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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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nicht aus Mitleid gewichst werden. Ist das denn so unbegreiflich?“
    „ Aber so war das doch gar nicht gemeint! Ich wollte dir nur helfen. Ich weiß doch, wie das ist, ständig geil zu sein und zehnmal am Tag an den unmöglichsten Orten an mir rumzuspielen!“
    Kai seufzte resigniert. Warum verstand Tornado nicht, dass er nicht planlos dauergeil, sondern personengebunden teilzeiterregt war?
    „ Vergiss es. War ein stressiger Abend im Club. Ich bin müde, ich hab keinen Bock auf die verdammte Schule morgen und bin einfach angepisst.“
    „ Ja klar, verstehe ich, dann lass uns schlafen.“ Ohne weiteres Nachdenken schlüpfte er zu Kai und drängte seinen Körper an ihn.
    Als er Tornados leises Schnarchen vernahm, seufzte Kai frustriert. Verdammt, jetzt würde er nicht schlafen können und morgen schrieb er eine Arbeit. Am liebsten wäre er aufgestanden und in die Wohnung zurückgekehrt, aber da er wusste, wie wichtig Tornado der Körperkontakt war, blieb er und trieb dösend durch eine endlos scheinende Nacht.
     
    Biscuit bückte sich nach dem schwarzen viereckigen Gegenstand, der auf dem Küchenboden lag. Tornados Geldbörse.
    Er warf einen Blick auf die Uhr, kurz nach acht. Mit einem genervten Schnauben, beschloss er, bevor er in sein Büro fuhr, dem Jungen das Portemonnaie zu bringen.
    Er verstaute es in seiner Hosentasche, nahm sich einen Apfel und zog die Tür hinter sich ins Schloss, während er hinein biss.
     
    Als er aufwachte, fror Tornado. Kai war bereits gegangen. Er reckte sich verschlafen und bibbernd. Wie viel Uhr es wohl sein mochte? Er warf einen Blick auf sein Handy. Kurz vor acht.
    Ich muss dringend duschen , stellte er fest und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung.
    Zur Abwechslung war die Tür verschlossen und er nestelte den Schlüssel aus seiner hinteren Hosentasche … seine Finger fühlten etwas fehlen. Seine Börse! Verdammt, sie musste ihm bei seinem Spurt zur U-Bahn aus der Tasche gefallen sein! Oder in der Rose? Fuck! Cool bleiben, war ja eh kein Geld drin. Erst duschen. Danach suchen.
    Er betrat die Wohnung, sein Blick glitt zu seiner Zimmertür, die zur rechten des schmalen, düsteren Flurs lag und er begann zu zittern. Jemand hatte Fort Knox geknackt!
    Wo war die Frau? Diese verfluchte, miese ...
    Er näherte sich langsam und beherrscht dem Wohnzimmer und entdeckte sie nicht unter den Halbtoten, die zusammengerollt, in ihrer eigenen Kotze lagen. Einer jedenfalls.
    Ihm kamen die Tränen, als er seine halbnackte Mutter und einen fremden Mann in seinem einst sauberen Bett schlafen sah. Seine Büchertürme waren umgeschmissen, auf dem Buch neben seinem Bett, klebte halbgetrocknetes Sperma und am Fußende der Matratze funkelte ein mit feinen Staubresten beschmierter Handspiegel.
    Er zerrte sie mit blinder Wut aus den Laken. „Was fällt dir ein, meine verdammte Tür aufzubrechen!“
    Benommen murrte Binnie Maka: „Das war der Typ da. Wollte ein sauberes Bett, nicht die Couch.“
    Tornado weckte den Mann mit einem überzeugenden Tritt in die Seite. Sich ächzend krümmend stieß der Fremde Flüche aus und hielt sich die Rippen.
    „Verpiss dich, du Arschloch, solange du noch kannst!“ Tornado sah weiße Funken vor seiner Nase tanzen.
    Er hasste sie. Er hasste sie unglaublich für das, was sie ihm angetan hatte. Bis jetzt hatte er versucht, ihr alles zu verzeihen, hatte sich gegrämt die Krönung ihres beschissenen Lebens zu sein, hatte Pisse aufgewischt und Ämter beruhigt, aber jetzt reichte es. Sie hatte seinen sechs Quadratmeter Minimal-Anspruch mit ihrem Scheißleben beschmutzt!
    Zitternd vor Wut, mit geballten Fäusten stand er da, unfähig sich zu bewegen, während der Mann seine Mutter beschimpfte und seine Mutter ihn. Mit letzter Kraft schob Tornado sie grob in den Flur und knallte ihren versumpften Schädel gegen die Küchentür, woraufhin seine Mutter ihm hart ins Gesicht schlug. Tornado wehrte sich nicht. Er hätte sie umbringen können, aber warum auch immer, er konnte sie einfach nicht schlagen.
     
    Biscuit machte sich eine innere Notiz, einen Monteur anzurufen, um den Fahrstuhl reparieren zu lassen. Sechzehn Stockwerke. Seine kleine Freundlichkeit begann in Arbeit auszuarten.
    Als er den Gang erreichte, hörte er Schreie und seufzte. Nicht die feinste Gegend. Biscuit studierte die Namen an den Klingelschildern. Auf dem Schild neben der halb geöffneten Tür las er „Maka“ und spähte vorsichtig durch den Spalt. Ausgerechnet die Wohnung, aus der das Geschrei

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