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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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nich’ wenigstens ’n bisschen ausprobieren dürfen, eh?«, meckerte der Dritte. Seine Haut wirkte so fahl und aufgedunsen wie die einer Wasserleiche. Statt Haaren umgab ein Wust aus Tang und Seegras seinen Kopf und rankte sich bis auf die Schultern.
    Lüstern streckte er seine Froschfinger nach ihr aus. Sofort duckte Rian sich und versuchte, zwischen den anderen beiden hindurch zurück in den Gang und in ihr Zimmer zu flüchten. Doch die Tentakel packten sie an den Schultern, saugten sich an ihrem nackten Hals fest und zogen sie zurück.
    »Lasst mich gehen, oder ich schreie!«, fauchte die Prinzessin und schlug um sich.
    Ihr Widerstand brachte die Elfen nur noch mehr in Spiellaune. Gier funkelte in den Augen des Dürren, die wie bei einem Krebs aus den Höhlen traten und sich ihr mit kleinen kreisenden Bewegungen näherten, während seine knöchrigen Finger über ihr Kleid nach unten wanderten.
    »Wollen doch mal sehn, ob in dem Fummel auch was Ordentliches zum Reinbeißen steckt«, wisperte der Krakenartige dicht an ihrem Ohr.
    Rian spürte, wie sich unter dem Kleid seine Saugnäpfe auf ihrem Rücken vorwärts bewegten. Auch der aufgedunsene Froschmann hatte seine Hände auf ihr, begrapschte ihre Arme und hauchte ihr seinen brackigen Atem entgegen.
    Obwohl Fanmórs Bann das Äußerste bestimmt verhinderte, blieb doch einiges, was diese unangenehmen Gesellen mit der wehrlosen Elfe anstellen konnten. Panik stieg in Rian auf. Noch nie hatte sich ein Elf ihr gegenüber derart respektlos verhalten und es gewagt, sie gegen ihren Willen zu berühren. Diese Piraten scherten sich um keinerlei Gesetze und hatten nicht den geringsten Anstand!
    »Schluss damit!«, donnerte plötzlich eine gluckernde Bassstimme von oben.
    Rian blinzelte gegen das Dämmerlicht des Morgens und erkannte die Silhouette von Alriego am Aufgang der Treppe.
    »Wollt ihr, dass ich’s dem Käpt’n erzähle, was ihr hier treibt? Hätte nix dagegen, wenn mal wieder Oktopus auf der Speisekarte stünde.« Der Walrosself sprach ruhig, und doch verfehlten seine Worte nicht ihre Wirkung.
    Ruckartig zog der Krake seine Tentakel zurück. Auch die anderen beiden ließen von Rian ab und gingen auf Abstand.
    »Aye, is’ schon gut, Smutje«, lenkte der Dürre ein. »War doch nur Spaß.« Seine Augen zogen sich blitzschnell in ihre Höhlen zurück.
    »Du spielst dich doch hier nur auf, weil du dein eigenes Süppchen bei der am Kochen hast«, schimpfte der Froschfingrige.
    Doch keiner wagte es, Rian aufzuhalten, die sich an ihnen vorbeidrängte und hastig die Stufen hinauf zu ihrem Retter hochstieg.
    »Danke«, flüsterte sie ihm zu. Oben an Deck konnte sie endlich durchatmen.
    Erst auf den zweiten Blick bemerkte sie, dass vor ihnen am Horizont Land aufgetaucht war. Links und rechts des mächtigen Schiffs erstreckte es sich. Sofort vergaß Rian die grauenvolle Begegnung und blickte angestrengt um sich.
    »Welche ist die Insel der Schwangeren Frau?«, fragte sie aufgeregt. »Sag schon, Alriego, welche ist es?«
    »Nicht so laut, Goldstück«, flüsterte der walgesichtige Smutje und wackelte mit seinen Bartborsten. »Wirst es noch früh genug erfahren.«
    »Schwarz-rot geflaggter Mast achtern gesichtet!«, schallte plötzlich eine schrille Stimme vom Ausguck herab. Sofort war die Mannschaft auf den Beinen, werkelte und wuselte durcheinander, als wäre der Dämonengott persönlich hinter ihr her.

8 An Bord der Jolly Joker
    Wer hat euch verlausten Affenhirnen denn befohlen, die beiden in Säcken hierher zu bringen?«, hörte Grog jemanden rufen. Schnelle Schritte erklangen, dann zerrte jemand am oberen Ende seines grob gewebten Leinensacks. Im nächsten Moment strömte das goldgelbe Licht einer Laterne in seine Augen.
    Der Grogoch sah blinzelnd in das gebräunte, feingliedrige Gesicht eines Elfen mit Spitzbart. Dessen strahlend türkisfarbene Augen wurden umrahmt von schwarzen Locken, die ihm bis halb über die Brust hingen und mithilfe eines um den Kopf gebundenen, rotschwarz gestreiften Tuches aus der Stirn gehalten wurden. Eine Kordel mit Münzen und bunten Perlen baumelte seitlich herab und kitzelte dem alten Kobold mit der Quaste über das knorrige Eichengesicht.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte der Elf und verzog das Gesicht. »Ein schreckliches Missverständnis. Meine Männer sollten euch als Gäste auf mein Schiff bringen. Das sind sie einfach nicht gewohnt.«
    Grog nickte ein wenig orientierungslos und wollte etwas erwidern, doch der Elf ließ ihn nicht

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