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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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nicht schlau, vielleicht konnte sie einen Vorteil für sich herausschlagen, wenn sie sein Spiel mitspielte. Immerhin war sie an Land; von dort aus konnte sie weiterkommen. Kaum hatte sie einen Schritt vorwärts gemacht, hielt Sibyll sie zurück.
    »Nichts da, Schätzchen. Du haust uns kein zweites Mal ab.«
    »Aber ich habe Hunger«, protestierte Rian, einer spontanen Eingebung folgend.
    Die Alte blickte sie misstrauisch an. Ganz offensichtlich schien sie wenig Lust zu haben, ständig den Aufpasser spielen zu müssen. Schnickschnack, den Rian unter dem Arm mit sich herumtrug, war nach wie vor ein regloser Klotz.
    »Also schön«, sagte sie schließlich. »Du sollst ja nicht verhungern.«
    Gemeinsam schlenderten sie durch die Masse der Feierlustigen. Um das Hauptfeuer hatte sich eine Gruppe Piraten vom Schiff versammelt. Die Männer schunkelten grölend und hielten Bier- und Schnapsflaschen in den Händen. Zwischen ihnen tauchten immer wieder Menschen auf, die unbeteiligt herumstanden oder wirkten, als würden sie sich unbeobachtet fühlen und in trauter Zweisamkeit einen einsamen Pfad die Felsküste entlangspazieren.
    »Dumm und blind sind diese Tröpfe dort«, erklärte Sibyll. Vermutlich hatte sie Rians verwunderten Blick bemerkt. »Stehen mittendrin in der Elfenwelt und sehen es nicht, spüren nicht den Zauber. Sie sind viel zu beschäftigt mit ihrer eigenen kleinen Existenz, gefangen in ihren melodramatischen Gefühlen und dem, was sie Liebe nennen.«
    Im Gegensatz zu Temasek schien die Elfenwelt auf Langkawi präsenter zu sein als die menschliche. Zumindest war es für Rian so. Als sie sich auf die andere Welt konzentrierte, sah sie die Bungalows, die wie Schwammpilze an Baumstämmen in der felsigen Wand hingen und durch eine schmale Küstenstraße verbunden waren, die sich in Serpentinen hinaufschlängelte. Bei der Ankunft im Hafen war die Prinzessin viel zu aufgeregt gewesen, um auf diese Unterschiede zu achten. Nun fragte sie sich, was von dem Anblick die elfische und was die menschliche Welt war.
    »Dann sind die Menschen, die uns sehen können, allesamt Grenzgänger?«, fragte sie.
    »Nein, nein. Die meisten sind mischblütig, so wie ich, oder Orang Laut. Manche stammen auch in entfernter Linie von den Orang Laut ab.«
    »Gibt es noch andere Orte, an denen die Grenzen auf diese Weise verwischt sind? Orte, an denen ein Übergang ohne Portal gelingt?«
    Die Alte zuckte mit den Schultern. »Wie soll ich das wissen, Kindchen, hm? Ich bin nie weiter als bis zu den äußeren Rändern der Andamanensee gereist. Frag den alten Bürstenbart, der ist rumgekommen wie kaum ein anderer.«
    Mit einem Nicken deutete sie auf Alriego, der gemütlich auf einem geschälten Baumstamm saß und scheinbar in Gedanken vertieft in das aus hochkant aneinandergelegten Scheiten bestehende Feuer starrte. In der einen Hand hielt er noch das abgenagte Skelett eines Fisches und ließ es wippend gegen die andere Flosse tippen.
    »Alriego«, krakeelte Sibyll. »Unser Schätzchen langweilt sich und muss bei Laune gehalten werden. Erzähl ihr ein paar Schwänke aus deinem Leben und gib ihr was zu essen, damit sie uns nicht vom Fleisch fällt.«
    Rian lächelte. Zeigte ganz sacht eingesetzte Elfenmagie also auch bei alten Vetteln, die mit allen Wassern gewaschen schienen, Wirkung. Der Walrossmann war der Einzige, der ihr nützlich sein konnte. Sie wusste ja, dass sie ihm nicht mehr vertrauen durfte, aber die Frage war – wusste
er,
wozu sie fähig war?
    »Kann ich mich zu dir setzen?«, fragte sie, als er aufblickte.
    »Nichts für ungut, was?«, entgegnete er.
    Sie zuckte die Achseln. »Du hast dich eben wie ein Pirat verhalten, das hätte ich wissen müssen. Noch einmal falle ich gewiss nicht darauf herein. Aber du kannst gute Geschichten erzählen, und Sibyll hat anderes zu tun.«
    Er brummte zustimmend. »Wie du willst.«
    Sibyll nickte zufrieden und ließ Rians Arm los. »Pass diesmal gut auf sie auf. Wenn sie dir fortläuft, wirst du der nächste Braten sein, der über dem Feuer röstet. Egal wie zäh dein Fleisch schmecken mag. Eine dritte Chance bekommst du nicht.«
    Sobald die Alte außer Sichtweite war, prustete Alriego mürrisch durch seinen überhängenden Bart und warf die Gräten ins Feuer. »Wenn sie nicht die Mutter vom Käpt’n wäre, würde ich dieses verdammte Mischblut im Vorbeigehen ins nächste Feuer stoßen und zusehen, wie es langsam schmort!«
    »Was bindet dich an Suradet? Er ist genauso ein Widerling wie

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