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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Für die Bumiputras, die Bewohner der über hundert Inseln umfassenden Region, sind schwabbelbäuchige Elfen und haiköpfige Piraten nichts Besonderes. Im Gegenteil. Der Handel zwischen den Völkern läuft ausgesprochen gut, solange die See mitspielt.«
    Beim letzten Satz des Walrosses öffnete Schnickschnack kurz die Augen und gab ein drohendes Knattergeräusch von sich. Doch da Rian ihren Finger sofort schneller über seinen Nacken gleiten ließ, verstummte er erneut.
    »Wenn das so ist, frage ich mich, warum die Menschen im Rest der Welt nichts davon wissen. So etwas müsste sich doch schnell herumsprechen?«
    »Da kennst du die Menschen aber schlecht«, mischte sich Schnickschnack ein. »Die sehn doch immer nur das, was se sehen wollen. Vor denen kannste auf und ab springen und ihnen vor aller Augen in die Nase zwicken, und die denken immer noch, es hätte sie ’ne Mücke gestochen.«
    Alriego nickte. »Die wenigen Touristen, die sich auf den Inseln tummeln, sind so sehr in ihrer eigenen Welt gefangen, dass sie die unsere höchstens mal aus den Augenwinkeln wahrnehmen, wenn sie volltrunken über den Bootssteg wanken.«
    »Dann … sind dort die Bäume vielleicht noch grün?«, fragte die Prinzessin. »Ist dieses Reich vielleicht vom Verfall verschont geblieben?« Sie blickte Alriego in die verschmitzten kleinen Augen. Schnickschnack biss sie erneut kräftigt ins Ohr, aber sie ignorierte ihn.
    Erst als sich der Walgesichtige betroffen räusperte, wusste Rian, dass die Zeit auch vor diesem verwunschenen Ort nicht haltgemacht hatte. »Weiß denn niemand einen Rat in dieser Sache?«, fragte sie seufzend. »Kennt denn keiner ein Mittel, um uns die Unsterblichkeit zurückzugeben? Nicht mal hier?«
    »Ich möchte behaupten, dass es auf den Inseln mehr Magie also sonst irgendwo auf der Welt gibt. Vielleicht auch etwas wie den Quell der Unsterblichkeit.« Alriego strich sich über den kahlen Kopf, der übergangslos in einen dicken Hals überging. »Auf Dayang Bunting zum Beispiel sagt man, jede Frau werde schwanger, wenn sie nur mit ihrem Schatz umherwandelt und sie sich unter einem der vielen Wasserfälle lieben. Deshalb nennen die Menschen sie auch die Insel der Schwangeren Frau.«
    Rian wurde hellhörig. »Und wo genau ist diese Insel?«
    Schnickschnack holte zu einem weiteren Biss aus, doch Alriego packte ihn kurzerhand und drückte ihm mit seiner Flosse den Schnabel zu. »Bevor wir in den Hafen von Langkawi einlaufen«, sagte er in verschwörerischem Tonfall, »müssen wir die
Schöne Molly
durch die Meerenge zwischen der Insel Pulau Singa Besar und dem dicken Bauch der Schwangeren Frau hindurchmanövrieren. Keine ungefährliche Angelegenheit. Da passen der Steuermann und die gesamte Mannschaft höllisch auf, damit das Schiff nicht auf ein Riff läuft.«
    Die Prinzessin blickte hinauf aufs Meer und suchte den Horizont ab. Führte das Schicksal sie vielleicht ohne ihr Zutun zum Ziel? War dort auf der Insel die Antwort, nach der sie so lange schon suchte?
    »Morgen, Goldstück. Morgen kommen wir an Dayang Bunting vorbei«, beantwortete Alriego ihr die unausgesprochene Frage. Dann öffnete er die mächtige Hand und gab dem zeternden Papagei seine Freiheit zurück.
    Am nächsten Tag konnte Rian es kaum erwarten, aufzustehen und an Deck zu kommen. Sie schlug die Decke zurück und schlich auf Zehenspitzen durch den Raum, um Schnickschnack nicht zu wecken, der noch mit unter den Flügeln eingedrehtem Kopf auf der Stuhllehne schlummerte. Ein paar Spritzer Wasser aus der Waschschüssel ins Gesicht mussten reichen, dann schlüpfte sie so leise wie möglich in Mollys Kleid und schlich sich barfuß hinaus. Sie lief die Gänge des Unterdecks entlang und wollte gerade die Treppe hinauf, da kam eine Gruppe Piraten die Stiegen herabgetrampelt.
    »Na, sieh mal einer an, wen wir hier haben«, murmelte der Krakenmann gedehnt und streckte einen seiner glitschig weißen Kopfarme aus, um über ihre Wange zu streichen.
    Die Prinzessin versuchte zurückzuweichen, doch die andern beiden waren mit einem einzigen Satz am Boden und versperrten ihr den Weg. Ausgerechnet nun, da sie ihren gefiederten Wächter nicht an ihrer Seite hatte.
    »Was für ein lecker Elfchen, hm?«, fragte der dürrste der drei Piraten leise. Er leckte sich über die von der salzigen Meerluft spröden Lippen, während der Blick seiner riesigen, tief liegenden Augen gierig über Rians attraktiven Körper wanderte.
    »Der Käpt’n hat nix davon gesagt, dass wir se

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