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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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über den unebenen schmalen Steg unmöglich machte. Bevor Louis mich mit Verachtung strafen konnte, weil ich selbstsüchtige Tränen vergoss, wohingegen er gerade mit den Geistern seiner Vergangenheit focht.
    „Ich gehe dann lieber mal“, murmelte ich leise und begann den Rückzug zwischen den Kerzen hindurch.
    „Wo willst du hin?“, fragte Louis plötzlich und ich verharrte im Schritt.
    Vorsichtig drehte ich mich wieder um und nahm erleichtert wahr, dass die Wärme in seine Augen zurückgekehrt war. „Nach Hause?“
    „Nein. Bleib!“ Er streckte seinen Arm nach mir aus. Und einem ausgestreckten Louis-Arm kann man schlecht widerstehen, also tapste ich wieder zurück. Seine Hand schloss sich fest um meine und stabilisierte mich, als ich die letzten Kerzen umschiffte.
    „Ich dachte, du möchtest lieber alleine sein.“
    „Was würde das bringen?“ Er zog mich näher zu sich. „Danke, dass du das herausgefunden hast. Und danke, dass du es mir erzählt hast.“
    Ich zuckte bedauernd mit den Schultern. „Vielleicht musst du sie jetzt nicht mehr hassen.“
    „Vielleicht.“
    „Vielleicht kann ich noch mehr herausfinden“, schlug ich vor.
    „Ich weiß nicht …“, sagte Louis zweifelnd. „Es ist lange her, wer sollte sich noch erinnern? Und wie willst du es anstellen, ohne dass Fragen aufkommen? Nein, ich glaube, du hast alles herausgefunden, was es zu wissen gibt.“ Wie um das leidige Thema an dieser Stelle abzuschließen, gab er mir einen Kuss, der mich durch die resultierende Knieweichheit fast vom Baumstamm kippen ließ. Sicherheitshalber setzten wir uns wieder einander gegenüber hin.
    „Es gibt noch etwas“, fiel mir ein, bestrebt, doch noch etwas Positives aufzuspüren. „Du hast auch einen Vater.“
    Louis lächelte mich traurig an. „Das wird noch viel schwieriger. Väter sind euch doch völlig unwichtig, da wird es gar keine Informationen geben.“
    Diesmal war ich es, deren Miene einfror. „Mir nicht.“
    „Entschuldige. Ich weiß“, sagte er beschämt. „Aber ich glaube kaum, dass du etwas finden wirst.“
    Auch ich hegte Zweifel, denn ich wusste nicht mal, wo ich suchen sollte. In den Jahrbüchern meiner Mutter hatte nichts dazu gestanden und fragen konnte ich sie wohl kaum.
    „Ich kann dir nichts versprechen, aber ich versuche es trotzdem“, erwiderte ich fest. „Ich arbeite nächsten Monat bei Atalante in der Verwaltung, vielleicht kann ich da etwas herausbekommen.“
    „Gut. Aber geh kein Risiko ein, okay?“
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ans Risiko bin ich mittlerweile gewohnt. Wenn ich keinen Nervenkitzel verspüre, schlafe ich auf der Stelle ein.“ Um das zu demonstrieren, ließ ich den Kopf auf die Brust sinken und gab einen herzhaften Schnarcher von mir.
    „Mist“, sagte Louis zu sich selbst. Er stupste mich an, aber ich reagierte nicht. „Wo kriegen wir jetzt Adrenalin her?“ Er ergriff meine erschlafften Oberarme und machte eine schnelle Bewegung seitwärts, als wolle er mich in den Fluss schubsen, hielt mich aber in letzter Sekunde fest. Ich gebe zu, dass sich mein Herzschlag erhöht und meine Beine reflexartig den Baumstamm umklammert hatten, aber sonst erhielt ich meinen Schlummerstatus sehr überzeugend aufrecht.
    „Das war nichts. Was nun?“ Seine Stimme bekam einen dramatischen Unterton. „Womöglich sollte ich die wohldressierten Irrlichter fragen, ob sie mir einen Rat geben können?“ Er schien in die Stille zu lauschen. „Was sagt ihr? Dornröschen? Der wahren Liebe Kuss? Und das soll klappen? Na, ich weiß nicht … Aber gut, was kann es schaden.“ Er legte seinen Arm um mich und hob mein Kinn an.
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich noch ein wenig schlafend zu stellen, aber nach dem Monolog brachte ich es nicht fertig. Wer konnte schon den Kuss der wahren Liebe verschlummern? Wie es sich gehörte, öffnete ich mit flatternden Lidern meine Augen, als Louis' Lippen sanft die meinen berührten.
    „Uff, das war knapp“, konstatierte er.
    „Ziemlich. Zur Sicherheit sollte ich in regelmäßigen Abständen mit Küssen versorgt werden, damit ich gar nicht erst in Unteradrenalin falle“, legte ich nahe.
    „Das wird schwierig.“ Er dachte wohl an die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen. „Kannst du es nicht speichern? Wenn ich jetzt genug erzeuge, reicht es vielleicht für eine Weile?“
    Skeptisch wiegte ich den Kopf hin und her. „Einen Versuch ist es wert“, sagte ich gnädig. „Aber länger als bis übermorgen Abend wird es nie

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