Auf der anderen Seite.« Joshua fuhr sich mit der Hand durchs Haar und atmete tief aus. »Ich würde gerne glauben, dass es eine Möglichkeit gibt, dorthin zu gelangen.«
Ich sah ihn wieder an. Offenbar hatte er noch mehr sagen wollen, aber er schwieg.
»Ich weiß. Mir geht’s genauso.« Das waren wir den anderen schuldig. Wenn Dad wirklich die Tollwut hatte, könnten wir ihn mit dem Mittel heilen. Wir könnten so vielen Menschen helfen. Und vielleicht sogar den Weepers.
Joshuas Blick war auf die Weinberge gerichtet. »Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben. Das bin ich Zoe schuldig. Vielleicht kann das Heilmittel sie retten.« Er schloss die Augen. Sein Schmerz raubte mir den Atem.
Joshua schüttelte den Kopf, als würde er diese Vorstellung aus seinen Gedanken vertreiben wollen. Dann beugte er sich zu mir vor. Wie damals zwischen den Rebstöcken, als uns Bobby davon abgehalten hatte, uns zu küssen. In Safe-haven war so viel los gewesen, dass wir kaum Zeit für uns gehabt hatten. Und uns vor den anderen zu küssen kam nicht in Frage. Seit er unsere Um armung mitbekommen hatte, ließ uns Bobby nicht mehr aus den Augen. Selbst Mom und Marie sahen uns ständig mit diesen nervtötenden, allwissenden Blicken an.
Joshua hielt ganz nahe vor meinem Gesicht inne. Ob er darauf wartete, dass ich den ersten Schritt machte?
Ich beugte mich vor und berührte seine Lippen mit meinem Mund. Sie waren süß und warm. Joshua schlang seine Arme um mich und zog mich zu sich. Er küsste mich sanft.
Als wir uns wieder voneinander lösten, war ich ganz außer Atem. Unsere Gesichter waren noch so nahe, dass ich seinen warmen Atem spüren könnte. Da bemerkte ich eine Bewegung in den Augenwinkeln und drehte mich um.
Mia stand auf dem Kiesweg, trat von einem Fuß auf den anderen und beobachtete uns neugierig. Plötzlich stellte ich sie mir als Weeper vor, ein Gedanke, den ich ganz schnell wieder verdrängte. Als sie sah, dass ich sie beobachtete, strahlte sie übers ganze Gesicht. Sie rannte auf uns zu und spähte die Mauer hinauf. »Habt ihr euch geküsst?« Sie rümpfte angewidert ihre kleine Nase.
»Was hab ich dir gesagt? Du sollst nicht immer so neugierig sein.« Ich hob die Augenbrauen.
»Ja, stimmt.« Sie lächelte kleinlaut. »Kann ich auch mit raufkommen?«
Ich sah Joshua an. Er nickte, kniete sich an den Rand der Mauer und streckte die Arme aus. Mia stellte sich auf die Zehenspitzen. Er zog sie hoch, wobei sie kicherte. Ich lächelte und machte es mir im Schneidersitz bequem. Mia schmiegte sich an mich und legte ihren Kopf in meinen Schoß.
Joshua setzte sich wieder neben mich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Die Sonne war untergegangen – ein schwacher Lichtschein färbte den Himmel orange. In der Entfernung konnte ich Tyler und Rachel dabei beobachten, wie sie durch die Rebstöcke schlenderten. Zum Glück war Tyler jetzt nicht mehr so allein. Es musste schrecklich für ihn gewesen sein, seinen Zwillingsbruder zu verlieren.
Ich schloss die Augen, sog die kühle Luft ein und streichelte Mias Haar. Ihr Atem ging ganz regelmäßig und ich spürte, wie sich ihr Körper entspannte.
»Sie erinnert mich an meine Schwester«, flüsterte Joshua.
Ich küsste ihn und vergrub die Finger in seinem weichen Haar. Langsam wich die Anspannung aus seinem Körper, und die Andeutung eines Lächelns huschte über seine Lippen.
Solange ich meine Familie und Joshua hatte, würde ich in dieser schrecklichen Welt überleben können. Noch waren wir am Leben. Wir wollten leben. Und eines Tages würden wir auch über den Zaun gelangen.
Danksagung
Viele Menschen haben mir auf dem Weg zu meiner ersten Veröffentlichung geholfen. Mein Dank geht an:
Julia Churchill und Greenhouse Literary für die Mühe, die sie in mein Buch gesteckt haben. Ich werde euch immer dankbar sein.
Dem Team bei Usborne für die Begeisterung und die harte Arbeit.
Heyne und insbesondere Patricia – ich bin so froh, dass mein Buch ein so gutes deutsches Zuhause gefunden hat!
Meine ersten Leserinnen aus dem Absolute Write-Forum: Catherine Miller und Dawn Miller.
Meine Freundin Elke Garnkäufer. Sie war die Erste – abgesehen von meinem Mann –, der ich meine Arbeit gezeigt habe. Danke für deine Hilfe, deine Freundschaft und deinen Zuspruch.
Debra Driza, deren hilfreiche Kommentare das Buch so viel besser gemacht haben.
Véronique Pettingill und Rebecca Rogers, die mir mit
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