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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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beugte sich nach vorne und wollte das Gespräch schnellstmöglich beenden, bevor er seinem Drang nachgab, über Maßnahmen wie Umgangsverbote zu diskutieren.
    „Wieso willst du das überhaupt wissen?“
    Er ignorierte Jérômes Frage. „Danke für deine Auskünfte. Ich melde mich wieder.“ Dann legte er auf.
    Biscuit Moody war kein netter Mensch. In der Regel kümmerten ihn die Gefühle seiner Mitmenschen erfrischend wenig. Er wollte in Ruhe gelassen werden und es lag ihm nicht das Geringste an Kateses Meinung über ihn. Er war nun im Besitz der Information, die er wollte und genau in diesem Moment war der andere bereits aus seinem Hirn getilgt.
    Er tippte Schwarze Rose auf seiner Tastatur und notierte sich die Adresse.
     
    Der Tag verstrich quälend langsam. Kai zwang sich in die Schule, um im dritten Anlauf den niedrigsten aller möglichen Schulabschlüsse zu erhalten und kurz vor den Zeugnissen erhöhte sich seine Besuchsfrequenz des Systems , wie sie Schule bezeichneten, drastisch. Tornado hatte die Schule abgebrochen, nachdem er sich sicher war, niemals irgendetwas Vernünftiges tun zu wollen. Das Leben lebte sich von alleine, so lautete seine Meinung, als er sich auf der Parkbank sitzend halbherzig Stellenangebote auf seinem Handy ansah. Vielleicht sollte ich Boss nach mehr Tagen die Woche fragen, überlegte er. Er war froh heute Abend hinter der vertrauten Theke zu stehen und nicht mit seinem verfluchten Schädel alleine zu sein, der ihn immerzu Dinge fragte, die er nicht hören wollte.
    Sein Grundproblem, so wusste er sicher, bestand darin, nichts zu taugen. Er konnte nichts besonders gut, er war nicht die hellste Kerze am Christbaum, ihn interessierte nichts und er war kein guter Mensch. Wenn er die Dinge realistisch betrachtete, konnte er seine Zukunft bereits jetzt sehen, wenn er die verhasste Wohnungstür aufschloss und seine dauerbreite Mutter anblickte.
    Seinen Vater hatte er kennengelernt, als er neun Jahre alt war. Tornado war das Ergebnis eines Cash-gegen-Sex-Ficks, was für ihn in Ordnung ging, bis die Frau zu rechnen begann und herausfand, dass der Kindsvater ein vermögender Mann war. Als sie mit ihren Anrufen und Drohungen auf Granit biss, trotz eines evidenten Vaterschaftstests, setzte sie Tornado kurzerhand vor der Villa ab. Sie drückte auf die Klingel und rotzte dem überraschten Mann ins Gesicht, wenn er schon nicht zahle, solle er auf seinen Scheißnachwuchs gefälligst selber aufpassen und entließ ihr einziges Kind mit diesen Worten in fremde kalte Hände.
    Nach der längsten Woche seines Lebens gab der Mann, der sein Erzeuger war, nach und er landete wieder in dem Wohnblock, froh zu Hause zu sein.
    Wie es seine Art war, rappelte Tornado sich auf, schluckte die grausame Erfahrung, ohne sie zu betrauern und schwor sich, zu überleben, selbst wenn die ganze Welt beschloss, ihn zu ficken. Allerdings zahlte er für seine Rigidität den Preis, nie zu wissen, wer er war. Sein Augenmerk lag auf Kampf und nicht auf der Verwirklichung seiner Interessen und Wünsche. Seine hauptsächliche Befriedigung bezog er daraus, schneller zu sein, stärker zu sein und den anderen seinen göttlichen Arsch zu zeigen, wenn sie ihn über den Tisch zu ziehen gedachten.
    Die Sache mit Banjo hatte zum ersten Mal tiefe Risse in seinem selbstsicheren Fundament hinterlassen. Tornado war ein guter Nippik-Spieler, was er seiner Unerschrockenheit und seinen Instinkten verdankte. Zu schnell erwachsen geworden, war er sich seiner Sexualität und seiner Wünsche früh bewusst. Er hing schon mit vierzehn, zu Boss' Missfallen, in der Schwarzen Rose bei den Nippik Spielern ab.
    Vor vierzehn Monaten hatte er eine Menge Spaß mit Banjo gehabt. Und nachdem er so viele Jahre zu hören bekam, dass niemand jemanden wie ihn nehmen würde, war er mit dem kalten, aber blitzgescheiten Banjo mitgegangen, was sich als sein größter Fehler herausstellte.
    Banjo hatte ihm ein Safeword mitgeteilt, das sich am Ende der Nacht als ein Haufen Scheiße erwies.
    Tornado schmiss seine Kippe fort und machte sich auf den Weg, um Kai von der Schule abzuholen, was sich als Veilchen-vermeidend für seinen Freund erwiesen hatte.

Kusswelt
     
    Die Samstagabende in der Schwarzen Rose waren laut, bunt und geschäftig. Kais und Tornados Hände standen nicht still, während sie Kaffee brauten, Cocktails mixten, Longdrinks zubereiteten und Gläser vor und unter der Theke platzierten.
    Ihre geschulten Augen sahen jeden neuen Gast, nahmen jedes Warten zur

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