Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
VIP-Bereich der Congo-Therme gemietet, damit wir ein wenig entspannen können.“
Tornado verschluckte sich und der Wodka-Lemon spritze aus seiner Nase. „Du hast was?“, stieß er zwischen einigen nassen Hustern aus, während Kai ihm auf den Rücken klopfte.
„Ich habe den VIP-Bereich der Congo-Therme gemietet, damit wir ohne fremde Störenfriede entspannen können“, wiederholte Biscuit.
„ Du kannst doch nicht ein halbes Bad mieten! Nur weil du andere Leute nicht magst! Das ist viel zu teuer.“
„ Sei nicht so ne Hausfrau“, sagte Kai.
„ Genau“, pflichtete Biscuit ihm bei.
„ Du bist … dekadent!“, rief Tornado entrüstet. Mal ehrlich! „Du solltest das Geld lieber spenden!“
Biscuit verdrehte die Augen: „Also, wenn ich dieselbe Summe spende, dann hörst du auf rumzuplärren?“
Tornado verschränkte die Arme: „Ja.“ Natürlich ging er nicht davon aus, aber er konnte es drauf ankommen lassen.
„ Mach ich, aber dann hältst du die Klappe, okay? Mir ist ohnehin aufgefallen, dass du scheinbar eine soziale Ader hast. Du solltest vielleicht ein Praktikum in einem Kindergarten machen“, schlug Biscuit vor.
„ Bist du total bescheuert!?“ Tornado war außer sich und Kai kicherte.
„ Tornado fängt doch gleich eine Schlägerei an, wenn ein Dreijähriger ihn nicht mit seinem Auto spielen lässt.“
Biscuit lachte. „Naja, ich dachte nur, dir läge das vielleicht. Nachdem ich gesehen habe, wie du in Haus Fliedertal eine ganze Schar Erwachsener gebändigt hast.“
„Nein. Nein. Nein.“ Tornado hielt sich die Ohren zu. Zugegeben, es war ihm leicht gefallen und gegen Kinder hatte er auch nichts, aber er wollte nicht Kindergärtner sein. Wie uncool war das denn? Kampfpilot, Panzerschütze, Dealer, Pornostar! Das waren Jobs! Biscuit konnte manchmal wirklich ein Arsch sein!
Moody zuckte die Achseln. „Mir egal, das war nur eine Idee.“
„Würdest du das Geld echt spenden?“
Biscuit nippte an seinem Espresso. „Nö. Ich bin doch nicht doof.“
Kai betrachtete die altmodische, bleiverglaste Kuppel, die sich über dem Naturstein-Becken majestätisch erhob, das mit warmem leicht salzigen Wasser gefüllt war. Die Therme, in die Biscuit sie führte, war wunderschön. Ihr Art Deco Stil war erhalten und originalgetreu renoviert worden, sodass er sich fühlte, wie in eine andere Zeit versetzt. Auf den exotischen Bäumen, die neben die Becken gepflanzt waren, saßen Wellensittiche, die ab und an in unendlich leichten Kreisen durch den Raum zogen. Von irgendwoher erklang leise Klaviermusik.
„Gott ist das ein Kitsch!“, rief Tornado begeistert. Sie blickten auf die geschmackvoll handbemalten Bodenfliesen und nahmen den Glanz einer anderen Epoche in sich auf.
Biscuit, der ein Handtuch um die Hüften geschlungen trug, saß rauchend auf einer der verschnörkelten Liegen und betrachtete voller Zuneigung, wie Kai vollkommen ruhig und schwerelos auf dem Wasser trieb. Er fand ihn unglaublich schön. Hoffentlich muss ich für Tornado keine Wasserspielzeuge organisieren, damit er sich nicht langweilt , dachte Biscuit resigniert. Tornado turnte im Becken herum und versuchte einen der Vögel im Flug zu fangen.
Ein Kellner in Hemd und kurzen Hosen brachte ihre Getränke auf einem verzierten Silbertablett, nebst einer unverlangten Etagere mit frischem Obst. Biscuit lächelte ihm zu und brachte Kais Gin Tonic, Tornados Bier und seinen Whisky an den Beckenrand, um die Gläser auf dem unebenen Stein abzusetzen. Dann legte er sein Handtuch ab und tauchte in das warme Wasser ein. Augenblicklich schien es ihm, als fiele eine große Last von seinen Schultern.
„Hier ist es wirklich schön“, seufzte Kai in das Plätschern des kleinen Wasserfalls und schien sich vollständig wohl zu fühlen.
„ Ich werde mich übrigens gleich massieren lassen.“ Biscuit hatte Kukki für den Abend engagiert, der ihn schon seit Jahren professionell durchknetete und mit dem er eine kurze Affäre unterhalten hatte.
„ Das will ich auch mal!“, bemerkte Tornado.
„ Sicher. Was ist mit dir, Kai?“
Kai spannte sich schon an, wenn er nur daran dachte, er könne von einem Fremden berührt werden. Er ging nicht einmal gerne zum Friseur oder fuhr Fahrstuhl, weil er körperliche Nähe mit Unbekannten scheute. „Nicht so unbedingt.“
„Schau es dir an und entscheide dich dann, okay?“
Kai nickte.
Biscuit trug der Servicekraft auf, Kukki Bescheid zu sagen. Kurze Zeit später rollte ein etwa
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