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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Außenmauer davonmachte.
    „Ich rede mal mit ihm.“
    „Vielleicht eine gute Idee“, gab ich leise zurück. Ich hätte nämlich keine Ahnung gehabt, wie ich Mato diesmal hätte aufmuntern können. Während John sich nach einer leisen Verabschiedung zurückzog, blieb ich stehen, wo ich war. Auch Polly rührte sich nicht vom Fleck, sondern starrte wütend in die Leere, die Mato hinterlassen hatte. Doch langsam bröckelte ihr Zorn weg und übrig blieb die Polly, die ich im Lager der Vatwaka gefunden hatte, zerschunden und erschöpft, wenn auch die äußeren Verletzungen inzwischen verheilt waren. Und unendlich einsam. Ihr Anblick drückte mir das Herz zusammen.
    Ich wollte auf sie zustürzen, sie in den Arm nehmen, alles wieder gut machen, da wandte sie sich abrupt ab und lief zu dem Gerümpel. Immer hektischer schichtete sie die Bretter um, warf sie schließlich achtlos zur Seite, genau wie die Schubkarre – bis sie das Armband geborgen hatte. Sorgsam wischte sie es mit den Fingern ab, befreite es von Staub und Spinnweben und steckte es dann eilig in die Hosentasche. Anschließend sah sie sich um und ich drückte mich instinktiv mit dem Rücken an die Hüttenwand, um mich zu verstecken. Wenn sie erfahren hätte, dass ich ihren schwachen Moment mitbekommen hatte, hätte sie mir nur wieder die Hölle heiß gemacht. Zu Recht.
    Als ich mich langsam zurückzog, beschloss ich, abends einen erneuten Versuch zu starten, mit ihr zu reden. Sie musste mir einfach zuhören. Sie musste mich ihr helfen lassen. Aber ich drang nicht durch. Solange ich auch an ihrer verschlossenen Tür klopfte, sie reagierte nicht. Weder an diesem, noch an den folgenden Abenden.

Kapitel 17
    Einige Tage nach der Sache mit dem Armband sah ich nachmittags durch das Fenster der Schneiderei zwei fremde Amazonen in den Hof einreiten. Ich arbeitete gerade an einem sehr figurbetonten, aber ausrittgeeigneten Ledermantel, damit der kühle Herbst meine Strategie nicht sabotieren konnte, und hatte aufgeblickt, weil ich mich über den Trubel draußen gewundert hatte.
    Fünf Minuten später kam Rehani hereingepoltert. „Hallo Ell, du sollst … Oh, schönes Oberteil! Machst du mir auch so eins?“
    „Klar. Kann aber dauern.“ Es schmeichelte mir natürlich, dass meine Kollektion, wie Paz sie großartig nannte, sich so großer Begeisterung erfreute, aber ich musste schon für Corazon und Victoria einiges nähen.
    „Kein Problem.“ Sie legte den Kopf schief, um herauszufinden, woran ich im Moment arbeitete, und vermutlich, um abschätzen zu können, ob sie dafür nicht auch gleich eine Vorbestellung tätigen sollte.
    „Was wolltest du denn sagen?“
    „Ach so, du sollst schnell zu Atalante kommen.“ Rehani wedelte aufgeregt mit den Händen. „Sie hat Besuch von zwei Amazonen aus Viesca.“
    „Und was soll ich da?“, fragte ich unbegeistert. Ich hatte keine Lust, einem Anstandsbesuch beizuwohnen, bei dem ich die artige Tochter spielen musste; viel wichtiger war es, den Mantel vor dem ersten Schnee fertig zu bekommen.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber du solltest sie nicht warten lassen.“
     
    Drei Augenpaare sahen mir entgegen, als ich in Atalantes Raum trat. Alle drei blieben etwas irritiert an meinem V-Ausschnitt hängen, der ein klein bisschen zu tief war, um unauffällig zu sein.
    „Das ist meine ältere Tochter, Aella“, stellte meine Mutter mich den beiden Besucherinnen vor. Die eine war in ihrem Alter, so dünn, dass man schon fast als ausgemergelt bezeichnen konnte, und hatte kinnlange braune Haare. Für mich hatte sie etwas von einem mageren Habicht. Die andere war einen Kopf kleiner, um die sechzig und hatte eine wallende grau gelockte Mähne mit weißen Strähnen, wie ein gealterter amazonischer Weihnachtsengel. Sie musterte mich immer noch neugierig, auch wenn ihr Blick von meinem Dekolletee inzwischen wieder aufwärts gewandert war.
    „Aella, das sind die Schwertschnelle Helena, Paiti der Viesca-Amazonen“, sie wies auf die ältere, dann auf die jüngere, „und die Beherzte Sinope, die der Wache dort vorsteht.“
    Ich gab beiden mit meinem schönsten Sonntagslächeln die Hand. Wir nahmen auf der Sitzgruppe Platz und Atalante ergriff das Wort.
    „Es ist schön, dass ihr den Weg hierher gefunden habt.“
    Es klopfte und Rehani erschien. Sie balancierte ein großes Tablett mit Tassen, Gläsern, Kaffeekanne, Wasserkaraffe und einer Schale mit frischem Obst.
    „Ja, es ist schon wieder eine Weile her, dabei sind

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