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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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das Recht, den Vorschlag abzulehnen.“
    „Beruhigend“, brachte ich hervor. „Vielleicht habe ich auch einfach kein Epor verdient.“
    „Natürlich. Jede von uns hat mindestens eines verdient“, empörte sich Victoria. „Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie du diesen abscheulichen Kerl zweigeteilt hast? Rehanis Mörder? Alle haben das gesehen.“
    „Doch. Lebhaft.“ Ich schluckte und bemühte mich, die Bilder zu verbannen, die sich mir für alle Ewigkeit ins Gedächtnis gebrannt hatten. Und das Thema zu wechseln. „Was war sonst so los?“
    Nachdem sie mich über die Ereignisse des Tages detailgenau in Kenntnis gesetzt hatten und nach einer Weile wieder nach unten gegangen waren, fühlte ich mich leerer als je zuvor.
    Ich vermisste das gesellige Beisammensein. Ich vermisste Paz, Phoebe, Clonie, Irina, die kleine Grace und Tetra, die zu meinem Entsetzen immer noch nicht wieder aufgewacht war, wie Corazon mir erzählt hatte. Ich vermisste meine Aspahi und die Ausritte in der Natur, auch wenn sie derzeit eintönig und monochrom war. Ich vermisste sogar die Trainingsstunden mit Tianyu und den Muskelkater, den sie mit sich brachten. Mehr als alles andere vermisste ich jedoch Louis. Stunden verbrachte ich damit, mir jede Begegnung mit ihm ins Gedächtnis zu rufen. Träumen war gut, Briefe waren gut, sein Anblick aus der Ferne war auch gut, aber nichts davon ersetzte annähernd auch nur eine einzige, wirkliche Minute mit ihm, seinen Geruch, seine Umarmung, seine Küsse. Dennoch klammerte ich mich an das, was ich hatte, an jede noch so kleine Erinnerung, an jeden einzelnen Buchstaben seiner Nachrichten, an jedes Mal, wenn ich ihn auch nur als kleinen dunklen Punkt in der Weite des Schnees vorbeireiten sah.
    Atalante gegenüber ließ ich mir nichts anmerken und sie fragte mich auch nicht danach. Es genügte ihr, mich zu beobachten, und was sie sah, befriedigte sie anscheinend. Sie war die Einzige, die meine Räume betrat. Sie brachte neues Feuerholz, tauschte die gebrauchte gegen frische Wäsche aus und versuchte in der Zwischenzeit, mit mir ins Gespräch zu kommen. In den ersten Wochen konnte ich mich nicht dazu bewegen, mit ihr zu plaudern, aber irgendwann war ich so gierig nach sozialem Kontakt, dass ich begann, auf ihre Fragen einzugehen. Sie schien sich darüber zu freuen und vor mir selbst rechtfertigte ich meine leutselige Art damit, dass ich sie einlullen musste, wenn ich hier jemals wieder herauskommen wollte.
    Einige Wochen nach Yazaya ertappte sie mich dabei, wie ich laut pfeifend das Bad putzte.
    „Nanu, so fröhlich?“
    „Ja!“ Mit Mühe fixierte ich das Lächeln, das sich in ihrer Gegenwart in Luft aufzulösen drohte, auf meinem Gesicht. Natürlich erzählte ich ihr nicht, dass ich meine gute Laune einem Brief von Louis und einem morgendlichen, glühenden Blickwechsel verdankte.
    „Wie kommt's?“ Im Spiegel bemerkte ich ihren prüfenden Blick.
    „Ich freue mich darüber, dass die Tage länger werden.“ Keine Lüge. „Aber, Atalante, ich vermisse meine Schwestern. Und Hekate.“ Ich ließ den Putzlappen sinken und drehte mich zu ihr um. „Kann ich nicht bald wieder zurück?“
    „Das liegt ganz an dir. Hast du dein Herz einer Prüfung unterzogen?“
    „Ja. Es ist nichts mehr darin, wessen Artemis mich verdammen würde.“
    Atalante sah mir in die Augen und ich starrte zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Mein Gewissen war tatsächlich rein.
    Liebe, hatte mich die Göttin selbst aufgefordert.
    Okay, es war nur ein Traum gewesen. Aber sie hatte mich auch im Traum ermahnt, nicht mehr zu lügen. Das hieß, wenn ich jetzt nicht log, konnte ich mich auch auf ihre Worte aus meinem Traum berufen. Und andersherum – falls ich mich nicht auf sie berufen konnte, durfte ich auch lügen.
    Atalante schien zufrieden zu sein. Sie lächelte und die Wärme in ihren Augen war echt. „Dann wüsste ich nicht, was dagegen spräche, dass du nächste Woche wieder nach unten zu Polly ziehst.“
    Yeah!!! Mein Herz machte einen Luftsprung.
    Gut gemacht, lobte mich mein Verstand.
    „Danke“, sagte ich erleichtert.
    Atalante umarmte mich und ich ließ es im ersten Moment nur über mich ergehen. Doch da ich merkte, dass ich außer dem gelegentlichen Händedruck durch die Futterklappe seit Monaten keinen Körperkontakt mehr gehabt hatte und wie gut er mir in diesem Augenblick tat, drückte auch ich sie an mich.
     
    Zwei Tage lang schwebte ich wie auf Wolken. Aber am zweiten Abend wurde meine Hoffnung jäh

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