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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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mich von der Seite an.
    „In Themiskyra“, erwiderte ich, keine Kraft und keine Lust, mir irgendetwas auszudenken.
    „Ist das eine Kampfsportschule?“
    „Sowas in der Art.“
    „War deine Schwester auch da?“
    „Ja. Sogar einige Jahre länger als ich.“
    „Dann wird sie es den Typen nicht leicht machen.“ Ich blickte auf, sah ihn grimmig lächeln und musste unwillkürlich zurücklächeln. So kalt waren seine Augen eigentlich gar nicht. Wenn er nicht gerade versuchte, einen niederzuschlagen, sah er richtig nett aus.
    Will stoppte und gab der Tür, vor der wir zum Stehen gekommen waren, einen kleinen Schubs, sodass sie aufschwang und ich ins Zimmer sehen konnte. Schemenhaft nahm ich hotelübliche Einrichtung wahr, eine Tür, die in ein Badezimmer führte, eine Garderobe, ein Bett, ein Schreibtisch, ein toter Flachbildschirm an der Wand. Will gab mir meine Taschenlampe zurück.
    „Ich bin nebenan und Verne schläft für gewöhnlich gegenüber, falls du irgendetwas brauchst. Okay?“
    „Okay. Danke. Und sorry für die … Prügelei.“ Schließlich hatte ich angefangen. Aber er hatte mich zuvor auch zu Tode erschreckt.
    Er grinste. „War mir ein Vergnügen.“ Ich konnte es ihm fast glauben.
    Dann geschah etwas, das mich völlig verblüffte. Er hob die Hand und berührte mit der Handfläche mein Gesicht.
    „Du wirst sie finden“, sagte er bestimmt und sein Blick hielt den meinen fest.
    Es tat mir so gut, dass zur Abwechslung mal jemand an mich und meine Fähigkeiten glaubte, dass ich seiner Hand nicht auswich, sondern der Wärme seiner Berührung nachspürte, seinem Daumen auf meiner Wange und seinen Fingerspitzen in meinen Haaren. Ich fühlte, wie er mich ganz langsam zu sich zog und war versucht, der Bewegung nachzugeben, mich kurz anzulehnen, kurz nicht denken zu müssen, einen Moment lang schwach sein zu dürfen …
    Louis!!! schrie mein Herz und ich zuckte zurück.
    Was sollte das denn? erkundigte sich mein Verstand.
    „Ich muss jetzt schlafen“, sagte ich und sah schnell weg. Und dann wieder schnell hin.
    Er grinste mich unbeeindruckt an. „Dann gute Nacht.“
    Damit ließ er mich auf dem Gang stehen und verschwand im Raum nebenan. Kopfschüttelnd über die ganze seltsame Situation, aber auch über mich, tappte ich in das dunkle Hotelzimmer, ließ mich, bekleidet und gestiefelt wie ich war, auf die überweiche Matratze fallen und war binnen Sekunden eingeschlafen.
     
    Ich fuhr aus einem Traum hoch, sprang aus dem Bett und landete in Kampfposition auf dem Flauschteppich, völlig desorientiert und blind in der mich umgebenden Finsternis, nur mit einem unmittelbaren Gefühl von Gefahr im Bauch. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich wieder gefangen und mein Herz sich beruhigt hatte. BoraBora. Hotelzimmer. Polly.
    Zwar war ich bei weitem nicht ausgeschlafen, aber ich war zu aufgewühlt, um mich noch einmal hinzulegen, und die Zeit drängte. Ich tastete nach der Taschenlampe, fand sie im Bett und knipste sie an. Eilig sammelte ich mein Hab und Gut ein und schlich aus dem Raum.
    Als ich in die Eingangshalle trat, kam mir ein schwankendes Licht entgegen. Ich hob die Taschenlampe und erkannte Verne. Er sah schläfrig und noch ausgemergelter aus als sonst.
    „Dann machst du also ernst?“ Das klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.
    „Natürlich. Was dachtest du?“, ertönte Wills Stimme, der hinter mir die Treppe herunterkam. Er wirkte ganz und gar nicht müde.
    „Solltet ihr nicht schlafen?“, fragte ich.
    „ Du solltest eigentlich schlafen“, brummte Verne, folgte mir aber genau wie Will in den Innenhof, vorbei am verwilderten Zen-Garten und den verwitterten hölzernen Designerliegen der Sauna-Oase.
    Ich holte Hekate aus ihrem Behelfsstall, der mit dem Wort Caldarium in pseudoantiken Buchstaben überschrieben war, sattelte sie und verstaute mein Gepäck. Da es kühl war, legte ich mir meinen Umhang um. Im Osten verfärbte sich der Himmel bereits heller. Es war Zeit.
    „Ich muss los“, sagte ich zu Verne und schnallte mein Schwert um.
    „Pass auf dich auf.“ Er umarmte mich kurz. „Ich hoffe, du findest deine Schwester.“
    Alles, was ich erwidern konnte, war „Uff“, weil mich Will ebenfalls fest an sich drückte.
    „Viel Erfolg. Mach sie platt.“
    „Mhm. Danke.“ Mit Mühe schob ich ihn von mir weg. „Ich werde es versuchen.“ Dann fiel mir noch etwas ein. „Wenn ihr nach Citey kommt, seht doch mal nach, ob unser … mein Haus noch steht. Du weißt, wo ich gewohnt

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