Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
steuerte auf den Ausgang zu und Biscuit folgte ihm kurz entschlossen.
Er hob den Kopf als er gerade dabei war sich eine Zigarette anzuzünden.
„Warum läufst du vor mir weg? Ich entsinne mich nicht, dir etwas getan zu haben.“
„ Meine Sache“, erwiderte Tornado frostig.
Da Biscuits Analysefähigkeiten kläglich versagten, verließ er sich auf seinen Instinkt und packte den verschlossenen Jungen grob am Handgelenk. Tornado machte den Eindruck, als könne er sich nicht entscheiden, ob er ihm seine Faust ins Gesicht schlagen oder ihn küssen wollte.
Sie standen sich gegenüber, ohne dass Biscuit seinen Griff lockerte.
Mit einer zielstrebigen, kraftvollen Bewegung zog Biscuit ihn an sich und blickte ihm entschlossen in die Augen, bevor er sich hinabbeugte, um seine Lippen gegen Tornados trockenen Mund zu pressen, seine Wärme zu spüren und die verblüfften Lippen mit sanftem Druck zu öffnen. Er strich mit seiner Zunge über Tornados und spürte, wie leicht und ohne jeden Widerstand seine Berührung beantwortet wurde. Sanft fuhr er mit der Zungenspitze den Gaumen und die Unterlippe entlang, was Tornado gegen seinen Willen grollen ließ. Biscuit schmeckte den Wodka und spürte, wie er hart wurde, als Tornados Zunge seine spielerisch umfuhr. Tornado sog die Unterlippe des anderen zwischen seine Zähne und Biscuit wurde heiß unter der feuchten Berührung.
Es war lange her, dass ein Kuss ihn erregt hatte. Als Biscuit Tornados Hand auf seiner Brust fühlte, die ihn von sich drückte, kam er in die Realität zurück.
„ Scheiße Mann. Ich will einfach eine rauchen!“, protestierte Tornado halbernst.
Biscuit räusperte sich kurz, bevor er betont leidenschaftslos fragte: „Wie sieht es aus? Hast du nach Feierabend Zeit? Ich verspreche dir auch, es geht nur ums Essen. Nicht ums Vögeln.“
Hin und hergerissen rieb Tornado sich mit langsam kreisenden Bewegungen die Stirn.
„ Ich weiß nicht, ob mir das nicht zu langweilig ist“, erwiderte er zweifelnd.
Biscuit lachte erneut. Tornado gefiel ihm wirklich.
Mach-Ich-Nicht-Welt
Als sie Biscuits Wohnung betraten, wiederholte sich das Jacke-Wegschmeiß-Schuhe-Auszieh-Ritual. Tornado, der mittlerweile herausgefunden hatte, wie viel Scheiß-Zegna für seine Klamotten verlangte, bemerkte mit einem Hauch Missbilligung in der Stimme: „Weißt du eigentlich, dass allein die Jacke, die auf deinem staubigen Boden liegt, eine vierköpfige Familie drei Monate lang ernähren könnte?“
Biscuit zuckte die Achseln. „Dann hab ich ja Glück, dass mir vierköpfige Familien vollständig gleichgültig sind“, erwiderte er nonchalant. Er dirigierte ihn an die Theke und wieder saßen sie sich gegenüber.
„ Was mir allerdings nicht egal ist, warum du dich für unvögelbar hältst.“
Biscuit erhob sich und setzte seine Espressomaschine in Gang.
„Wow, das Teil sieht echt retrofuturistisch aus. Wie lange braucht man um zu lernen, wie man das Ding bedient?“, lenkte Tornado ab.
Biscuit füllte Pulver in das Sieb und wiederholte, die Bemerkung ignorierend, seine Frage: „Was bedeutet unvögelbar?“
Tornado seufzte. „Das war eine Übertreibung ... natürlich ist es theoretisch möglich, mich zu vögeln. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich viel Kram nicht mache und dass das nervig ist. Und dass ich keine Lust habe ... egal.“ Er wollte eigentlich sagen, ' mich hinterher scheiße zu fühlen, weil ich dich mag und du dann weg bist, weil du nur ein herumscheuchbares Fickpüppchen gesucht hast'
Die Espressomaschine fauchte und spuckte. Kurze zeit später stellte Biscuit zwei kleine Tassen vor ihnen ab und fegte einen Krümel von seinem bloßen Fuß.
„ Was für Kram machst du denn nicht?“, setzte er das Gespräch fort. Er sah, wie Tornado die Stirn krauszog, anhob zu sprechen, es sich anders überlegte und schließlich Luft holte, um einen Schwall Worte über Biscuit zu ergießen: „Erst mal: keine Halsbänder. Wenn ich jemals eins geschenkt bekomme, bin ich schneller weg, als du dir die Eier kratzen kannst. Zweitens: keine Fesseln. Drittens: Ich werde niemanden jemals mit bescheuerten Fantasienamen ansprechen, wie Meister, Master, Herr, Herr und Meister, Sir, Gott, Prince of Pain oder sonst so ein Zeug. Und das disqualifiziert mich für fast alles. Viertens: ich habe Angst davor, gefickt zu werden. So das wars auch schon.“ Tornado verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich unsicher in dem hohen Stuhl zurück.
„ Gut. Was spricht
Weitere Kostenlose Bücher