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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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hatte.
    „Wieder???“
    „Was?“ Gute Strategie. Verwirrung streuen.
    „Ell!“
    „Hm?“
    „Die Brote während der Ernte?“
    „Ja …“, sagte ich gequält, schlug mir die Hände vors Gesicht und wappnete mich innerlich schon gegen einen Wutausbruch.
    „Ich hätte es wissen sollen“, schnaubte er.
    „Es tut mir leid … Beziehungsweise es hat mir damals schon leid getan. Beziehungsweise ich hätte keine einzige Pause meinen Proviant ohne schlechtes Gewissen essen können …“ Super Begründung. Ganz selbstlos. „Ach Louis, ich wollte dich nicht anlügen!“, brach es aus mir hervor. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und spürte, dass er bebte. Wie mir ein darauf folgendes unterdrücktes Japsen allerdings klarmachte, nicht vor Zorn, sondern vor Lachen, im verzweifelten Versuch, es möglichst lautlos vonstatten gehen zu lassen. Ich atmete erleichtert aus und er zog mich an seine Brust, wo ich von stillen Lachsalven mitgeschüttelt wurde.
    „Du bist komplett verrückt“, flüsterte er.
    „Wieso?“ Meine Empörung war etwas unglaubwürdig, weil ich mitlachen musste.
    „Naja, deine Erklärung damals war schon etwas seltsam, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass du den Proviant tatsächlich für mich gemacht hast. Das wäre wirklich zu absurd gewesen.“
    Ich zuckte mit den Schultern. So abwegig fand ich das nun wirklich nicht. „Ich konnte dir schlecht die Wahrheit sagen.“
    „Stimmt.“
    Plötzlich ging das Licht im Stall an.

Kapitel 2
    Wir erstarrten und lauschten. Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich Hufschlag und die Stimmen von mehreren Frauen hörte, die den vorderen Stallteil betreten hatten. Ich drückte mich an Louis und machte mich ganz klein, als würden wir dadurch beide unsichtbar werden. Seine unmittelbare Nähe beruhigte mich etwas, dennoch wagte ich kaum zu atmen.
    Ich hörte ein Lachen und ein weiterer Schock durchfuhr mich. Atalante. Meine Mutter. Sie war zurückgekehrt. Zum Glück offenbar wohlbehalten, zum Unglück genau in diesem Augenblick. Sollte ich hinlaufen und mit irgendeiner an den Haaren herbeigezogenen Begründung meine Anwesenheit rechtfertigen? Dann konnte ich sie davon abhalten, den hinteren Stallbereich überhaupt zu betreten und Louis konnte unentdeckt bleiben. Weitere aufgeregte Stimmen kamen hinzu, vermutlich die ihrer Begleiterinnen. Ich merkte, dass ich langsam die Nerven verlor und war drauf und dran, mich von Louis loszumachen, um meinen kopflosen Plan in die Realität umzusetzen, aber er hielt mich fest und schüttelte den Kopf.
    Die Minuten zogen sich in die Länge, als die Frauen ihre Aspahet absattelten und versorgten. Auf einmal kam mir ein weiterer, entsetzlicher Gedanke. Oh Artemis, was, wenn eins der Pferde in diese Box hier muss? Mir wurde schlecht.
    Als sich Schritte näherten, hielt ich angespannt die Luft an. Sie stoppten aber rechtzeitig, und ich konnte hören, wie eine Box ganz in der Nähe verriegelt wurde. Dann entfernten sich die Schritte wieder und ich dachte, ich müsste vor Erleichterung auf der Stelle in Ohnmacht fallen. Endlich ging das Licht wieder aus und die Stimmen verloren sich in der Ferne.
    „Oh Göttin.“ Leise gab ich einen Stoßseufzer von mir, ließ mich nach vorne sacken und schlug die Hände vors Gesicht. Ich war in Schweiß gebadet.
    Die vollkommene Dunkelheit machte es mir schwer, Louis' Aussage zu deuten, als er sehr sachlich feststellte: „Es ist zu schwer für dich.“
    „Zu schwer?“
    „Die Belastung. Es wird nicht gutgehen.“
    Entsetzt fuhr ich zu ihm herum. Meinte er das ernst? Ich kniete mich ihm gegenüber in die Streu, so wie ich es getan hätte, wenn ich ihn hätte sehen können. Im Versuch, seine Intention zu verstehen und den fehlenden Sinneseindruck durch Nähe auszugleichen, tastete ich na ch seinen Händen und drückte sie, aber der Gegendruck war weniger fest als ich mir gewünscht hätte.
    „Wie kannst du das sagen?“, brachte ich hervor.
    „Ich merke es“, sagte er schlicht und seine Stimme klang traurig.
    „Es ist nicht zu schwer!“, erwiderte ich nachdrücklich. „Ich muss mich nur erst dran gewöhnen, ein Doppelleben zu führen.“
    „Ich möchte nicht schuld daran sein, dass du die anderen anlügen musst.“
    „Bist du nicht. Das ist meine Entscheidung“, sagte ich heftig. Was sollte das? Stellte er jetzt alles in Frage?
    „Ich würde es verstehen … wenn es dir zu viel wäre. Manchmal ist es besser, etwas abzubrechen, solange man noch kann. Bevor es zu

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