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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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vielleicht konnte ich Polly irgendwie auf mich aufmerksam machen.
    Ich ließ meinen Blick umherschweifen und erstarrte. Drei Gestalten kamen über den Hof auf die Kardia zu. Die mittlere, die die anderen beiden überragte, humpelte. Aus der Entfernung waren sie schwer auszumachen, aber als sie näher kamen, bestätigte sich meine Befürchtung. Louis, flankiert von Tawia, die ihn am Arm führte, und Tianyu, die einen Speer einsatzbereit auf seinen Oberkörper gerichtet hatte.
    „Nein“, flüsterte ich wie betäubt. Ohne die Augen von ihm zu lassen, suchte ich blind den Fenstergriff, fand aber nichts. Wie in der Bibliothek waren auch hier nur die Oberlichter zu öffnen, offenbar ein Erbe aus Heizkraftwerkzeiten. Stattdessen schlug ich mit den Handflächen gegen die Scheibe, merkte aber selbst, wie vergeblich meine Bemühungen waren. Niemand achtete darauf, was hier oben geschah.
    Louis hielt den Kopf gesenkt, hob ihn jedoch kurz, bevor sie das Gebäude erreichten. Entsetzt bemerkte ich Blut, das von seiner Schläfe abwärts über sein Gesicht strömte. Er suchte mit den Augen ein Fenster im ersten Stock ab. Mein Fenster, wurde mir schlagartig klar.
    Hier! Hier oben! Ich bin hier! dachte ich fieberhaft, rief es vielleicht auch laut, und drückte mich näher ans Fenster, doch Tianyu stieß ihn weiter und er senkte seinen Blick wieder, bevor er meinem Sichtfeld entschwand.
    Ein letztes Mal hieb ich wütend auf das Glas ein, dann ließ ich mich auf den Stuhl hinter mir fallen.
    Was hat sie vor? dachte ich erneut und auch diesmal lief es mir kalt den Rücken hinunter. Doch jetzt fürchtete ich nicht mehr nur um mich, sondern auch um Louis. Ich musste Polly erreichen. Wieder stellte ich mich ans Fenster. Was sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlte, war vielleicht eine halbe Stunde, dann sah ich sie endlich über den Hof gehen.
    Polly! dachte ich und legte all meine Lebenskraft in meine Gedanken. Schau nach oben. Dreh dich um und sieh her zu mir. Mach schon. Ich bin hier oben!!! Aber sie trottete nur mit gekrümmten Schultern zum Stall und verschwand in einem der Gänge. Ich schlug mir die Hände vors Gesicht.
    Dreckstelepathie. Ich sollte es einfach lassen. Ich kann es eben nicht.
    Aber was kann ich?
    Mein Blick blieb an dem Bogen hängen, der an der Wand hing. Wanderte zum Tisch und den Papieren, die darauf lagen, und dem Oberlicht darüber. Eilig schnappte ich mir einen Stift und kritzelte ein paar Worte auf einen Zettel, bevor ich ihn möglichst klein und windschnittig zusammenfaltete. Polly, hilf mir. Bin in Atalantes Schlafzimmer eingesperrt. Lass dich nicht erwischen, sie ist verrückt geworden.
    Ich riss Pfeile und Bogen von der Wand, räumte mit einer ungeduldigen Armbewegung den Tisch vom Krimskrams frei, das laut scheppernd zu Boden fiel, und stieg auf die Tischplatte. Mit Mühe gelang es mir, die rostigen Angeln des Oberlichts so weit zu bewegen, dass ich das schmale Fenster ganz nach unten klappen konnte. Schnell bohrte ich einen der Pfeile durch meine Nachricht und betete dabei, dass sie seine Flugeigenschaften nicht zu sehr beeinträchtigen würde. Während ich darauf wartete, dass Polly wieder aus dem Stall herauskam, spannte ich die Sehne in den Bogen ein und dehnte ihn vor, damit er nicht zerbrach. Weiß Artemis, wie lang das Ding schon unbenutzt herumgehangen war.
    Endlich sah ich die kleine Gestalt meiner Schwester wieder auftauchen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um den richtigen Winkel zu erreichen, und legte die Bogenhand auf dem Fensterrahmen auf.
    Du hast nur eine Chance, merkte mein Verstand an.
    Danke auch, jetzt bin ich richtig nervös. Meine Hand begann zu zittern. Genau genommen habe ich drei Pfeile und damit drei Chancen, aber auf jeden Fall sollte ich versuchen, nicht Polly zu erwischen. Immerhin war der Hof ansonsten frei von weiteren potentiellen Opfern.
    Los jetzt.
    Ich spannte die Sehne und löste den präparierten Pfeil. Er sauste durch die Luft und bohrte sich in die Seitenwand des Stalls, in etwa dort, wo ich ihn hatte haben wollen.
    Gut gemacht.
    Das war zwar richtig, aber Polly, offensichtlich in düstere Gedanken versunken, hatte den Pfeil nicht bemerkt. Fluchend legte ich einen weiteren auf und zielte auf den Boden, ein paar Meter vor ihren Füßen. Als sich die Spitze in den Kies vor ihr grub, fuhr sie auf und sah sich erschrocken um, allerdings legte sie den Kopf nicht so weit in den Nacken, als dass sie mich hätte entdecken können. Ich wollte nicht schreien. Falls

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