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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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nächstes sagte, ließ mich alle Gereiztheit vergessen. „Die plündern nämlich nicht nur Lebensmittel. Erst vor ein paar Nächten hatten sie ein junges Mädchen dabei, etwa in deinem Alter. Die Arme, ganz …“
    Der Stuhl kippte hinter mir um und knallte auf den Boden, als ich elektrisiert aufsprang. „Ein Mädchen? Wo sind sie hingegangen?“
    „Sie sind geritten“, berichtigte sie, verdutzt über meinen Ausbruch, aber seine Heftigkeit machte ihr scheinbar klar, wie wichtig mir ihre Antworten waren. „Ihr Lager ist etwas außerhalb, auf dem alten Ulmenhof, habe ich gehört.“
    „Wie finde ich den?“
    „Du musst da unbedingt hin, stimmt's?“ Sie blickte mich abschätzend mit zusammengekniffenen Augen an, als hoffe sie, dadurch meine Motivation besser zu erkennen.
    „Ja. Ich vermute, das Mädchen ist … Wie sah es aus?“, unterbrach ich mich selbst. Ich wollte sichergehen.
    „Sie hatten nur zwei Fackeln dabei, ich habe nicht besonders viel gesehen. Lass mich nachdenken … Klein. Dunkle Haare, kurz, mit so einem komischen neumodischen Haarschnitt.“ Elsa zog die Stirn in eine Milliarde kleiner Falten beim Versuch, sich zu erinnern. „Sie trug eine lange Hose und ein ähnliches Oberteil wie das, das du anhast.“
    Die Erkenntnis, dass es tatsächlich Polly gewesen sein musste, die die alte Frau beobachtet hatte, trieb mir die Tränen in die Augen.
    „Und sie …? Wie ging es ihr?“, brachte ich hervor.
    Sie sah mich bekümmert an. „Ich kann es dir nicht sagen, Herzchen. Sie schien bewusstlos zu sein.“
    Mein Herz krampfte sich zusammen. „Ich muss sofort los.“
    „Reite durch die Stadt, aber nicht auf der Hauptstraße, sondern parallel dazu, auf den kleinen Straßen, das ist sicherer“, erklärte sie mir knapp und erhob sich, um mir die Richtungen besser anzeigen zu können. „Ein Kilometer, nachdem du Tasek verlassen hast, zweigt auf der rechten Seite ein Feldweg ab. Der Ulmenhof liegt am Ende dieses Wegs. Aber mach keine Dummheiten. Es nützt deiner Schwester nichts, wenn sie dich auch in die Finger kriegen.“
    „Danke.“ Dann erst verarbeitete ich das Gehörte und fragte perplex: „Woher wissen Sie, dass sie meine Schwester ist?“
    „Du liebst sie sehr, mehr als alles andere, das spüre ich. Nur die Stimme des Blutes kann solche Energie und Tatkraft freisetzen. Und deine Tochter kann sie nicht sein, dafür bist du zu jung“, setzte sie lapidar hinzu und gab mir die Hand. „Viel Glück.“
    Ich bedankte mich noch einmal. „Passen Sie auch gut auf sich auf.“
    Sie strich liebevoll über den Lauf ihrer Schrotflinte. „Kein Sorge. Ich habe den Keller voller Munition, die reicht noch für ein paar Jahre.“

Kapitel 13
    In Windeseile hatte ich das Haus wieder verlassen und mich aufs Pferd geschwungen. Ich hielt mich an Elsas Rat, bog bei der nächsten Gelegenheit rechts in eine Seitenstraße ab und dann nach ein paar Straßen wieder links, um der Hauptstraße parallel zu folgen. Immer noch fühlte ich die Blicke der versteckten Einwohner auf mir lasten, aber ich blickte weder nach links noch nach rechts. Ich ließ die kleinen Häuser, diverse Wohnblocks und ein brandgeschatztes Industrieviertel unbehelligt hinter mir, gelangte wieder zurück zur Hauptstraße und ritt am zerbeulten Schild vorbei, das den Ortsausgang anzeigte. Links und rechts verdichteten sich einzelne Bäume nach und nach zu einem Wald und da ich mich auf der breiten Straße zu ungeschützt fühlte, lenkte ich Hekate durch das Gehölz und ritt neben der Fahrbahn her. Ich begann, nach dem Feldweg Ausschau zu halten, von dem Elsa erzählt hatte.
    Plötzlich hörte ich weit entfernten Hufschlag und preschte tiefer ins Dickicht. Aus dem dichten Halbdunkel beobachtete ich mit klopfendem Herzen, wie nach ein paar Sekunden fünf Reiter vorbeigaloppierten, so schnell, dass ich aus meiner versteckten Warte kaum Details sehen konnte. Ihre Kleidung und Bewaffnung ließen jedoch darauf schließen, dass ich auf der richtigen Spur war. Ich harrte aus, wartete ab, ob noch eine Nachhut vorbeikäme, und versuchte, meinen Puls zu beruhigen.
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich ritt weiter und stieß kurz danach auf den Feldweg, dem ich für einen weiteren halben Kilometer parallel folgte. Diesseits des Wegs setzte sich der Wald fort, jenseits befanden sich Weiden und Felder. Und endlich konnte ich ein paar niedrige Gebäude hinter den Bäumen ausmachen. Wieder zog ich mich weiter in den Wald zurück, stieg ab und führte

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