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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Arun ließ nicht mit sich reden.
    Nachdem sie die Gondel auf der Bergstation verlassen hatten, spazierte er zielstrebig auf eines der kleinen Fahrzeuge zu, die wie bullige Motorräder mit vier Reifen aussahen, schwang sich in den Sattel und signalisierte Grog, sich hinter ihn zu setzen. »Gut festhalten!«, mahnte er, bevor er die Wegfahrsperre mit Elfenzauber löste, die Zündung betätigte und Gas gab.
    Grog klammerte sich an den noch feuchten Waffenrock des Piraten, während Pirx sich an den wehenden Zotteln des Grogochs festhielt. Da sie sich so sehr auf die Menschenwelt konzentrieren mussten, konnten sie sich nicht unsichtbar machen. Wer immer ihnen also begegnete, würde einen filmreif ausstaffierten Piraten und zwei sonderbar aussehende Wesen auf der Rückbank sehen. Doch es war spät und die Straße leer. Nach ein paar Kilometern überholten sie in halsbrecherischem Manöver einen Lastwagen, aber der Fahrer schien sie gar nicht zu bemerken, sondern stattdessen in ein Magazin vertieft zu sein, das er auf dem Lenkrad ausgebreitet hatte.
    Serpentine um Serpentine ging es wieder abwärts, und gerade als vor ihnen die Burg in Sichtweite kam, fühlte Grog ein Reißen in seinem Rücken. Im nächsten Moment war der Pixie verschwunden.
    »Himmel, wir haben Pirx verloren!« Stöhnend boxte der Grogoch Arun in die Seite, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Mit quietschenden Reifen blieben sie stehen. Als sie abstiegen, spürte Grog bereits das Prickeln, das ihm anzeigte, dass er in den Zwielicht-Teil dieses Ortes hinüberglitt, weil er in Gedanken zu intensiv bei seinem Freund war. Die Straße verschwand vor seinen Augen – und unter seinen Füßen.
    »Verdammt, hab ich euch nicht gesagt …« Arun tauchte auf, packte den Grogoch am Genick und purzelte im nächsten Moment mit ihm zusammen den mit Gras und Büschen bewachsenen Abhang hinunter.
    Immer weiter ging die holprige Reise, immer tiefer fielen sie. Grog war, als höre er zwischen dem ohrenbetäubenden Rauschen in seinem Kopf Pirx rufen. Doch er konnte weder anhalten noch sich orientieren. Himmel, Gras und Erde waren alles, was er sah; immer wieder Himmel, Gras und Erde. Bis ihm irgendwann die Sinne schwanden und ihm schwarz vor Augen wurde.
    Grog wachte auf, als ihn jemand hartnäckig an den Ohren zog und in die Nase pikste. Blinzelnd und mit einem Brummschädel – wie nach einem ganzen Titanenfass voll Rum – öffnete er die Augen und schrie auf. Im Dämmerlicht des heraufziehenden Morgens blickte er in das Gesicht eines Vogels mit riesigem, grünlich rot gefärbtem Schnabel.
    »Verschwinde!«, rief der Kobold und versuchte auf die Beine zu kommen. Doch die Welt um ihn herum schien zu wackeln. Er taumelte, plumpste erneut auf seinen Hintern und hielt sich den schmerzenden Kopf.
    Neben ihm erwachte auch Arun aus einem unfreiwilligen Schlummer und schaute sich sichtlich desorientiert um. »Wo bei Tritons Dreizack sind wir hier gelandet?«
    »Sieht fast aus, als wären wir am Ende der Welt über den Rand gefallen«, scherzte da eine piepsige Stimme.
    »Pirx!« Diesmal rappelte sich der Grogoch auf, lief dem Pixie entgegen und umarmte ihn.
    »Wir sitzen in der Schlucht fest«, erklärte der, sobald ihn Grog wieder losließ und etwas verlegen sein Haarkleid ordnete. »Hab schon alles abgesucht. Auf der einen Seite geht’s zu einer Bucht mit hohen Felswänden ringsherum, und am Ende der anderen Seite hat jemand die Schlucht mit einer Art Schleuse verbarrikadiert – und zwar auf magische Weise. Das Tor hat nicht mal ein Schloss.«
    »Demnach müssen wir in der Kilim-Bucht sein.« Arun klopfte sich im Sitzen die zerrissene und staubige Hose aus. »Das ist Suradets hochheiliger Privatstrand. Man munkelt, er verschleppe die Mädchen, die er durch seine Zaubertränke willig macht, hierher, damit sie ihm nicht weglaufen können, wenn er ihnen sein wahres Ich präsentiert. Rhodri macht sich dahingegen mit den Tränken seiner Mutter hübsch.«
    »Also müssen wir warten, bis der Pirat sich bequemt, die nächste Frau zu verführen?«, fragte der Grogoch.
    »Wenn du es nicht mit Schwimmen versuchen willst, ja«, antwortete Arun mit einem Schmunzeln.
    Grog zog die Nase kraus und ballte die Hände. Auch im Leben eines alten Kobolds kam irgendwann der Moment, wo es reichte. Er hatte genug von diesen Torturen. Genug vom Wasser, vom Sand und diesem ganzen Kuddelmuddel. Warum hatte er sich überhaupt auf diese wahnwitzige Reise eingelassen? Warum musste ausgerechnet er auf

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