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Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Titel: Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Bluff, auf einer sanften Anhöhe nahe am Fluss, die zum Wasser hin in ebenes Gelände auslief. Das Viertel war berüchtigt für seine schmalen Gassen, dunklen Durchgänge, Bäche und Straßen, die nirgendwohin führten. Im Allgemeinen war das Viertel sicher, aber man erzählte sich die wildesten Geschichten über merkwürdige Ereignisse. Woodys Vater war ein bekannter Steinmetz, der sein gesamtes Leben in East Bluff verbracht hatte. Die Familie war ein regelrechter Clan mit zahlreichen Tanten, Onkeln und Cousins, die alle dicht beieinander lebten.
    Zehn Minuten nach ihrer Begegnung mit Officer Bard flitzten die Jugendlichen in East Bluff über einen schmalen Zickzack-Trampelpfad, der in großer Höhe parallel zum Fluss verlief. Woody trat wie ein Wahnsinniger in die Pedale, sodass die anderen kaum mithalten konnten. Für ihn war das ein Heimspiel, diese Wege erkundete er mit dem Rad, seit er sechs Jahre alt war. Sie überquerten eine Schotterpiste, bretterten einen steilen Abhang hinunter, schossen die andere Seite wieder hinauf und flogen ein ganzes Stück weit durch die Luft, bis sie auf dem Pfad landeten. Theo, Aaron und Chase hatten furchtbare Angst, aber sie waren zu aufgeregt, um einen Gang zurückzuschalten. Außerdem wollten sie unbedingt mit Woody mithalten, dessen bissige Bemerkungen gefürchtet waren. Schließlich hielten sie an einem kleinen Aussichtspunkt, einem grasbewachsenen Fleck, von dem aus hinter ein paar Bäumen tief unten der Fluss zu erkennen war.
    »Mir nach«, rief Woody. Sie ließen die Räder zurück und hangelten sich an einer Kletterpflanze den Abhang hinunter bis auf einen Felsabsatz. Unter ihnen lag der Yancey, die Sicht war frei.
    Zwei oder drei Kilometer weiter nördlich waren die kleinen weiß getünchten Häuser zu erkennen, in denen die Flussratten lebten. Am anderen Ufer fuhr in der Nähe der Brücke soeben ein Krankenwagen vor. Boote mit Polizeibeamten, von denen mehrere in voller Tauchermontur steckten, waren auf dem Fluss unterwegs. Die Lage wirkte angespannt, geradezu hektisch. Sirenen heulten, Polizisten liefen planlos herum, und über allem schwebten in geringer Höhe die Hubschrauber und behielten alles im Auge.
    Irgendetwas war gefunden worden.
    Lange saßen die Jungen auf dem Hochufer und sagten kaum ein Wort. Die Suche, Rettung oder Bergung, was immer es auch sein mochte, kam nur langsam voran. Jeder von ihnen hatte denselben Gedanken: Hatten Sie den Ort eines Verbrechens vor Augen? War das Opfer ihre Freundin April Finnemore? Hatte ihr jemand etwas Entsetzliches angetan und sie dann am Rande des Flusses zurückgelassen? Sie musste tot sein, sonst hätten die Einsatzkräfte versucht, sie so schnell wie möglich aus dem Wasser zu holen und ins Krankenhaus zu schaffen. Weitere Polizeifahrzeuge trafen ein, das Chaos nahm zu.
    »Meint ihr, es ist April?«, fragte Chase schließlich, ohne einen von ihnen direkt anzusprechen.
    »Wer denn sonst?«, erwiderte Woody wie aus der Pistole geschossen. »Hier werden nicht jeden Tag Leichen angetrieben.«
    »Woher willst du das wissen?«, konterte Aaron, dem Woody mit seinen Kommentaren prinzipiell zu schnell war und der ihm daher gern widersprach.
    Theos Handy summte in seiner Tasche. Er warf einen Blick auf das Display: Mrs. Boones Büronummer.
    »Das ist meine Mutter«, sagte er nervös, bevor er den Anruf annahm.
    »Hi, Mom.«
    »Theo, wo bist du?«, fragte seine Mutter.
    »Ich bin gerade vom Fußballspiel weg«, erwiderte er unbehaglich mit einem Blick auf seine Freunde. Das war nicht direkt gelogen, aber von der Wahrheit doch ziemlich weit entfernt.
    »Es sieht so aus, als hätte die Polizei am anderen Flussufer in der Nähe der Brücke eine Leiche gefunden«, sagte sie. Einer der Hubschrauber, der rot und gelb lackierte, auf dem in dicken Lettern die Aufschrift »Channel 5« prangte, übertrug die Vorgänge offenbar live an den Sender. Vermutlich hing die gesamte Stadt an den Bildschirmen.
    »Gibt es schon eine Identifizierung?«, fragte Theo.
    »Nein, noch nicht. Aber es sieht schlecht aus, Theo.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Wann kommst du ins Büro?«
    »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    »In Ordnung, Theo. Sei vorsichtig.«
    Der Krankenwagen entfernte sich vom Ufer und fuhr auf die Brücke, wo er von einem Konvoi von Streifenwagen eskortiert wurde. In zunehmendem Tempo rollte die Prozession über den Fluss, gefolgt von den Hubschraubern.
    »Gehen wir«, sagte Theo. Langsam kletterten die Jungen das Steilufer hinauf und

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