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Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Titel: Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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deutete mit der Hand auf den leeren Klappstuhl. Leeper hatte zwar geduscht, sich aber nicht rasiert und wirkte immer noch wie ein irrer Sektenführer, der seit Monaten in den Wäldern haust.
    »Ich bin Detective Slater, das ist mein Partner Detective Capshaw.«
    »Ist mir wirklich ein Vergnügen«, knurrte Leeper.
    »Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite«, erwiderte Slater ebenso sarkastisch.
    »Eine Ehre«, erwiderte Capshaw, der sonst nicht viel sagte.
    Slater war ein erfahrener Detective, der ranghöchste und kompetenteste Kriminalbeamte von Strattenburg. Er war drahtig, hatte den Schädel kahl rasiert und trug grundsätzlich nur schwarze Anzüge und schwarze Krawatten. In der Stadt gab es kaum Gewaltverbrechen, aber im Fall des Falles stand Detective Slater bereit, um die Straftat aufzuklären und den Übeltäter vor Gericht zu bringen. Sein Partner Capshaw war für die Rolle des Beobachters zuständig, machte sich Notizen und übernahm den Part des Guten, wenn sie einmal Good Cop/Bad Cop spielen mussten.
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie«, begann Slater. »Wollen Sie sich äußern?«
    »Kommt drauf an.«
    Capshaw zückte ein Blatt Papier und reichte es Slater.
    »Wie Ihnen aufgrund Ihrer langjährigen Karriere als Berufsverbrecher bekannt sein dürfte, Mr. Leeper«, sagte dieser, »müssen wir Sie zunächst über Ihre Rechte aufklären. Sie erinnern sich doch?«
    Leeper funkelte Slater an, als würde er ihn am liebsten an der Kehle packen, aber Slater ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Sie haben von den Miranda- Rechten gehört, Mr. Leeper?«, fuhr Slater fort.
    »Ja.«
    »Kann ich mir vorstellen. Ist ja nicht Ihre erste polizeiliche Befragung.« Slater lächelte vielsagend.
    Leeper war das Grinsen vergangen, Capshaw machte sich bereits Notizen.
    »Zunächst einmal müssen Sie nicht mit uns reden, punktum«, fuhr Slater fort. »Haben Sie das verstanden?«
    Leeper nickte.
    »Aber alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Sie haben das Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen, also Anspruch auf einen Rechtsbeistand. Auch klar?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, was bei Ihnen der Fall sein dürfte, stellt Ihnen der Staat einen. Können Sie mir folgen?«
    »Ja.«
    Slater schob Leeper das Papier hin. »Mit Ihrer Unterschrift bestätigen Sie, dass ich Ihnen Ihre Rechte erklärt habe und dass Sie freiwillig darauf verzichten.« Er legte einen Stift auf das Blatt.
    Leeper ließ sich Zeit, las jedes einzelne Wort, spielte mit dem Stift, unterschrieb aber schließlich doch.
    »Kann ich Kaffee haben?«, fragte er dann.
    »Mit Milch und Zucker?«, erkundigte sich Slater.
    »Nein, schwarz.«
    Slater nickte einem der uniformierten Beamten zu, der daraufhin den Raum verließ.
    »Also, wir haben einige Fragen an Sie«, wiederholte Slater. »Sind Sie bereit, sich zu äußern?«
    »Kommt drauf an.«
    »Bis vor zwei Wochen verbüßten Sie in Kalifornien eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Entführung. Sie entkamen gemeinsam mit sechs anderen durch einen Tunnel. Jetzt sind Sie hier in Strattenburg.«
    »Wo ist da die Frage?«
    »Kommt schon noch, Mr. Leeper. Was wollen Sie in Strattenburg?«
    »Irgendwo musste ich hin. Ich konnte schlecht direkt am Gefängnis herumhängen, das kapieren doch selbst Sie.«
    »Verstehe. Sie haben mal hier gelebt, richtig?«
    »Als Kind. In der sechsten Klasse war ich hier ein Jahr auf der Middleschool, dann sind wir umgezogen.«
    »Und Sie haben in der Gegend Familie?«
    »Entfernte Verwandte.«
    »Eine dieser entfernten Verwandten ist Imelda May Underwood, deren Mutter eine Cousine dritten Grades namens Ruby Dell Butts hatte. Deren Vater war Franklin Butts, in der Sägemühle Massey besser bekannt als ›Butts, die Kreissäge‹. Butts hatte einen Halbbruder namens Winstead Leeper, kurz ›Winky‹, der meines Wissens nach Ihr Vater war und vor etwa zehn Jahren verstorben ist.«
    Das musste Leeper erst einmal verdauen. »Ja, Winky Leeper war mein Vater«, sagte er schließlich.
    »Irgendwie sind Sie durch die ganzen Scheidungen und Wiederverheiratungen Cousin zehnten oder elften Grades von Imelda May Underwood, die einen gewissen Thomas Finnemore heiratete und sich nun May Finnemore nennt– die Mutter der kleinen April. Was sagen Sie dazu, Mr. Leeper?«
    »Für meine Familie hatte ich nie was übrig.«
    »Das dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen.«
    Die Tür ging auf, und der Beamte stellte einen Pappbecher mit

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