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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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versprechen. Aber wir können es zumindest versuchen – Stück für Stück.“
    Und da wurde mir plötzlich klar, dass ich wirklich die Möglichkeit hatte, etwas zu verändern. Sobald mir die ungerechte Behandlung der Arbeiterschaft aufgegangen war, war ich unbewusst davon ausgegangen, dass meine Mutter mich auslachen, mich nicht anhören, meine Vorschläge abschmettern würde. Jetzt war genau das Gegenteil passiert und anstatt die Gelegenheit dankbar anzunehmen, zierte ich mich und hielt mich für unfähig.
    Stell dich nicht so an, sagte mein Verstand, pack den Stier bei den Hörnern und rette die Welt. Zumindest ein bisschen.
    „Gut“, sagte ich fest. „Machen wir's so.“ Ich schlug in ihre ausgestreckte Hand ein, aber das schien mir plötzlich alles viel zu förmlich und geschäftsmäßig und ich umarmte sie. „Danke.“
    Sie lächelte. Dann runzelte sie auf einmal die Stirn und besah sich kritisch eine Stelle an meinem Kinn. „Was hast du da?“, fragte sie. „Deine Haut ist ganz rot. Hast du dich verletzt?“
    Ich betastete die betreffende Stelle. „Ach das.“ Das war wohl noch von gestern Nacht. Mir wurde warm. Viel zu warm. Meine Gedanken rasten. Stachelbeerstrauch, Stachelbeerstrauch, Stachelbeerstrauch … „Da habe ich etwas von der Erlenrindenlösung abbekommen“, sagte ich nach einer etwas zu langen Pause, die meiner Mutter hoffentlich nicht auffiel, „und offenbar allergisch darauf reagiert.“
    „Diese verflixte Färberei. Und der Gestank dort!“ Meine Mutter schüttelte missbilligend den Kopf. „Zum Glück musst du da bald nicht mehr hin.“
    „Joah“, stimmte ich halbherzig zu. Bald würde ich nur noch mit dem Kopf arbeiten müssen. Ich wusste nicht, ob das das Meine war. Ich war schon bei der Tür angelangt, als Atalante mich noch einmal rief.
    „Aella? Was ich dir gesagt habe, muss unter uns bleiben.“
    „Natürlich.“
    „Auch kein Wort zu Polly. Das ist alleine unsere Sache.“
    Ich zögerte, weil ich nicht wusste, ob ich das würde durchhalten können; Polly war mir noch immer auf die Schliche gekommen, egal, was ich vor ihr zu verbergen versucht hatte. Außerdem hatten wir diese Abmachung laufen, dass es keine Geheimnisse zwischen uns geben durfte und ich hatte bereits kürzlich recht schwerwiegend dagegen verstoßen. Meine Mutter wartete immer noch auf meine Antwort, deswegen erklärte ich ihr: „Ich werde es versuchen, aber Polly ist ziemlich findig und zudem beharrlich …“
    Sie lachte. „Ich weiß das, glaub mir. Nun, ich vertraue darauf, dass es dir gelingen wird, sie davon abzuhalten, die Wahrheit aus dir herauszunerven.“
    „Okay“, sagte ich nur und wünschte meiner Mutter eine gute Nacht. Auf dem Weg nach unten dachte ich mit schlechtem Gewissen: Kein Problem, ich halte Polly einfach mit weiteren heimlichen Treffen mit Louis auf Trab, da kann sie sich genug Sorgen machen …
     
    Zwei Nächte später stapfte ich im Zwielicht flussaufwärts durch das immer dichter wachsende Unterholz. Hekate hatte ich im Wald zurücklassen müssen, als das Gelände zu unwegsam geworden war. Das nächste Mal bringe ich eine Machete mit, dachte ich mir, und meine Schütteltaschenlampe . Der Mond hatte sich noch nicht blicken lassen und ich war spät dran, weil Atalante mich aufgehalten hatte – und ich hatte sie schlecht mit dem Hinweis abspeisen können, dass ich noch ein Date hatte.
    Auf den letzten Metern musste ich mich teilweise geduckt und auf allen vieren zwischen Gestrüpp und Findlingen durchkämpfen. Dann aber gelangte ich an eine lichtere Stelle, und als ich mich wieder aufrichtete, sah ich eine Vielzahl von Lichtpunkten über dem Wasser schweben. Ich blinzelte angestrengt. Glühwürmchen? Zu früh im Jahr. Irrlichter!
    Obwohl ich wusste, dass man ihnen nicht folgen durfte, kam ich näher. Im ihrem Schein sah ich eine große Gestalt, die ebenfalls über dem Wasser zu schweben schien, jedoch als sie mich bemerkte, den Landweg wählte und mir über das steinige Ufer entgegen kam. Auf halbem Wege trafen wir aufeinander.
    „Du hast es gefunden“, stellte Louis überflüssigerweise fest und nahm mich in die Arme.
    „Na klar. Ich habe es leider nicht früher geschafft. Aber so hattest du immerhin inzwischen Zeit, die Irrlichter zu dressieren.“ Ich ignorierte seinen skeptischen Blick und linste neugierig an seiner Schulter vorbei. Er musste lachen, nahm mich an der Hand und zog mich mit sich in Richtung der rätselhaften Lichterscheinung. Als wir näher kamen,

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