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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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Kenntnis und die beiden reagierten immer schnell und ohne Fehler.
    Als allerdings ein gut gekleideter Endzwanziger auf einem Barhocker vor seiner Nase Platz nahm, wäre Tornado fast das Glas in der Hand zerbrochen, das er routiniert mit den festinstallierten Bürsten des Gläserbeckens säuberte. Kuchenmann! Ohne sich sein kurzes, kleines Glücksgefühl anmerken zu lassen, fragte er professionell: „Was kann ich dir anbieten?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Biscuit und sein Blick glitt interessiert über die Spirituosenregale.
    „ Sorry, Weinkarte gibt’s hier nicht“, versuchte Tornado einen müden Witz.
    „ Was würdest du mir empfehlen?“
    Er dachte nach, bevor er entgegnete: „Zu deinem Heldenanzug würde ein Martini passen. Aber ich finde mit Wodka und Kaffee macht man nie einen Fehler.“
    „Interessante Mischung. Nehme ich.“
    An der Kaffeemaschine traf er auf Kai, der ihn halblaut fragte: „War der nicht auf der Party gestern?“
    „Ja, das ist der Typ, der nett war.“
    So schnell sich dunkle Wolken auf Kais sanften Zügen gezeigt hatten, so schnell lächelte er freundlich und riet ihm zwinkernd: „Go for it!“ Er rammte seinem ihm bekräftigend den Ellenbogen in die Rippen.
    Tornado servierte den Kaffee und den Wodka und fragte so beiläufig wie möglich: „Was hat dich denn hierhin verschlagen?“
    „ Ich wollte dich noch einmal essen sehen. Und da ich keine Nummer habe, war ich gezwungen, dir das persönlich mitzuteilen.“
    Ohne zu antworten wuselte Tornado auf drei zahlungswillige Kunden zu. Während er mechanisch kassierte, war sein Kopf in eine Art grauen Nebel gehüllt. Der Kuchenmann war eindeutig? Oder nicht? Oder doch? Aaargh! Er hasste es, nicht zu wissen, woran er war.
    Im Vorbeigehen fragte er Biscuit: „Also nur wegen Missverständnissen, willst du mich essen sehen oder willst du mich vögeln?“
    Er war überrascht, als Moody den Kopf in den Nacken legte und schallend lachte.Tornado wartete auf Biscuits Antwort. Biscuit wirkte aufrichtig, als er Tornado wissen ließ: „Ich weiß nicht. Vielleicht beides.“ Auch wenn man es nicht sah, war Tornado tief getroffen. Er wollte kein Fickding für einen anderen sein. Er konnte es schlicht und ergreifend nicht mehr. Gut, das geklärt zu haben. Er strich den Namen „Biscuit Moody“ gedanklich durch und versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren.
     
    Biscuit wollte etwas erwidern, aber der Junge war bereits dabei, vier Gläser Bier vor seinen Kunden zu verteilen. Er neigte sich zu einem der beiden, die Hand hinters Ohr gelegt, und lachte, als sei nichts geschehen. Was hatte er nur gesagt oder getan, um die totale Nichtbeachtung Tornados zu kassieren? Biscuit hätte nicht gedacht, dass ihm die Tür durch eine harmlose kleine Bemerkung vor der Nase zugeschlagen würde. Während er die Spielanfrage eines mutigen Bottoms höflich ablehnte, beobachtete er, wie sein Lieblingsesser mit seinem anderen Ich sprach.
     
    „ Können wir die Seiten wechseln?“
    „ Wieso zum Teufel ...?“, fragte Kai erstaunt.
    „ Der Wichser sucht ein Püppchen zur Benutzung. Keinen.Bock auf so was.“
    „ Bist du dir sicher?“ Kritisch beäugte er Tornados erschöpftes Gesicht.
    „ Ich bin mir nie sicher. Aber ich will es erst gar nicht herausfinden.“
    Kai sah auf den Boden und willigte widerstrebend ein. Ein Seitenwechsel unterbrach seinen Flow.
    Er bemerkte die leere Tasse und das Glas. Wie auf jeden anderen Kunden trat Kai auf den sehr deplatziert wirkenden Mann zu und fragte ihn, ob er etwas Neues bestellen wolle.
    „ Wieso bedienst du mich jetzt?“, fragte der Mann unumwunden.
    Kai senkte den Blick. Er war nicht gerade der Meister der schnellen Ausrede. Er seufzte und fuhr sich durchs Haar, bevor er antwortete: „Tornado ist was Besonderes. Lass ihm einfach ... Zeit.“
    „Was meinst du damit?“, hörte Kai ihn rufen, aber entschied sich, ihn nicht zu beachten. Energisch winkte er seinen neuen Barmann zu sich. „Ich nehme noch mal dasselbe. Und du bleibst kurz hier und erklärst mir, wie du das gerade eben gemeint hast.“
    „ Ich meine es so, wie ich es sage. Behandle ihn nicht wie ein ... Ding. Lass ihm Zeit.“
    „ Meinst du, ich habe eine Chance?“
    „ Ich fürchte ja“, entgegnete Kai und löste sich von den goldenen Augen. Was hatte Tornado für ein Glück.
     
    Biscuit sah, wie Tornado sich die Hände an der Schürze abwischte, als eine kleine Frau neben ihm auftauchte, die Kaugummi kaute und seinen Platz einnahm.T Tornado

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