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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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eine Prinzessin aufpassen, die schneller verschwand als ein Barsch im Haifischbecken? Bevor er seiner Wut freien Lauf lassen konnte, passierte das Unwahrscheinlichste von allem: Jemand öffnete die Schleuse.
    Aus ihrem Versteck hinter den Büschen beobachteten die drei ungleichen Gefährten mit ungläubigem Staunen, dass dieser Jemand Suradet war, der Sibyll, Rhiannon und einen weiteren Kerl im Schlepptau hatte.
    »Der Strahlemann da, das ist Rhodri«, flüsterte Arun.
    »Wollen sich die beiden Brüder Rian etwa hier am Strand teilen, während ihre Mutter dabei zuguckt?«, fragte Pirx entgeistert.
    Der Piratenkapitän strich sich ratlos über den Spitzbart. »Was immer sie vorhaben, wir werden es verhindern.«

12 Glauk, Ungeheuer aus der Tiefe
    Steif ging Rian neben ihrer Eskorte her. Es war nicht länger eine verrückte Geschichte am Lagerfeuer; nun wusste die Prinzessin, dass Alriego ihr die bittere Wahrheit erzählt hatte.
    Sie sollte einem Monstrum geopfert werden, das mit Vorliebe Jungfrauen verspeiste. Wie absurd! So etwas kam sonst einzig in den Märchen der Sterblichen vor. Elfen taten das nicht! Alles lag nur an Sibyll und ihrer mischblütigen Brut …
    Schritt um Schritt näherten sie sich der Bucht. Rian fühlte Panik in sich aufsteigen. Ihr ganzer Körper schrie danach, sich loszureißen und fortzulaufen. Doch wohin? Langkawi war das Reich der Suradet-Familie. Keiner der Piraten würde sich gegen die Brüder stellen, um einer Prinzessin aus Earrach zu helfen. Vor allem, wenn dadurch keine ihrer
eigenen
– sicherlich raren – Jungfrauen geopfert werden musste. Nicht einmal der Walrossmann würde etwas unternehmen, obwohl Rian sich alle Mühe gegeben hatte, an sein Ehrgefühl zu appellieren und ihn umzustimmen. Sie hatte ihm sogar eine Belohnung versprochen, einen Handel vorgeschlagen … doch er hatte sie nur traurig angesehen.
    »Na komm, Schätzchen, gleich ist’s vorbei«, sagte Sibyll mit zuckersüßer Stimme und schob ihre Gefangene weiter den Pfad entlang.
    Im Gebüsch am Hang raschelte es. Wieder flammte die Hoffnung auf Rettung in der Elfe auf, doch statt Pirx und Grog stürzte nur ein großer schwarz-gelber Vogel mit langem grünlich rotem Schnabel hervor. Das Tier flatterte einen Moment über ihnen in der Luft und eilte Richtung Meer davon.
    Fliegen müsste man können,
dachte Rian.
Einfach abheben und mit dem Wind davonsegeln
. Stattdessen wurden ihre Füße immer schwerer, ihre Bewegungen immer zäher, als würde sie durch Geleebonbons waten. Die Brüder mussten sie förmlich zu jeder Bewegung zwingen, kaum dass sie den Strand erreicht hatten und auf den schmalen Steg zusteuerten, der zu einer winzigen schwimmenden Plattform führte.
    »Geh!«, befahl Suradet mit herrischer Miene.
    Rian hörte das Wasser sacht gegen die Planken schlagen, hörte die Vögel über sich zetern und den schnellen, lauten Schlag ihres eigenen Herzens. Zitternd und mit weichen Knien erreichte sie die schwimmende Insel. Wie am Abend zuvor drückte sie den hölzernen Schnickschnack an sich, suchte bei ihm Halt. Der Piff aus der silbernen Flöte erklang. Dann folgte eine kurze Stille, bevor das Meer zu kochen begann.
    Brodelnd und schäumend, spritzend und klatschend tauchte das Untier aus den Tiefen auf und beförderte seinen mächtigen Tierleib an die Oberfläche. Die kleinen Stielaugen glotzten auf Rian herab, während es sich meterhoch über ihr auftürmte und die gigantischen Greifscheren bedrohlich in der Luft zuschnappen ließ.
    Rhodri begann auf das Monstrum einzureden. Die Prinzessin achtete nicht darauf; sie hörte nur noch das Blut durch ihren Kopf rauschen, begleitet von der Frage:
Ist das nun das Ende?
    »Halt! Stopp! Aufhören!«, rief da eine bekannte Stimme hinter ihr und drängte sich in den Vordergrund ihrer Gedanken. Endlich!
    »Pirx? Pirx!« Ruckartig drehte Rian sich um.
    Tatsächlich sauste der kleine Pixie über den Strand, gefolgt von Grog und dem Piraten in rotem Waffenrock.
Arun,
dachte sie unwillkürlich. Und wenngleich hinter ihr nach wie vor das Verderben aufragte, spürte die Prinzessin den dringenden Wunsch, diesen ominösen Piraten von Nahem zu sehen, ihm endlich gegenüberzustehen und ihm in die Augen sehen zu können. Eine ungeheure Anziehungskraft ging von ihm aus, selbst über die Entfernung hinweg. Rian wartete nicht länger auf den sicheren Tod, sondern lief los und rannte den schmalen Steg zurück ans Ufer.
    Rhodri und Suradet hatten die ungebetenen Gäste ebenfalls bemerkt und

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