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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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verstand ich, woraus sie bestand: Eine umgestürzte Rotbuche ragte oberhalb der Wasseroberfläche bestimmt sechs Meter weit in den Fluss hinein. Auf ihrem Stamm hatte Louis einige unterschiedlich hohe Kerzen aufgestellt.
    Der arme Dante sitzt jetzt wahrscheinlich im Dunkeln in seiner Hütte, dachte ich belustigt.
    Wo das schwarze Wasser die knorrigen Äste des Baumes nicht umschäumte, spiegelten sich die Flammen im Fluss. Die anderen Bäume, ebenfalls hauptsächlich hohe Rotbuchen, standen so nahe am Wasser, dass ihre Baumkronen ein dichtes Blätterdach über diesem Teil des Flusses bildeten.
    „Schön!“ Staunend blieb ich stehen. „Ich kenne diesen Ort nicht, dabei war ich schon tausend Mal in der Gegend unterwegs.“
    „Ich habe ihn auch nur entdeckt, weil ich als kleiner Junge mal weiter oberhalb in den Fluss gefallen bin und mich erst hier wieder heraushangeln konnte. Auch wenn man am Ufer entlangläuft, macht man unwillkürlich einen Bogen um diese Stelle, weil das Gebüsch zu dicht ist.“
    „Ja, das habe ich gemerkt“, bemerkte ich.
    Louis zupfte mir einen Zweig aus den Haaren und fuhr fort: „Außerdem hat der Fluss hier eine Biegung, deswegen kann man den Ort von der Gumpe aus nicht sehen.“
    „Und das ist gut so“, fand ich.
    Er gab mir seine Hand, um mir beim Aufstieg vom Ufer auf den dicken Baumstamm zu helfen, und ich registrierte, dass es mir nichts mehr ausmachte, seine Hilfe anzunehmen, auch, oder gerade wenn ich sie nicht benötigte. Wir balancierten um die Kerzen herum, setzten uns auf halber Höhe auf den Stamm wie auf einen Steg und ließen die Beine baumeln. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und eine Weile lang schwiegen wir einfach.
    „Danke für deine Nachricht“, sagte ich schließlich und drehte mich so herum, dass meine Beine auf je einer Seite des Baumstamms herunterhingen und ich Louis ansehen konnte. Er tat es mir gleich.
    „Das war eigentlich eine dumme Idee.“ Er runzelte die Stirn. „Den Brief in der Satteltasche hätte jederzeit jemand finden können. Aber ich wusste nicht, wie ich sonst mit dir in Kontakt treten sollte.“
    „Ist alles gut gegangen“, beruhigte ich ihn.
    „Hast du ihn vernichtet?“
    Empört blickte ich ihn an. „Bist du wahnsinnig? Versteckt ist er. Gut versteckt.“ Ich sah ihm seine Zweifel an. „In Zukunft lassen wir die Korrespondenz über Dante laufen. Druckschrift. Keine Anrede. Keine Unterschrift“, legte ich fest, auch wenn ich es schade fand, nie wieder so etwas Schönes wie Meine Ell lesen zu dürfen.
    „Guter Plan.“ Er lächelte und ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht, um ja nichts davon zu verpassen. Gerade, als ich darüber nachdachte, wie viel sorgloser und jünger er wirkte, seit wir uns an der Gumpe ausgesprochen hatten, wurde seine Miene ernster. „Darf ich dich was fragen?“
    Mein Herz klopfte stärker. „Ja? Was?“
    Er suchte nach Worten und besah sich dabei konzentriert die verwitterte Baumrinde. „Du hattest gesagt, du hättest etwas über meine Mutter herausgefunden“, begann er.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ich fühlte leichte Enttäuschung in mir aufsteigen.
    „Weißt du noch? Wo wir uns gestritten haben, im Regen …“, versuchte er, mir die Situation ins Gedächtnis zu rufen, als ob das nötig gewesen wäre. Immerhin war das einer der schlimmsten Tage in meinem Leben gewesen, wie hätte ich den vergessen sollen. „Ich habe dir gesagt, dass ich nichts darüber wissen will.“
    Ich nickte. „Ich halte mich raus. Aus deiner Vergangenheit, meine ich. Aus sämtlichen anderen Zeitzonen möchte ich mich lieber nicht vertreiben lassen.“
    Mit einem Lächeln sah er wieder auf. „Wirst du auch nicht. Und auch aus der Vergangenheit nicht mehr.“ Er ergriff meine Hand. „Sag mir, was damals geschehen ist.“
    Als ich zögerte und leichte Unsicherheit in seinem Blick aufflackerte, zog ich es für einen Moment in Betracht, mich herauszureden. Ich hätte behaupten können, dass ich mir nicht sicher sei, aber unter Umständen etwas herausfinden könne. Im nächsten Augenblick verwarf ich den Gedanken wieder. Es wäre nur eine Hinhaltetaktik gewesen und ich wollte keine Lügen zwischen uns haben, nicht mal die kleinsten Notlügen.
    „Wieso willst du das auf einmal wissen?“, fragte ich dennoch, um ein bisschen Zeit zu gewinnen.
    „Ich schätze, ich wollte es immer wissen. Nur nicht von dir und nicht zu diesem Zeitpunkt. Eigentlich hatte ich das Thema abgeschlossen, aber seit du es

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