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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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niemand solch Ränkeschmieden zutraute.
    „Und Hippolyta … Nun, sie ist offensichtlich völlig ahnungslos“, fuhr Atalante fort und seufzte. „Aella, ich bin nicht von gestern. Die Anderen können ruhig glauben, du seist auf Mondstrahlen geritten oder von Artemis selbst entrückt worden, aber ich verlange, dass du mir die Wahrheit sagst.“
    „Glauben sie das?“, fragte ich nüchtern. Aus meiner Zeit als Hiery wusste ich, dass einige der Frauen sehr gläubig und manche nahezu abergläubisch waren, aber wie die selbstbewussten, an sich so rationalen Amazonen von einem solchen Humbug ausgehen konnten, war mir schleierhaft.
    Nun, es war nicht mein Problem, das aufzuklären. Nichts war mehr mein Problem.
    „Du bist aus einem abgeschlossenen, heiligen Raum verschwunden, zu dem nur ich den Schlüssel besitze und den ich nicht aus der Hand gebe. Es gibt keine Leiter, die lang genug ist, als dass sie bis dort oben hinreichen könnte. Du hattest keine Hilfsmittel in deinem Zimmer, die es dir ermöglicht hätten, von dort herunterzuklettern. Was, bitteschön, sollen sie also glauben, wenn nicht an eine göttliche Intervention?“
    „Vielleicht war es ja eine“, sagte ich teilnahmslos.
    Sie lachte hart auf. „Wieso sollte die Strahlende ihre Gnade ausgerechnet dir zuteil werden lassen?“
    „Vielleicht wollte sie, dass ich mich freien Willens für Themiskyra entscheide und nicht von dir gezwungen werde, hier zu bleiben, indem du mich einsperrst.“
    „Ich werde mich jetzt nicht auf eine thealogische Diskussion einlassen, bei der du ohnehin den Kürzeren ziehen würdest. Sag mir die Wahrheit.“
    „Das kann ich nicht.“
    Meine Gleichgültigkeit schien auch sie aus dem Konzept zu bringen. Im Augenwinkel sah ich, dass sie sich mit einem Ruck abwandte und eine Weile lang aufgebracht hin- und her tigerte. Schließlich blieb sie stehen und musterte mich. „Der Arbeiter ist verschwunden.“
    Ich vermutete, dass sie das nicht sagte, um mich zu quälen, sondern nur, um irgendeine Reaktion meinerseits herauszufordern. Doch selbst, wenn ich gewollt hätte, wäre ich nicht fähig gewesen, emotional in Gang zu kommen. Also nickte ich nur einmal kurz und Atalante seufzte.
    „Ich weiß nicht, was das Theater soll, aber so kommen wir nicht weiter. Da ich es anerkenne, dass du dich offenbar dazu entschlossen hast, aus freien Stücken in Themiskyra zu bleiben, setze ich deinen Arrest aus und entlasse dich offiziell aus deiner Stelle als Hiery. Wenn du es wünschst, kannst du den Dienst im Tempelraum natürlich jederzeit fortsetzen.“ Sie trat direkt vor mich hin, sodass sie mir den Blick nach draußen versperrte, aber ich stellte den Fokus nicht um und sah sie deswegen nur als verschwommenen Schemen vor mir. Ihr schien nicht aufzufallen, dass ich durch sie hindurchsah, und sagte mit sanfterer Stimme: „Ich wusste, dass du deinen Weg finden würdest. Und ich bin froh, dass du hier geblieben bist.“ Sie hob die Hand, um mir die Haare aus dem Gesicht zu streichen, aber ich wich ihr mit einer geschmeidigen Bewegung aus.
    „Ist das für den Moment alles?“, erkundigte ich mich kühl.
    „Ja“, gab sie perplex zurück und ließ die Hand sinken. „Das … ist alles.“
     
    Ohne Verabschiedung verließ ich das Studierzimmer und stieg die Treppen ins Atrium hinab. Dort und auf dem Weg in den Unterrichtsraum spürte ich, dass mich die anderen Frauen anstarrten, hörte, wie sie sich flüsternd hinter meinem Rücken unterhielten.
    In den Augen der wenigen, die ihre Blicke nicht schnell genug abwandten, erkannte ich Wachsamkeit, Bewunderung und Ehrfurcht – eine Tatsache, die mich früher zutiefst amüsiert hätte. Jetzt erfüllte sie mich nur mit … mit Nichts, stellte ich fest. Es war mir gleich, was sie dachten. Ich verachtete sie nicht, ich fühlte mich aber auch nicht geschmeichelt. Es war ihre Sache. So wie ich meine Sachen hatte. Meine Aufgaben in der Gemeinschaft. Meine Ausbildung. Meine Freundinnen. Polly.
    Auch im Klassenzimmer sahen mich viele Augenpaare groß an. Ich entschuldigte mich bei Frida für die Unterbrechung und setzte mich ohne weitere Umschweife auf meinen Platz neben Polly, als sei ich nicht gerade seit einem halben Jahr Absenz das erste Mal wieder im Unterricht aufgetaucht. Die Wortgewandte lächelte mich kurz an, räusperte sich und fuhr fort, über die Basilissa Tin Hinan zu dozieren.
    „Alles okay?“, fragte mich meine Schwester leise und ich nickte.
    „Natürlich.“
    „Corazon und Victoria haben

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